CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Helen Schneider & SWR Big Band - The World We Knew-The Bert Kaempfert Album (Edel Records)

Helen Schneider & SWR Big Band - The World We Knew-The Bert Kaempfert Album (Edel Records)

Wenn ein Albumkonzept vom Namen her selbsterklärend ist, dann dieses hier.

Da ist erst einmal die Optik, die edel und in der Zeit rückbesinnend auf die “gute alte Zeit“ des Jazz schielt. Dann ist da Hauptakteurin Helen Schneider, deren Styling ebenfalls das Gesamtkonzept - großartige Sängerin trifft auf großartiges Orchester das großartiges Material des unvergessenen Bandleaders und Komponisten Bert Kaempfert interpretiert - in die Welt hinauszuschreien scheint.

Last but not least ist es neben der im Untertitel erwähnten SWR Big Band der Albumtitel, der klar und romantisch verklärt das Anliegen des Albums offen legt: die Musik des Herrn Bert Kaempfert im schönsten Retro-Big Band-Style aufleben zu lassen.

Zu allem Überfluss prangt auf der CD ein Aufkleber, der auf das Duett mit Götz Alsmann, dem Gralshüter alter, unvergessener und bewährter Jazz-Leckereien überhaupt, hinweist - und das ist dann auch noch der wohl nachhaltigste und nach “Strangers In The Night“ legendärste Song, den Bert Kaempfert jemals komponiert hat: “Danke Schön“!

Wer jetzt noch Zweifel daran hat, wie edel und unglaublich elegant es klingt, wenn Helen Schneider, die in ihrer Karriere praktisch alle populären Musikstile von Rock, Pop, experimenteller Musik zu Soul und Jazz bearbeitet hat, ihre ausdrucksstarke, mitunter auch individuelle Stimme über das sagenhaft harmonische und Gänsehauthervorrufende Zusammenspiel des SWR Big Band gleiten lässt, sollte sich vom übrigens auch optisch und haptisch sehr hochwertigen vorliegenden neuen Schneider-Album überzeugen lassen.

In seiner melancholischen Schönheit (besonders bei Songs wie “Lonely Is The Name“) ist “The World We Knew“ fast sogar ein Volltreffer, um kommendes Ostern in ein klassisches Jazz-Licht aus Wirtschaftswunder und Big Band-Magie zu streuen.

Dass das Ganze von Bert Kaempfert und seinen Kompositionen lebt, ist dabei, so ironisch sich das anhört, fast schon Nebensache.

© Michael Arens

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