CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Pat Appleton - Mittendrin (Content Records/Edel)

Pat Appleton - Mittendrin (Content Records/Edel)

Kaum jemand tanzt derzeit auf so vielen Hochzeiten wie Pat Appleton. Derzeit? Seit vielen Jahren wäre korrekter. Ob nun De-Phazz, der hochaktuelle Bahama Soul Club oder ihre zahllosen Gastauftritte mit der Elite der deutschen Jazz-, Soul- und Groove-Szene.

Dass sie auf ihrem neuen Studioalbum “Mittendrin“ von der englischen Sprache zu ihrer Muttersprache Deutsch gewechselt ist, hat durchaus seine Gründe. “Singt man auf deutsch, hören die Leute zu“ sagt Appleton zur klaren Entscheidung, ihr neues abendfüllendes Werk auf Deutsch zu singen.

Die Songs wurden von Pat selbst geschrieben, haben dementsprechend Authentizität, was dem Album stark zuarbeitet. Denn Appleton schafft hier etwas, was eigentlich schon im Keim zu unangenehmen Fremdschämen führen müsste: Sie singt deutsche Texte mit oftmals offenkundig wahrem Hintergrund und Tiefgang, lasst dies aber so erznatürlich klingen, dass man ihr jedes Wort ohne wenn und aber abnimmt.

Viele Vertreter des deutschsprachigen Groove-Universums zwischen Soul, Jazz und Lounge vor ihr sind an dieser Hürde gescheitert: Cassandra Steen zum Beispiel, oder das Paradebeispiel Xavier Naidoo, der prinzipiell immer einen großen Schritt über das Ziel hinausschießt. Weniger ist oft einfach mehr.

Nun sind nicht alle Titel des ansonsten sehr gut gelungenen Albums echte Überflieger. Besonders jene Stellen, an denen Pat Appleton meint, etwas mehr in Richtung Rock abzudriften, machen das Hörerlebnis auch mal etwas steinig und holprig.

Doch alles in allem landet Frau Appleton immer wieder auf ihren Füssen, auf ihrer wunderbaren Stimme, die selbst beim Lesen des Telefonbuches noch zehntausend Prozent mehr Soul versprühen würde als Sarah Connor auf ihren besten Aufnahmen.

“Mittendrin“ ist ein manchmal witziges, manchmal nachdenkliches deutschsprachiges Album voller Groove und Soul, dass gleichzeitig Freunde von Jazz und Rock überzeugen wird. Mal sehen, wie es mit der bisher unvergleichlichen Sanges-Karriere von Pat Appleton weiter läuft…

© Michael Arens

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