MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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KONZERTBERICHT-CONCERT REVIEW / INTERVIEW

 

 

 

 

 

Konzertbericht:

Fred Wesley - Live im Stadtgarten Köln, 28.10.2010

 

Interview:

Fred Wesley - Folge dem Funk

Aktuelles Album: Fred Wesley - With A Little Help From My Friends (BHM Productions/ZYX Music)

 

 
 

 

Konzertbericht:

Fred Wesley - Live im Stadtgarten Köln, 28.10.2010

 

 

Für einen Donnerstag fängt Posaunen-Legende Fred Wesley seinen Gig im intimen, aber gut gefüllten Kölner Stadtgarten recht Spät an.

 

Erst gegen viertel nach Zehn gehen die Lichter aus (der WDR schnitt den Gig mit) und routiniert wie immer beschritt der musikalische Tausendsassa und Grenzgänger zwischen Funk und Jazz Fred Wesley (mehr zu ihm im SOUL TRAIN-Interview weiter unten) sein abendfüllendes Live-Programm, das er gerade in den letzten Jahren immer wieder auch auf deutschen Bühnen präsentiert.

 

Natürlich kann man bei einem Konzert eines Routiniers wie Wesley kaum etwas falsch machen - und doch blieb der Gig im Stadtgarten zwar intim und rund, jedoch qualitativ und vom Faktor Spielfreude her hinter meinem letzten Fred Wesley-Konzert-Erlebnis im Juni dieses Jahres in Bonn zurück.

 

Es gab eher wenig Interaktion mit dem Publikum, dass das Repertoire der Funk-Legende wie nicht anders zu erwarten aus dem Effeff kannte. Abgesehen davon, dass diese Interaktionen mit den Zuschauern- und Hörern sowieso eine reine Geschmackssache sind…

 

Wesley spielte neben den großen Standards eher wenig neueres Material vom durchzugsstarken neuen Longplayer “With A Little Help From My Friends“ (auch dazu mehr im SOUL TRAIN–Interview), was vielleicht jene Fans freuen dürfte, denen an den alten Fred Wesley-Klassikern gelegen ist und denen das Feiern mindestens genau so wichtig erscheint wie das Konzert selbst.

 

Obwohl musikalisch einwandfrei vollzogen, kann Wesley eigentlich mehr als das, was er an jenem Donnerstagabend im Kölner Stadtgarten auf die Bühne gebracht hat.

 

An der spielerischen Magie und der einzigartigen, legendären, dabei unprätentiösen Bühnenpräsenz ändert das freilich nichts – Fred Wesley ist und bleibt der ungekrönte König der Funk-Posaune. Auch oder gerade wegen der durchwachsenden Details des Abends, die jedoch den rein spielerischen Ansatz Wesley in keinster Weise trüben konnten.

 

Nach ca. 80 Minuten war dann die Vorstellung zu Ende. Bleibt abzuwarten, was nach neuem Album und den vielleicht etwas zu vielen Konzerten des kleinen, trotz nicht mehr ganz jungen Alters immens agilen Funksters Fred Wesley als Nächstes kommt. Denn wie immer galt und gilt auch hier: Long live the Funk!

 

© Matti P.

 
 
 

 

Interview:

Fred Wesley - Folge dem Funk

Aktuelles Album: Fred Wesley - With A Little Help From My Friends (BHM Productions/ZYX Music)

 

 

 

Fred Wesley - Folge dem Funk

Aktuelles Album: Fred Wesley - With A Little Help From My Friends (BHM Productions/ZYX Music)

 

Posaunist Fred Wesley ist nicht weniger als eine Legende. Der 1943 in Mobile, Alabama, USA, geborene Vollblutmusiker sammelte bereits in den Sechziger Jahren erste Erfahrungen mit Jazz-Ikone Count Basie und spielte im weiteren Verlauf der Sechziger schließlich als fester Teil der Bläsersektion in der Band von keinem geringeren als dem Godfather Of Funk – James Brown.

 

Zusammen mit Brown und George Clinton, Bootsy Collins, Maceo Parker und Pee Wee Ellis gilt Fred Wesley bis heute als einer der Erfinder von dem, was wir heute fast beiläufig als Funk kennen.

 

Die Freundschaften aus jenen Jahren setzten sich bis in die Gegenwart fort. Auf unzähligen Produktionen anderer Künstler agierte Wesley mal als Songschreiber, mal als Arrangeur, war vor und hinter den Reglern federführend, spielte Posaune oder war einfach nur Inspiration oder Ideengeber.

 

Seine durchweg erfolgreichen Solo-Alben liebäugelten zwar immer mit Jazz, waren jedoch stets in tiefen Funk getränkte, konzeptionelle Meisterwerke voller Harmonie, Melodie und Soul. Und immer wieder unwiderstehlichem Groove.

