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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Ice Cube - Ice Cube IST Hip Hop

Aktuelles Album: Ice Cube - I Am The West (Lench Mob Records/Alive)

 

 
 

Ice Cube

 

Ice Cube - Ice Cube IST Hip Hop

Aktuelles Album: Ice Cube - I Am The West (Lench Mob Records/Alive)

 

 

 

   

Ice Cube ist nicht weniger als einer der Gründungsväter des Gangster Rap, einem der wichtigsten Seitenarme des großen Hip Hop-Genres und der mit Abstand erfolgreichste der zweiten Generation an Rappern und Machern von Hip Hop.

 

Schon während Ice Cubes Anfängen als Mitglied der erfolgreichsten und legendärsten Gangster Rap-Formationen der Welt, N.W.A. (Niggers With Attitude oder auch Niggaz Wit Attitude(s)) räumte er mit dem Vorurteil auf, im Gangster Rap (immer wieder auch Gangsta Rap, mit “a“ in “Gangster“, genannt) stehe ausschließlich der Inhalt, das Leben als Drogenbaron und im Drogenrausch, als Zuhälter unzähliger dickärschiger und stets williger Prostituierten und das Cruisen mit hochgetunten, gepimpten Straßenkreuzern amerikanischer Bauweise (der Chevy Impala Baujahr 1964 steht dabei als das Optimum ganz oben auf der Beliebtheitsskala dieser Strömung – ein entsprechendes Vehikel kam natürlich grundsätzlich als Low Rider auf drei Rädern daher…) im Vordergrund.

 

Vielmehr waren der waschechte Funk und Soul, und damit die Musik selbst, stets eine überaus vitale Antriebsfeder des Klangteppichs, der, direkt, unverblümt und oft minimalistisch nach vorne ging und damals auch den nicht enden wollenden Battles zwischen West Coast- und East Coast Hip Hop auf die Spitze trieb.

 

Das unvergleichliche an Ice Cube war seit jenen Anfängen bei N.W.A. zwischen den weiteren legendären Mitgliedern der Formation wie Überproduzent Dr. Dre (der den Funk im Gangster Rap noch einmal weiterentwickelte und den so genannten G-Funk überaus erfolgreich an den Start brachte), MC Ren, DJ Yella und dem unvergessenen Eazy E, der 1995 an AIDS starb, stets seine Stimme, die einen unvergleichlichen Wiedererkennungswert hatte und hat.

 

Das liegt und lag jedoch nicht nur am Organ selbst, sondern am einzigartigen Flow, den Rapstil selbst, den Cube als Rapper an den Tag legt. Einmal mehr lässt sich das auf dem neuen Longplayer “I Am The West“, erschienen auf seinem eigenen Label Lench Mob Records und in Deutschland über den Alive-Vertrieb zu beziehen, nachhören und nachempfinden.

 

Böse Zungen behaupten, dass Ice Cube als Rapper den Glanz und die notwendige Leidenschaft und Authentizität für die ursprünglich so einfachen Gangster Rap-Tugenden wie Drogen, Frauen, schnelles Geld und Autos spätestens durch seine immensen Erfolge als Schauspieler der ersten Hollywood-Riege, aber auch durch seine unglaublich erfolgreiche Solo-Musik-Karriere verloren hat, die einige der erfolgreichsten Alben des Hip Hop überhaupt hervorbrachte: Besonders seine Alben der frühen Neunziger Jahre, “The Predator“ oder “Lethal Injection“, um nur zwei Beispiele zu nennen, gelten bis heute als zwei der erfolgreichsten Produktionen der Rap-Geschichte.

 

Ab Mitte der Neunziger Jahre wurde es scheinbar ruhiger um den Rapper Ice Cube. Seine Schauspielkarriere schien Cube wichtiger zu sein. Die Betonung liegt auch hier einmal mehr auf scheint, denn Ice Cube hat nie aufgehört, Musik zu machen; ist stets dem Hip Hop treu geblieben.

 

Und so entstanden in zwar großzügigen, aber regelmäßigen Abständen Alben, die leider nicht mehr die breite Masse oder die Fans Ice Cubes im gewohnten Rahmen begeistern konnte - auch die waren selbstredend zwischenzeitlich der jugendlichen Begeisterung für Gangster Rap entwachsen – aber der Herkunft ihres Machers treu blieben.

