CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Anne Ducros - Ella… My Dear (Plus Loin Music/Soulfood)

Anne Ducros - Ella… My Dear (Plus Loin Music/Soulfood)

Es hat einfach was unwiderstehliches, wenn Frauen mit unüberhörbar französischem Akzent englischsprachige Jazz-Klassiker interpretieren. Das alleine wäre das Hören von “Ella… My Dear“ wert.

Dass die Produktion im voluminösen, nahezu perfekten Big Band-Kleid umgesetzt wurde, addiert einen sagenhaften Schmiss zu den zehn Ella Fitzgerald-Perlen, die hier von der “weißen Ella“, wie sie in ihrer Heimat Frankreich genannt wird, Anne Ducros, souverän und umwerfend interpretiert werden.

Stets fühle ich mich wie in einem Pariser Jazzclub der Fünfziger Jahre, gepaart mit dem Volumen und der Magie eines gigantischen Streichorchesters in einem Opernhaus irgendwo an einem paradiesisch und sehnsüchtig klingenden Ort dieser Welt. Vielleicht Rio, Montreal, Buenos Aires, Singapur, oder Manila?

Ivan Julien war zuständig für das Arrangement des herausragenden Albums, dass sich im wesentlichen auf die drei Elemente Ella Fitzgerald, die orchestrale Big Band-Umsetzung und Anne Ducros’ großartige Stimme stützt und aufmacht, Ducros auch außerhalb Frankreichs zu einem ganz großen Act werden zu lassen.

Ihr sechstes Album hat immensen Charme und birgt jenes internationale Potential tatsächlich in sich, obwohl es gerade für den amerikanischen Markt fraglich ist, ob sich diese für meine Ohren umwerfende Paarung von Klassikern der unvergessenen Ella Fitzgerald mit einem derart unüberhörbaren französischen Akzent bei allem Ideenreichtum durchsetzen wird.

Oft erinnert das Werk in seiner rückbesinnenden Schönheit an Aufnahmen von Vera Lynn, Doris Day, Rosemary Clooney oder eben Ella Fitzgerald selbst.

Volle Punktzahl für ein randvolles, sehr edel wirkendes Big Band-Jazzalbum, das es in dieser Form heutzutage leider immer seltener gibt.

© Michael Arens

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