 

In den letzten Jahren feierte Fred Wesley eine kleine Renaissance seiner Musik und beeindruckte insbesondere durch seine unzähligen Konzertreihen auf internationalen Bühnen.

 

Besonders in Deutschland feierte Wesley immer wieder große Erfolge - seine Alben verkauften sich gerade hier wie verrückt während seine zahlreichen Konzerte stets binnen weniger Stunden ausverkauft waren.

 

Auf seinem neuesten Longplayer, “With A Little Help From My Friends“, dass, wie man vom Albumtitel ableiten könnte, mitnichten eine Beatles-Hommage ist, zeigt er einmal mehr, dass sein Spiel zwar technisch gesehen Jazz ist, seine Musik jedoch eher dem Funk, ja sogar dem Soul zuzuordnen ist.

 

Mit Maceo Parker (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach), Pee Wee Ellis und besonders Posaunist Nils Landgren, mit dem Wesley gerade in den letzten Jahren häufig zusammen arbeitete, lud sich Fred tatsächlich eine beeindruckende Riege an Freunden ein, auch aus seinem neuen Album ein zeitloses, konkretes, Spaßorientiertes, dabei verflucht anspruchsvolles und Funkgetränktes kleines Meisterwerk zu schaffen, dass eine der markantesten Handschriften der Black Music schlechthin hat: die von Fred Wesley.

 

All das brachte selbstredend den SOUL TRAIN auf den Plan. Fred Wesley beantwortete Energiegeladen und gerade heraus wie eh und je die Fragen von SOUL TRAIN-Redakteur Dr. Chuck zum neuen Album “With A Little Help From My Friends“, erschienen bei BHM Productions und vertrieben über den ZYX Music-Vertrieb…

 

 

Dr. Chuck: “Meine Güte, Fred, so ein erstklassiges, funkiges neues Album. Wie bekommst Du das nach all den Jahren noch so hin? Bei allem Respekt, wir sind ja nun beide keine 20 mehr…”

 

Fred Wesley: “Na eben “with a little help from my friends”! (lacht) Nein, ehrlich, sie waren alle mit wehenden Fahnen dabei, Maceo (Parker), Pee Wee (Ellis), Dwayne (Dolphin) und Peter (Madsen), Bruce (Cox) – alle haben Songs geschrieben und ein wenig mitgeholfen. Einer schrieb die Musik, ein anderer die Texte dazu, und so weiter. With a little help from my friends also, wirklich…”

 

Dr. Chuck: “Was mir, fast unnötig zu erwähnen, am neuen Album auffällt, was mir auffällt, seitdem ich dich von Platten, CDs und von Live-Konzerten kenne, ist, dass man dir wirklich und ehrlich anmerkt, dass Du es liebst, dein Instrument, die Posaune, zu spielen, dass Du deine Musik wirklich liebst!”

 

Fred Wesley: “Das tue ich wirklich! Ich liebe aber auch die Musiker, mit denen ich spiele. Für das neue Album hatte ich bereits einige Stücke im Hinterkopf, die ich machen wollte. “Spring Like“ etwa mit Pee Wee Ellis oder den Maceo Parker-Tune “Homeboy“. Für die meisten anderen entschied ich mich dann spontan. Ich hatte mal einen Song für Josh Dolgin arrangiert, “Beautiful“, den ich so mochte, dass ich ihn nun selbst aufnehmen wollte. Jeder meiner Freunde steuerte was dazu. Deshalb nannte ich schließlich das Album auch so - “With A Little Help From My Friends“. Es ist zugleich meinen Freunden gewidmet. Der Titel hat also absolut nichts mit dem Beatles-Song zu tun… (lacht)”

 

Dr. Chuck: “Dein neues Album hat einen wunderschönen Flow, wie wir ihn eben nur von dir kennen.”

 

Fred Wesley: “Danke. Joachim Becker, mein Produzent, und ich, wir setzten uns gemeinsam hin, um für “With A Little Help From My Friends“ den perfekten Flow zu bekommen. Dieses Konzept war uns beiden sehr wichtig.”

 

Dr. Chuck: “Ein weiterer deiner langjährigen Freunde und musikalischen Pendants ist ebenfalls einer der bemerkenswerten Gäste auf dem neuen Album – Nils Landgren…”

 

Fred Wesley: “Nils ist ein großartiger Posaunist. Man sagt, es gibt keinen Funk in Schweden – FALSCH! Nils ist ein super Posaunist, wir kennen uns bereits eine ganze Weile. Ich habe einige Stücke für ihn geschrieben. An dem Tag, an dem ich diesen einen Song aufnahm, war Nils zufällig in der Stadt, kam vorbei und spielte direkt mit – so entstand “Swedish Funkballs“.”

 

Dr. Chuck: “Gibt es ein Geheimnis, wie Du die Entstehung eines kompletten Studioalbums angehst?”

