MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW

 

 

 

 

 

RAH Band / Richard Anthony Hewson - RAHck’n’Roll!

Aktuelles Album: RAH Band - The Definitive Collection-Collector’s Gold Edition (Toolboxx Records/Kontor New Media/Alive)

 

 
 

Richard Anthony Hewson - RAH Band

 

RAH Band / Richard Anthony Hewson - RAHck’n’Roll!

Aktuelles Album: RAH Band - The Definitive Collection-Collector’s Gold Edition (Toolboxx Records/Kontor New Media/Alive)

 

 

 

   

Es gibt Dinge, die sind mir eine Herzensangelegenheit. Natürlich liegt es in der Natur des SOUL TRAIN, dass mir dessen Inhalte sowieso stets zusagen – Soul und seine Derivate.

 

Doch wenn es an Themen wie die RAH Band – eigentlich ein Spiel mit den Initialen von Musiker, Komponist, Produzent und Arrangeur Richard Anthony Hewson – geht, also einem Projekt, dass mich nun seit runden 30 Jahren musikalisch begleitet und mir selbstverständlich wie Atmen, Essen, Trinken und Schlafen erscheint, schlägt der Puls gleich doppelt so schnell.

 

Seit den Siebziger Jahren gibt es nun jene RAH Band, eigentlich “nur“ die Umschreibung der Person Richard Anthony Hewson, der für den großen Soul/Disco/Boogie-Bereich nicht mehr und nicht weniger als einen der größten Klassiker des Genres überhaupt geschaffen hat: “Clouds Across The Moon“, das bis heute in den im SOUL TRAIN so genannten Boogie-Kreisen absoluten Kult-Status inne hat, und besonders von seinem bewusst tiefschmalzigen, nachfühlbaren Text sowie der zuckersüßen Stimme von Richard Anthony Hewsons damaliger Ehefrau eindrucksvoll getragen wird und bis heute einen annähernd hypnotischen, magisch durchtränkten Anstrich trägt.

 

Dabei war Richard Anthony Hewson bereits zu dem Beginn des RAH Band-Projektes vor nunmehr 35 Jahren bereits eine kleine Legende in Sachen Musik: So schrieb, arrangierte und produzierte er Musik für Carly Simon, Supertramp, Herbie Hancock, Stan Getz, Chris Rea oder Diana Ross, für Leo Sayer, Olivia Newton-John, Fleetwood Mac, Art Garfunkel, Labi Siffre und Al Stewart oder sogar die Beatles (“Ich mochte das massive Orchester, dass ich zusammen mit Phil Spector für “The Long And Winding Road“ organisierte, obwohl Paul McCartney und George Martin plötzlich sauer auf mich waren, da sie so ein Orchester gar nicht wollten… Ich war ja nur der Mensch, der angeheuert wurde, das Orchester zu organisieren…“), um nur einige wenige zu nennen.

 

Aber erst die RAH Band selbst erschaffte ihm eine vorsichtige, zurückhaltende und angenehme Karriere jenseits der Superstar-Glitzerwelt, jedoch noch immer deutlich in der so genannten populären Musik. Songs wie “The Crunch“, “Sam The Samba Man“, “What’ll Become Of The Children“ oder eben “Clouds Across The Moon“ stellten ihn in eine sehr eigene Nische, die sich in der Schnittmenge aus Charttauglichem Disco-Flair und echtem Soul und Pop so richtig wohl fühlte.

 

Musikalisch achtete Hewson dabei stets darauf, trotz seines auf klassischen Bausteinen ruhenden musikalischen Hintergrundes, die Musik der RAH Band einen absolut individuellen, wiedererkennbaren Synthie-Sound zu verleihen, der es einem ermöglicht, noch heute jeden RAH Band-Song binnen weniger Sekunden identifizieren zu können.

 

Kurz vor der Fertigstellung des neuesten RAH Band-Werkes, dass unter anderem diverse Neubearbeitungen der großen Klassiker sowie neues Material der stilistischen, unweigerlichen Weiterentwicklung der RAH Bandschen Klangfarbe von Soul und Disco zu House, Lounge und Beats beinhaltet, gab uns Musik- und Soul- Legende und Großmeister des im SOUL TRAIN so hochgeschätzten Subgenres Boogie, Richard Anthony Hewson alias RAH Band, die Gelegenheit, ihn nach der Geschichte, den Hintergründen und den Geheimnissen und selbstverständlich auch nach dem kommenden Album der legendären RAH Band zu befragen…

 

 

Michael Arens: “Für mich und den SOUL TRAIN überhaupt ist es eine echte Ehre, endlich mal mit dir über – da bin ich ganz subjektiv - eines der schönsten Musikprojekte überhaupt – die RAH Band - sprechen zu können. Für mich ist beispielsweise “Clouds Across The Moon“ bis heute eines der ganz großen, wenn auch nicht gerade offensichtlichen Soul-Hymnen der letzten 30 Jahre…”

 

Richard A. Hewson: “Das ist erstaunlich. Ich würde “Clouds Across The Moon” nicht notwendiger Weise als Soul bezeichnen…”

 

Michael Arens: “…deshalb auch nicht so offensichtlich. Aber im Sinne der ganzen Stile, die wie ein Mond (hüstel) das Muttergenre Soul umkreisen, Disco, Funk, Jazz usw. ist “Clouds Across The Moon“ dann ja doch wieder so etwas wie eine zumindest gefühlte Soul-Hymne.”