 

Lediglich der inhaltliche Ton der Ice Cubeschen Produktionen wandte sich etwas weiter ab von Bitches, Pimps, Blunts und Co. hin zu den etwas tiefergehenden Fragen des (Hip Hop-) Lebens.

 

Und so ist Ice Cubes neues Hip Hop-Werk “I Am The West“, einmal mehr eine Weiterentwicklung seines eigenen Stils, das mit Bausteinen aus klassischem Hip Hop ebenso liebäugelt wie mit Funk und Soul. Gangster Rap aus South Central L.A. eben – 2010 style!

 

Denn so sehr Hip Hop auch Cubes eigenes Universum definiert, so sehr ist Hip Hop Teil des Black Music-Universums und funktioniert und führt in direkter Verwandtschaft mit Funk und Soul heute ein überaus erwachsenes Dasein.

 

Ob und wie die lebende Hip Hop-Legende Ice Cube mit seinem neuen Longplayer, selbstbewusst “I Am The West“ (Lench Mob Records/Alive) betitelt, seine treue Fan-Gemeinde als auch die breite Masse, die ihn gerade in den letzten 10, 15 Jahren fälschlicher Weise eher als Schauspieler mit Musik-Ambitionen wahrnimmt, überzeugen will und kann, erzählte Ice Cube dem SOUL TRAIN in einem lange überfälligen Interview…

 

 

Michael Arens: “Was ist Hip Hop, und was bedeutet Hip Hop für dich?”

 

Ice Cube: “Hip Hop bringt die Menschen zusammen. Ich kenne keine andere Musik, vielleicht noch Rock, aber auch da bin ich mir nicht sicher, die so viele verschiedene Kulturen an einen Tisch bringt wie Hip Hop. Ich liebe Hip Hop, mache Hip Hop, lebe Hip Hop. Hip Hop war und ist für mich also eine Art Werkzeug, dass die Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringt.”

 

Michael Arens: “Nachdem Du ja eine der populärsten und erfolgreichsten Galionsfiguren des Hip Hop-Genres bist und ein viertel Jahrhundert Rap-Geschichte geschrieben hast, aber auch als Schauspieler der ersten Riege große Erfolge feierst; wie blickst Du da auf Hip Hop, wie blickst Du auf deinen eigenen Status als Rapper? Sicher ist auch der Umstand, dass dein neuer Longplayer auf deinem eigenen Label Lench Mob Records erscheint, dabei nicht gerade unwichtig?!“

 

Ice Cube: “Na ja, ich habe heute viel mehr Spaß, fühle mich viel wohler als früher. Heute, dieses mal, geht es alles wirklich nur um die Musik - it’s all about the music! Wenn du auf irgendeinem Label bist, und das Geld anderer Leute ausgibst, kommen eine Menge anderer Dinge ins Spiel. Und die haben alle nichts damit zu tun, gute Musik zu machen. Diese Labels drücken dir Produzenten aufs Auge, sie wollen, dass du Platten machst, die sich verkaufen. Das ist alles, was sie interessiert, Platten, die sich verkaufen lassen, wenn Du weißt, was ich meine. Deren ganze dumme Art, Musik, Kunst, machen zu wollen…” (lacht)

 

Michael Arens: “Das ist sicher beim Schauspielern kaum anders. Die Filmindustrie soll ja noch ein weitaus schlimmeres Haifischbecken als die Musikindustrie sein. Ist beides nicht irgendwie doch auch gleich, Musik und Film?”

 