 

Fred Wesley: “Als erstes muss man mal ein Konzept im Kopf haben. Auf meinem nächsten Album wird es beispielsweise Original-Songs geben, die ich selbst über die Jahre geschrieben habe. Dann folgt man diesem Konzept Schritt für Schritt und am Ende kommt ein Album wie “With A Little Help From My Friends“ heraus.”

 

Dr. Chuck: “Das heißt also, dass Du schon konkrete Pläne für ein Album nach diesem hast?”

 

Fred Wesley: “Ja. Das kommt natürlich auch darauf an, wie gut dieses Album laufen wird. Und wie lange es vorhält, auf der Bühne und so weiter. Aber es werden alles Original-Songs aus meiner Feder werden.”

 

Dr. Chuck: “Wie macht man ein gutes Album? Was braucht es, ein richtig gutes, konzeptionell funktionierendes Album auf die Beine zu stellen?”

 

Fred Wesley: “Ich folge immer meinem Herzen. Was sich so anfühlt, als würde es ein gutes Album werden, dem folge ich. Ich mache immer nur das, von dem ich denke, dass es richtig ist. Manchmal liege ich natürlich auch daneben. Ich bekomme natürlich auch mal Vorschläge von Produzenten oder vom Label. Aber grundsätzlich bleibe ich bei meinem Instinkt. Was sich richtig anfühlt, ist auch richtig.”

 

Dr. Chuck: “Woher kommt das, dieser Funk, diese Coolness und dieses Volumen, dass du in dein Spiel und in deine Musik legst? Ist das Talent, eine Gabe…?”

 

Fred Wesley: “In meinen Anfängen habe ich immer versucht, wie ein anderes Instrument zu klingen. Ich spielte in unzähligen Bands den Gesangspart, die Gitarre, das Saxofon – alles auf meiner Posaune. So habe ich gelernt, wie man ein Instrument spielt, sodass es sich wie ein anderes Instrument anhört. Ich denke, das ergibt als Posaunist einen ganz eigenen, persönlichen Stil.”

 

Dr. Chuck: “Faszinierend. Du bist insbesondere Live ein Powerhouse. Seit Jahren sieht man dich immer und immer wieder auf den Bühnen dieser Welt. Allerdings gehst du auch, ich denke das darf ich sagen, stramm auf die 70 zu. Wo nimmst Du all diese Energie, die mir auch jetzt im Gespräch mit dir auffällt, her?”

 

Fred Wesley: “Du würdest dich wundern. Es wird immer härter und härter. Die Musik gibt mir aber die Kraft und die Energie. Wenn ich mich müde oder abgeschlafft fühle, brauche ich nur die Bühne zu betreten. Die Musik gibt mir Energie. Und natürlich auch mein Publikum. So lange es Musik gibt, und solange es ein Publikum gibt, werde ich weitermachen!”

 

Dr. Chuck: “Das glaube ich dir aufs Wort. Ich spiele selbst Saxofon, wenn auch nicht halb so gut wie Du deine Posaune, und ich finde das spielen selbst physisch recht anstrengend.”

 

Fred Wesley: “Ja, das ist es auch. In den letzten Jahren hatte ich dazu Probleme mit einer Entzündung an meiner Oberlippe, die einfach nicht verschwinden wollte. Ich konnte nur fast so wie immer spielen. Mittlerweile habe ich das Problem aber wieder in den Griff bekommen. Ich spiele ja seit 1976 dasselbe Instrument und weiß sehr genau, wie sich was anfühlen sollte.”

 

Dr. Chuck: “Du machst Witze?! Und ich dachte, du hast das Studio voller verschiedener Posaunen…”

 

Fred Wesley: “Ja, ich habe natürlich noch eine andere, die ich ab und zu spiele, und ich habe eine große Posaune, die ich für Big Bands benutze. Aber grundsätzlich spiele ich dieses eine Instrument seit 1976. Ich habe es natürlich viele male überarbeiten lassen. Ich suche allerdings tatsächlich zurzeit ein neues Horn, kann allerdings keines finden, dass so gut wie das hier klingt. Aber ich werde weiter danach suchen.”

 

Dr. Chuck: “Du bist nun schon so viele Jahre dabei, in denen Du dir nur selten eine Pause gegönnt hast. Es läuft schon eine sehr, sehr lange Zeit sehr gut für Dich…”

 

Fred Wesley: “Ja, es geht schon eine ganze Weile sehr gut. Es gab natürlich auch mal Rückschläge. Musikalisch mache ich aber unbedingt weiter und folge der Musik, folge dem Funk…“

 

Dr. Chuck: “..wie dein Weggefährte, Funk-Ikone Bootsy Collins sagen würde. Ich habe ihn mal vor Jahren interviewt, und ich schwöre, jedes dritte Wort war “FOOONK“!“

 

 

…lautes Gelächter

 

 

Fred Wesley: “Yeah - you gotta be funky! (lacht)”

 

© Dr. Chuck

 

 

 

Aktuelles Album:

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