MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Earl Dwayne - Soul Flow

Aktuelles Album: Earl Dwayne - Nflow (Global Eye Entertainment)

 

 
 

Earl Dwayne - Soul Flow

 

Earl Dwayne - Soul Flow

Aktuelles Album: Earl Dwayne - Nflow (Global Eye Entertainment)

 

 

 

   

 

Earl Dwayne Lambert lautet der vollständige Name des Songschreibers, Sängers und Multiinstrumentalisten aus New Jersey, dessen neues Album “NFlow” nicht nur wegen der sonorigen Stimme auffällt.

 

Es ist ebenfalls der klare und grundehrliche, stilistische Anstrich des Albums, der selten so tief und eindeutig in waschechter, handgemachter Soul-Musik liegt wie hier.

 

Bereits mit elf Jahren war Earl Dwayne Mitglied des Newark Boys Chorus und kam so früh mit Jazz, Gospel und Soul in Berührung.

 

Der renommierte Chor trat unter anderem im Kennedy Center in Washington auf, oder in der legendären Carnegie Hall, und wurde von einigen der ganz großen Dirigenten wie etwa Robert Shaw oder Leonard Bernstein geleitet.

 

Im College trat Earl Dwayne (seinen eigentlichen Nachnamen Lambert benutzt er nur privat) dem Lebanon Valley College Concert Choir bei, der dazu beitrug, dass er seinen musikalischen Horizont in Richtung Pop und klassische Musik erweitern konnte.

 

Als Earl Dwayne schließlich das College beendete, begann seine eigentliche Karriere als Singer/Songwriter, in dessen Zuge er unter anderem mit Größen wie Will Downing (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach) zusammen arbeitete.

 

“NFlow” ist nach “I’m On My Way“ aus dem Jahre 2008, dass sich qualitativ nicht hinter dem Neuling verstecken braucht, das zweite Solo-Album des Soul-Künstlers Earl Dwayne, der nachhaltige Spuren in der SOUL TRAIN-Redaktion hinterließ: Earl Dwayne beweist mit dem ausgewogenen, überaus charmant umgesetzten Album  eigenhändig, dass es noch Hoffnung gibt für das gerade in Deutschland sehr stiefmütterlich behandelte Soul-Genre.

 

Eine Selbstverständlichkeit für den SOUL TRAIN, Earl Dwayne nach der Verbindung zwischen ihm, dem Muttergenre Soul und seinem neuesten, sehr abwechslungsreichen und unglaublich ehrlichen und mit sehr viel Bodenhaftung bestückten, abendfüllenden Longplayer mit dem vielschichtigen Titel “NFlow” zu befragen…

 

 

 

Michael Arens: “Was mir an “NFlow”  besonders gefällt, ist der gradlinige Stil, den das Album an den Tag legt: Soul, Soul und noch mal Soul. Gerade in Zeiten, in denen die Grenzen zwischen Genres immer mehr verschwimmen ist ein durch und durch waschechtes Soul-Album eine regelrecht frische Brise! Wie denkst Du darüber? Wie fühlt sich das an, wenn ich das über dein neues Album sage?”

 

Earl Dwayne: “Ich fühle eine Art Stolz. Ich will dir auch sagen, warum. Als  der unabhängige Künstler und Songwriter, der ich nun mal, bin, habe ich mich absolut gar nicht beeindruckend lassen davon, ob ich damit irgendjemand anderen als mich selbst beeindrucken kann. Ich habe tief aus meinem Herzen und meiner Seele heraus gesprochen. Immer mit der Hoffnung, dass es irgendwo da draußen jemanden gibt, der meine Nachricht, die ich mit dem Album aussende, empfangen kann, der offen dafür ist. Und bisher ist das Echo auf mein Album absolut überwältigend. Deshalb ist es für Künstler so wichtig, eine Art Flexibilität und Kreativität in ihrer Arbeit aufrecht zu erhalten. Manchmal ist man beispielsweise mit einem bestimmten Label an ein bestimmtes Genre gebunden und hat nicht wirklich die Freiheit, all das frei zu sagen, was man möchte. Ich habe mit “NFlow” das geschrieben, was ich wollte, und bin, das muss ich noch mal ganz deutlich sagen, sehr dankbar für das, was am Ende dabei herausgekommen ist, wie es da draußen ankommt. Das gibt mir die Bestätigung, dass gute Musik immer sein Publikum erreichen wird! Und das empfinde ich als eine Ehre…”