Ice Cube: “Oh ja, defintiv! Musik ist Audio, Filme sind visuell und dreidimensional; dreidimensionale Kunst, die bewegende Teile, Menschen, in sich birgt, die man sehen kann. Aber Filme haben eben auch Musik. Der Sound eines Films hilft ja auch dem Film. Oft macht die Musik erst den Film aus. Das arbeitet alles zusammen. Für mich geht das alles nur darum, die Message rüberzubringen, die Message des Kunstwerkes, des Films. Und mit Musik funktioniert das genau so. Man muss auch in der Musik die Musik entsprechend nachhaltig abliefern, damit sie die Message tragen kann. Wenn das ein Hardcore-Song ist, sei Hardcore! Wenn es ein leichterer Soul-Song ist, sei leicht. Wenn es ein B-Boy-Track ist, sei ein B-Boy. Wenn es in einen Track darum geht, Wissen zu vermitteln, vermittele verficktes Wissen. Drop some fuckin’ Knowledge, you know what I’m sayin’... (das Wort “Knowledge“, das wörtlich in etwa “Wissen“ oder “Kenntnisse“ bedeutet, hat im Hip Hop selbstverständlich eine deutlich tiefergehende, philosophischere Bedeutung, dessen vollständige Definition hier den Rahmen sprengen würde. Die Übersetzung “Wissen“ ist hier nur des reinen Verständnis und der Übersicht halber angewendet worden! Anm. d. Red.) So sehe ich das…”

 

Michael Arens: “Neben deiner in höchstem Masse wieder erkennbaren Stimme war es seit je her auch dein ganz eigenwilliger Flow, den Du als Rapper zu deiner Handschrift gemacht hast. Das ist auch auf deinem neuen Album “I Am The West“ so. Woher kommt dieser ureigene Stil, dieser Flow?”

 

Ice Cube: “Das kommt ganz natürlich aus mir heraus. Das ist ein Teil von dem, was ich bin. Wie ich aufgewachsen bin, wie ich das Leben betrachte. South Central, you know. Es, mein Stil, ist entspannt, und zugleich aggressiv. Ich liebe Klarheit. Wenn Du nicht weißt, was ich sage, weißt du nicht, wovon ich spreche… (“If you don’t know what I’m sayin’, you don’t know what I’m sayin’“ – alleine diese Aussage ist aus der Stimme von Ice Cube ein kleiner Rap-Song für sich selbst). Das ist wie mit Graffiti. Ich liebe Graffiti, auf der ich etwas lesen, erkennen kann. Aber als Graffiti an einen Punkt kam, wo ich sie nicht mehr LESEN konnte, mochte ich sie nicht mehr. It’s wack! So bin ich als MC – ich möchte KLAR sein: That’s kinda how I am as an MC! I want to be clear!”

 

Michael Arens: “Kommen wir zu deinem neuen Album, “I Am The West”, das gleich im Titel ein sehr selbstbewusstes Statement abgibt!”

 

Ice Cube: “Ja, das ist der West Coast-Sound, man. Ein Sound, vor dem mittlerweile viele wegrennen. Ich würde doch lächerlich klingen, wenn ich etwas machen würde, dass sich völlig anders als West Coast-Rap anhören würde…”

 

Michael Arens: “…was ja auch im Video zur Single “I Rep That West” in diesem Western-Look gepaart mit West Coast Rap-Attitüde zu sehen ist.”

 

Ice Cube: “Ja, ich erdachte mir dieses Konzept, fand diesen Regisseur und diese Ranch da draußen, die sich perfekt dazu eignete, die Zusammenhänge zwischen dem “alten” und dem “neuen” Westen darzulegen und zu vermischen. Das Video soll zeigen, dass der “neue“ und der “alte“ Westen eigentlich ein und derselbe sind - ein und derselbe!”

 

Michael Arens: “Und die Musik selbst? Erzähl mir mehr vom neuen Album und seiner Entstehungsgeschichte!”

 

Ice Cube: “Ich mag es, alleine zu arbeiten. Ich bekam eine Menge Beats von allen Seiten. Und irgendwann erreichte ich dann den Punkt, wo ich einfach was daraus machen musste. Mein Studiotechniker und ich… Vielleicht ein oder zwei Gäste, aber mehr geht nicht. Ich kann nicht arbeiten, wenn zu viele Leute im Raum sind. Sie können sich gerne in der Lobby des Studios oder sonst wo aufhalten. Jedenfalls arbeite ich schon vor dem Gang ins Studio mit meinen Ideen. Wenn ich also ins Studio gehe, führe ich die Arbeit nur noch aus. Ich bin mit dem Ergebnis, mit “I Am The West“, sehr zufrieden. Das Album ist jetzt seit etwa acht Monaten fertig, und ich höre es immer noch! Allerdings fange ich in der Regel bereits zwei Monate nach der Veröffentlichung eines neuen Albums an, an das nächste Album zu denken. Spätestens dann, wenn die Öffentlichkeit DIESES Album verstanden hat!”