Richard A. Hewson: “Ja, stimmt. Ich schätze das liegt auch daran, dass meine Wurzeln im Jazz liegen und ich als Jazz-Musiker meine Karriere begonnen hab. Deshalb kommt meine Musik wohl auch heute noch etwas jazzy rüber. ”

 

Michael Arens: “Das gilt auch für einen meiner ewigen Favoriten aus dem RAH Band-Repertoire – “Sorry Doesn’t Make It Anymore“. Warum ist gerade dieser unvergleichlich schöne Track nie auf einer der zahlreichen RAH Band-Kompilationen erschienen?”

 

Richard A. Hewson: “Leider treffe ich selbst nicht die Entscheidung darüber, welche Tracks die Plattenfirmen auf die Kompilationen packen. Das ist immer die Entscheidung der Musikindustrie. Und aus irgendeinem Grund haben sie sich nie für dieses Stück entschieden. Ich weiß leider nicht, warum…”

 

Michael Arens: “Eines der Charaktere der RAH Band war immer auch der Fokus auf instrumentale Musik.”

 

Richard A. Hewson: “Ja, ich habe als instrumentaler Musiker angefangen. Die allererste RAH Band-Platte war ja ein reines Instrumentalstück - “The Crunch“. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich schon instrumentale Musik machte, aber eines Tages hatte ich plötzlich einige Passagen vor mir, zu der ich einen Text hatte, hatte aber niemanden, der es singen konnte, zumindest nicht so, wie ich es wollte. Also fragte ich meine damalige Frau, die eigentlich eine Pianistin, keine Sängerin war, ob sie mit mir ein Demo aufnehmen würde. Ich habe ihre Stimme aufgenommen und diese etwas schneller laufen lassen. Und das klang dann so gut (für mich), dass ich es fortan für den Sound der RAH Band benutzte – so entstanden diese Vocals, die wir immer für die klassischen RAH Band-Tracks benutzt haben – den RAH Band-Sound.”

 

Michael Arens: “Du machst ja nun schon so lange Musik – alleine als RAH Band seit weit über 30 Jahren. Wie genau entsteht ein klassischer RAH Band-Song? Gibt es da Unterschiede zwischen damals und heute?”

 

Richard A. Hewson: “Ich starte in der Regel mit dem Instrumental-Track eines Songs. Als Jazz-Musiker spiele ich oft im Studio herum, bis ich dann den richtigen Track beisammen habe. Dann denke ich über einen Titel nach. Was die Texte betrifft, so sehe ich mich nicht als einen Besonderen Songschreiber, aber ich hatte immer Probleme, einen Autoren zu finden, der mir Texte schrieb, die ich wirklich mochte, also hab’ ich das meistens selbst gemacht. Ich wollte ursprünglich eigentlich auch die Texte selbst singen, ohne dabei zu sehr eine Message hinaus zu posaunen. Also habe ich zuerst einen Titel kreiert, und mich dann sozusagen rückwärts zum eigentlichen Song gearbeitet. Wenn ich also einmal einen Titel habe, musste ich gezwungener maßen an die Verse denken, die schließlich  zum Titel führen. Ich mag eine gute Story in meinen Songs…”

 

Michael Arens: “Nun ist RAH Band ja vom Grundprinzip her trotz jener Gesangspassagen ein, wenn ich den Ausdruck mal verwenden darf, Ein-Mann-Betrieb. Wie stehst Du grundsätzlich zu Gastmusikern auf deinen Produktionen? Oft wird es ja gar nicht anders gehen…”

 

Richard A. Hewson: “In den alten Tagen, als ich noch eine Menge Instrumentale gemacht habe, habe ich eine gerne Saxofonspieler im Studio verwendet. Es gab damals im wesentlichen zwei großartiger Saxofonspieler, mit denen ich gerne gearbeitet habe. Einer von ihnen war Pete King, ein Alt-Saxofon-Spieler, der hier in England recht populär ist und auch international ein sehr angesehener Jazz-Musiker ist. Als dann die Dinge immer elektronischer wurden, habe ich selbst auch mehr Elektronik in meiner Musik verwendet. Und heutzutage ist sowieso alles elektronisch, Samples, Synthies…”

 

Michael Arens: “…was uns in die Gegenwart bringt. Ich habe mir gerade noch mal neuere Sachen von dir angehört. Dabei war unter anderem ein Song, der auch nicht mehr ganz neu ist, aber immerhin der neueren Zeitrechnung angehört: ”Livin’ For The Nigtelife“ featuring Susanna, der einmal mehr diese Art sehnsüchtige Attitüde hat, die man von klassischen RAH Band-Songs wie “Clouds Across The Moon“ kennt. Gibt es da eine geheime Zutat, welche die Songs so klingen lassen? Wie genau machst Du das?”