 

Michael Arens: “Und wie steht es mit meiner eingangs erwähnten stilistischen Ausrichtung auf Soul? Du scheinst ja sehr im Soul verwurzelt zu sein…”

 

Earl Dwayne: “Oh ja, das bin ich! In meiner Musik und im Songwriting sind diese Einflüsse überdeutlich herauszuhören. Ich bin ein Kind der Achtziger, bin also in der Ära von Earth, Wind & Fire, Luther Vandross, für den ich immer einen Song schreiben wollte, leider ist es nie dazu gekommen, und so weiter, aufgewachsen. Das ist einfach der Groove, den ich habe! Ich bin Old School. Ich liebe das Gefühl, mit einem Album auf eine Zeitreise zu gehen, und am Ende wieder am Punkt A anzukommen. Ich liebe aber auch Fusion Jazz, habe bereits in der High School Michael Franks gehört… Ich bin also erfüllt von Soul, und ich bin froh, dass das für dich auf “NFlow” so deutlich heraus kommt.”

 

Michael Arens: “Ich möchte noch mal den Gedanken der Zeitreise aufgreifen. Darum dreht sich ja wohl auch der Albumtitel?! Auch die Fotos im Booklet und in der CD sprechen von einem Fluss der Zeit…”

 

Earl Dwayne: “Auf einer Reise hat man immer einen Anfangs- und einen Endpunkt. Ich fühle, dass ich die die gesamte Reise des Albums involviert war. Ich habe also von Anfang an auch genau darüber nachgedacht, mit welchem Song ich das Album beginnen will, mit welchem Song ich es beenden will und was genau dazwischen passieren soll. Deshalb auch der Titel – In The Flow – im Fluss. Und da wir hier in den Staaten alles abkürzen, bekam das Album kurzerhand seinen Namen - “NFlow”.”

 

Michael Arens: “Scheint sehr durchdacht, das Ganze. Wie gestaltete sich dieser Denkprozess ganz am Anfang des Albums? Womit begann die Reise von “NFlow”?”

 

Earl Dwayne: “Gute Frage. Alles begann mit dem sechsten Track der CD, “Above The Water“. Ich wollte darüber sprechen, was wir momentan in der Gesellschaft erleben. Und zwar nicht nur in Bezug auf Dinge wie die Finanzkrise sondern auch und insbesondere Probleme, die ich in Gesprächen mit anderen Menschen aufgepickt habe. Ökonomie, persönliche Beziehungen, positive Lebensansätze zu erhalten, das Leben selbst... Ich fing also langsam an, die Songs, die ich geschrieben hatte, aneinander zu setzen, immer mit einem Auge darauf, was wohl an welcher Stelle am besten passt. Interessanter Weise war einer der nächsten Songs, die ich nach “Above The Water“ schrieb, “Keep It Moving“. Von da an schrieb ich den Rest. Und wenn Du dir die Songtitel genau ansiehst, wirst du bemerken, dass etliche davon eine Art Bewegung, Reise eben, beschreiben.”