 

Michael Arens: “Diese Frage wird vielleicht etwas lächerlich klingen: Hast Du jemals daran gedacht, musikalisch mal was VÖLLIG anderes als Hip Hop zu machen, Poprock, Gospel, Country, oder so?”

 

Ice Cube: …nach einer Atempause von gefühlten 30 Minuten “Nein. Ich kann keine einzige Note singen! (lacht) Aber ich würde sehr gerne mal mit einem Produzenten wie Prince arbeiten. Ich denke, dass wenn man sein musikalisches Talent und mein lyrisches Rap-Talent zusammen addiert, und das ganze mit Hip Hop mixt, dass wir dann was ganz Großes machen könnten – we could come up with some massive shit!”

 

Michael Arens: “Das glaube ich auch. Deine Musik, damals wie heute, spricht dabei ein ganz bestimmtes Klientel an. Was würdest du den Zweiflern und Zynikern unter den Menschen sagen, die behaupten, dass sich Gangster Rap, West Coast-Hip Hop, und damit auch deine Musik in 20 Jahren kaum weiterentwickelt hat und langweilig ist?”

 

Ice Cube: “Jeder hat seinen eigenen Geschmack, aber ein guter, alter Wein kann niemals langweilig sein!” (lacht)

 

Michael Arens: “Dabei ist deine Stimme für mich seit eh und je das tragende Element deiner Musik, und das bereits seit den Zeiten mit N.W.A.!”

 

Ice Cube: “Weißt Du, was das Lustige ist? Wenn ich im Drive-In einen Hamburger bestelle, wissen die, wer ich bin, bevor ich überhaupt die Bestellung beendet habe.”

 

Michael Arens: “Das muss doch auch unglaublich nerven, eine Berühmtheit, ein Prominenter zu sein?!”

 

Ice Cube: “Manchmal. Immer dann, wenn ich mit meiner Familie zusammen bin. Natürlich möchte ich dann nicht, dass sich uns jemand nähert, denn als Familienoberhaupt möchtest du deine Familie beschützen. Das alles macht das Leben natürlich etwas komplizierter und hektischer. Auf der anderen Seite ist das auch normal für mich. Ich mache das alles, seit ich 17 Jahre alt war. Ich bin schon so lange im Business, dass ich mich daran gewöhnt habe.”

 

Michael Arens: “Als Du damals, mit 17, angefangen hast, hättest Du dir da jemals träumen lassen, dass Du es mal soweit bringen würdest, mit gleich zwei weltweit immens erfolgreichen Karrieren als Rapper bzw. Musiker UND als Schauspieler?”

 

Ice Cube: “Niemals! Ich wollte allerdings schon immer der beste Rapper der Welt werden…”

 

Michael Arens: “…der Du, glaubt man deinen Fans, bist!”

 

Ice Cube: “(lacht) Danke, Mann. Ja, das ist es, was ich sein wollte… (lacht) Als ich dann meinen ersten Film gemacht hatte und sah, wie andere Menschen daraus Konzepte entwickelten, um andere Projekte für mich als Schauspieler voran zu treiben, und ich dafür auch noch bezahlt wurde, war das unglaublich. Bei Musik bist du auf das Studio beschränkt, in dem du deine Musik aufnimmst, und du musst die Ideen aus der Welt da draußen ins Studio bringen. Beim Film IST die Welt da draußen das Studio. Und das bedeutet Kreation auf einem monumentalen Level. Und das macht mich richtig an. Deswegen nehme ich das Schauspielern genauso Ernst wie meine Musik.”

 

Michael Arens: “Du darfst jetzt Werbung für dein hervorragendes, stilistisch sehr Ice Cube-treues, neues Album, “I Am The West“ machen! Bitte sehr…”

 

Ice Cube: “I’m real! Ich bin kein Image. Ich bin eine echte, reale Person. Meine neue Platte ist wahrer kalifornischer, authentischer West Coast-Hip Hop - True Californian West Coast Authentic Hip-Hop! Und wenn das dein Ding ist – kauf dir “I Am The West”!”

 

Interview © Michael Arens

Text © Dr. Chuck

 

 

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