CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Matteo Capreoli - Ein Stück vom Weg (Tete Music)

Matteo Capreoli - Ein Stück vom Weg (Tete Music)

Würde man mich fragen, welche Musik Matteo Capreoli auf “Ein Stück vom Weg“ macht, müsste ich wohl Akustik-Soul antworten. Freilich würde mir diese Beschreibung schlichtweg nicht ausreichen, denn da gibt es einiges mehr zu sagen zu den immerhin 15 Titeln seines aktuellen Albums.

Da ist erst einmal seine Stimme, die erdig und verwaschen genug klingt, Soul zu singen, zugleich deutlich und klar anspricht, um unterhaltsame Pop-Musik mit deutschen Texten durchweg unterhaltsam zu bebildern.

Seine Selbstkomponierten Stücke schaffen es zugleich, die Balance zwischen Poesie, Bodenständigkeit und Plattitüden zu halten, ohne peinlich oder aufgesetzt zu wirken.

Die musikalische Umsetzung ist von Anfang bis Ende warm und immer wieder Soulverliebt, und wird durch zurückhaltende Instrumentierungen ausreichend unterstützt, dem Werk seine so wichtige Nachdrücklichkeit zu verpassen.

Dass “Ein Stück vom Weg“ aber auch charakterlich ein Soul-Album sein soll und geworden ist, ist auch Capreoli selbst zu verdanken, der das Album nicht nur, wie bereits erwähnt, geschrieben, sondern zugleich auch arrangiert und produziert hat.

Cassandra Steen (der SOUL TRAIN berichtete), immerhin auch nicht gerade eine Unbekannte in Sachen deutschsprachiger Pop-Musik mit Soul-Attitüde, unterstreicht diesen Gesamteindruck mit ihrem Duett mit Matteo auf “Stell dir diese Welt vor“.

Wo Steen jedoch auf ihren eigenen Album stets die Spur zuviel Anspruch und vermeintliche Wichtigtuer-Poesie in den Texten hatte (wohl beeinflusst durch Mentor Xavier Naidoo), schafft es Matteo Capreoli hier, dieses Problem elegant zu umschiffen.

“Ein Stück vom Weg“ ist auch ein Stück von Matteo Capreolis Soul-Welt, die hier in akustischem Kleid stimmig und kurzweilig unterhält.

© Oliver Gross

UP