 

Michael Arens: “Blind To Love”, eine der Balladen deines neuen Albums, ist ein sehr schönes Beispiel für eine gelungene Soul-Ballade. Gerade im Soul ist es ein sehr komplexer, schwieriger Grenzgang, eine Ballade packend und fesselnd zu halten und sich nicht in schierer Langeweile zu ergehen. Das passiert nämlich leider allzu oft, dass Balladen schlichtweg langweilig sind…”

 

Earl Dwayne: (lacht) “Ich muss zwar lachen, aber nur, weil ich wirklich ganz genau verstehe, was Du sagt. Das geht mir nämlich genau so. Balladen sind viel zu oft einfach nur langweilige Balladen. Mein ursprünglicher Fokus war bei dem Projekt tatsächlich Balladen. In meinen Balladen versuche ich stets, eine Geschichte zu erzählen, und ich glaube, dass es genau das ist, was heute in vielen Balladen einfach fehlt, zumindest, was den Text angeht.”

 

Michael Arens: “Erzähl’ mir mehr von Sumyia Dabney, die als Gast die beeindruckenden Leadvocals von “What Good Is A Song“ auf “NFlow” singt!”

 

Earl Dwayne: “Gerne. Sumyia kommt wie ich hier aus New Jersey und arbeitet gerade an einem eigenen R’n’B-Projekt. Ich wurde ihr durch meinen Toningenieur vorgestellt, während ich am neuen Album arbeitete. Die Chemie stimmte sofort, also lud ich sie ein, einen Song mit mir auf meinem Album zu singen. Wie man hören kann, ist sie eine sehr leidenschaftliche und talentierte Sängerin. Die Zusammenarbeit war von Anfang an wunderbar.”

 

Michael Arens: “Im Zusammenhang mit Dir stolpere ich bei meinen Recherchen im Internet immer wieder über Will Downing, mit dem Du ja bereits zusammengearbeitet hat. Was genau hat es mit dieser Querverbindung auf sich?”

 

Earl Dwayne: “Das Besondere an Will (Downing) geht auf den Anfang meiner Karriere zurück. Als ich gerade aus dem College kam und an diversen Demos und so weiter im Studio arbeitete, und Songs für lokale Sänger schrieb, traf ich einen Gitarristen, der bereits mit vielen Größen des Soul zusammenarbeitete, unter anderem mit Whitney Houston. Jedenfalls spielte er irgendwann Will Downing einen Song von mir vor und Will war so beeindruckt, dass er mich kontaktierte, und mit mir an einem seiner Projekte zu arbeiten. Stell Dir mal vor – ich war gerade aus dem College raus und da klingelt plötzlich das Telefon, und die Stimme am anderen Ende sagt “Hi, this is Will Downing.“!” (lacht)

 

Michael Arens: “Beeindruckend. Und das auch noch mit der grandiosen Stimme, die Will Downing nun mal hat…”

 

Earl Dwayne: “Jedenfalls arbeiteten wir dann an einem Projekt zusammen, bei dem es um Karaoke-Musik für die alten Motown-Songs ging. Das hat viel Spaß gemacht. Will hat immer eine große stimmliche Integrität an den Tag gelegt und immer viel Wert auf die Produktion seiner Musik gelegt. Ich bin also schon eine ganze Weile Will Downing-Fan…”

 

Michael Arens: “Was ist deine Message an die Leser des SOUL TRAIN?”

 

Earl Dwayne: “Musik grundsätzlich, aber auch die Musik auf “NFlow” sollte für das respektiert werden, was sie ist. Ich habe das Album nicht konzipiert, um Preise zu gewinnen, um berühmt zu werden, aber es wurde vom Herzen geschrieben, mit echten Instrumenten eingespielt und ist sehr ehrlich. Ich wollte mit dem Album zu meiner Integrität stehen und die Musik in einer Form zu präsentieren, die, egal wo sie hingeht, verstanden wird. Für den Moment soll das Album darstellen, was real und echt in der Musik ist und wie man es schafft, eine Geschichte auch außerhalb der großen Millionen Dollar-Produktionen in einem einfachen Song zu erzählen!”

 

© Michael Arens

 

 

 

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