CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Kenny Baker - Plays Armstrong (M.A.T. Music/Membran/New Music)

Kenny Baker - Plays Armstrong (M.A.T. Music/Membran/New Music)

An dieser 10-CD-Box (das ist kein Schreibfehler!) ist alles anders, als man erwartet.

Abgesehen von der schieren Menge an Musik (200 Stücke auf 10 CDs) ist es die Stimme des unvergessenen Louis Armstrong selbst, die mit einem speziellen Verfahren aus den Originalaufnahmen heraussepariert wurde.

Die Arrangements der Stücke wurden Notengetreu niedergeschrieben und detailgetreu durch Trompeter Kenny Baker und Gastmusiker eingespielt. “Mash-Up“ nennt sich das im Studio-Jargon und funktioniert erstaunlich gut.

Tatsächlich liefern die 200 Stücke nicht mehr und nicht weniger als genau das, was der Albumtitel verspricht: Louis Armstrong aus der Hand (im wahrsten Sinne des Wortes) von Trompeter Kenny Baker. Keine großen Erklärungen, keine philosophischen Abhandlungen, kein Schnickschnack.

Die überwältigende Flut an Material allein lässt das Werk dann eher als Art Archiv mit Material Armstrongs denn als eigenständiges Werk eines gestandenen Jazz-Trompeters werden.

Kenny Baker wurde 1999 als Bester Trompeter bei den BT British Jazz Awards ausgezeichnet; im gleichen Jahr wurde ihm auch der britische Verdienstorden verliehen – hier kann man hören warum.

Selten wurden Arrangements Louis Armstrongs derart liebevoll und originalgetreu wiedergegeben wie hier. Zugegebner Massen tut Armstrongs Stimme – der Technik sei Dank – ihr übriges, mitunter echte Magie zu versprühen.

Man mag derartigen Konzepten und der schieren Masse an Material so skeptisch gegenüber stehen wie man möchte – am individuellen und qualitativ hochwertig eingespielten Reiz des Materials ändert das freilich nichts.

Nicht nur für Fans des unvergessenen Louis Armstrong eine beeindruckende Veröffentlichung.

© Holger S. Jansen

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