CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Eric Legnini & The Afro Jazz Beat - The Vox (Discograph/Alive)

Eric Legnini & The Afro Jazz Beat - The Vox (Discograph/Alive)

Kaum jemand im Jazz-Business ist so geschäftig wie Eric Legnini. Mit irrsinnigem Tempo veröffentlicht Legnini unter eigenem Namen oder als Unterstützung anderer Projekte oder auch nur als Inspiration oder Ideengeber Musik und schafft es dabei, die Quantität stets auch mit Qualität zu füllen.

Dabei lässt sich Legnini stilistisch grundsätzlich nicht in eine Ecke drängen. So arbeitete der Belgier als Pianist, Komponist, Arrangeur oder Produzent an klassischem Jazz, an Jazz-Fusion, oder an Pop ebenso wie an Blues, Soul, Funk, Afro oder experimenteller Musik – vor und hinter den Reglern.

Bei “The Vox“ vermischt er all diese Einflüsse auf geniale Art. Ob nun der New Orleans-Funk seines “Trippin’“-Werkes oder der erdverbundene Südstaaten-Verve bei Tracks wie “Joy“ oder “I Need You“ unter Zuhilfenahme einer genialen Krystle Warren.

Zugegeben – so gänzlich erschließt sich mir das anscheinend Albumübergreifende Konzept des ansonsten genialen “The Vox“-Albums nicht – schon sein geniales “Trippin’“-Album war das Ende einer Trilogie, die Legninis Stile und dessen Wurzeln beleuchten sollte. Sei’s drum – ein Erlebnis ist ein Album wie “The Vox“ allemal.

So ist auch der “Afro Jazz Beat“-Zusatz im Titel eher eine grobe Richtungsangabe, finden wir doch hier wirklich alle Anfangs aufgelisteten Black Music-Subströmungen.

Eric Legnini selbst bleibt bei seinen Kompositionen und seinem Spiel selbstredend gradlinig und konsequent hochwertig und zeigt, dass auch er, trotzdem er hier als Namensgeber der Kollektion fungiert, sich beispielsweise dem tiefen Klang einer Stimme wie der von jener Krystle Warren unterordnen kann.

Das Album ist aufrüttelnd und behutsam, ist bewegt und nachdenklich, ist virtuos und sparsam – und das alles zur gleichen Zeit.

“The Vox“ – ein neues Meisterwerk von einem der komplexesten und faszinierendsten Vertreter erwachsener Musik der Gegenwart – mit fesselndem Unterhaltungswert.

© Holger S. Jansen

UP