Richard A. Hewson: “Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich heutzutage fast keine anderen Projekte außer der RAH Band-Sachen mehr mache. Damals in den Siebzigern habe ich eine Unmenge Arrangements für andere Musiker gemacht. Da musste ich dann für jeden Künstler neu auf andere Sounds umwechseln. Jeder Musiker braucht seinen eigenen Sound. Und wenn ich heute nur noch meine RAH Band-Sachen mache, komme ich wieder auf meine Jazz-Wurzeln zurück - mein Sound. Das wächst dann aus so Sachen wie meinen Akkorden, und wie diese sich entwickeln. Das macht dann den Sound. Dazu passe ich dann die Vocals an. Es gibt übrigens eine sehr interessante Geschichte über jene Susanna auf “Living For The Nitelife“…”

 

Michael Arens: “Oh ja?!”

 

Richard A. Hewson: “Ja, ist ganz witzig. Ich lebe auf einer Farm. Und Susanna ist eine Schäferin – kein Witz. Als Sängerin suche ich mir sehr oft Leute, die eigentlich gar nicht singen. (lacht) Jedenfalls ging ich eines Tages mit meinen Hunden spazieren, und sie war mit ihren Schafen unterwegs. Ich hörte sie singen, und sprach sie sofort an und fragte sie, ob sie zu einem vorsingen kommen möchte. Und so kam es, dass diese singende Schäferin – Susanna - “Living For The Nitelife“ sang… Und sie hat noch andere Dinge für mich eingesungen… und hat diese wunderbare Stimme. Will aber nicht wirklich singen, sondern einfach nur Schäferin bleiben.”

 

Michael Arens: “Also zieht sie Schafe der Musik vor…”

 

breites Gelächter…

 

Richard A. Hewson: “…sie zieht tatsächlich Schafe der Musik vor! Es hat ihr aber einen echten Kick gegeben, sich selbst in einem Club aus den Boxen singen zu hören.”

 

Michael Arens: “Du scheinst sehr entspannt zu sein…”

 

Richard A. Hewson: “Na ja, mich gibt’s ja auch schon eine ganze Zeit. (lacht) Ich nehme die Dinge, die kommen, nicht mehr allzu Ernst. Ich glaube, das ist das ganze Geheimnis.”

 

Michael Arens: “So sollte es eigentlich immer sein!”

 

Richard A. Hewson: “Ja. Ich habe zum Beispiel gerade diesen Bericht gelesen über die neue Platte, die alsbald auch in Deutschland rauskommt, “I Feel Like Love Tonight“ featuring Debbie Sharp, in dem es heißt, dass ihre Stimme Comichaft klingt. Da bleibe ich dann ganz gelassen…”

 

Michael Arens: “Ist das die gleiche Debbie Sharp, die vor vielen Jahren mal mit “Zapped By Love” einen Achtungserfolg in Sachen Discosoul hatte?”

 

Richard A. Hewson: “Ja, genau das ist sie. Ich habe bereits in den Neunzigern mal mit ihr gearbeitet…”

 

Michael Arens: “Zurück zur faszinierenden Historie dieses, deines Projektes RAH Band. Ich bin oft unterwegs, auf Plattenbörsen, Trödelmärkten, treffe Sammler von Vinyl und guter Musik überhaupt. Das eine Album, das scheinbar in jedem Regal steht, ist zweifelsohne “Past, Present & Future“. Ist das zugleich auch das erfolgreichste Album der Band?”

 

Richard A. Hewson: “Das erfolgreichste müsste eigentlich “The Crunch & Beyond“, das erste Album aus dem Jahre 1978, sein. “Past, Present & Future“ (1985) war eigentlich eine Semi-Kompilation, mit vier oder fünf neuen Tracks. Ich mag noch heute einige der Instrumentals auf dem Album… ziemlich jazzy.”

 

Michael Arens: “Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine weitere RAH Band-Kompilation, “The Definitive Collection-Collector’s Gold Edition“ (Toolboxx Records/Kontor New Media/Alive) mit diversen neueren Stücken erschien. Wenn ich mir die Tracks so anhöre, was ich übrigens gerade erst zum wiederholten male getan habe, fallen mir neben der Verwendung der typischen Vocals auch die warmen Keyboard-Akkorde und die oft simpel anmutenden, aber sehr charakterfest klingenden Synthie-Sounds auf.”

 

Richard A. Hewson: “Ich benutze auch heute noch Harddissk-Digitalrekorder. Mein ganzes sequencing ist digital. Aber ich habe auch noch eine Menge analoges Equipment. Ich habe sogar noch meinen allerersten Synthesizer, den ich 1978 für “The Crunch“ benutzt habe. Ich benutze ihn heute noch. Es ist schön, noch immer all die Dinge zu haben. Ich könnte also gar nicht mit großen Orchestern wie in den Sechzigern mehr arbeiten, alleine weil es heute unbezahlbar wäre. Es ist die Mischung, die es macht… Es ist natürlich auch so viel schneller, das schneiden und so weiter, wenn es digital ist. Der Sound, den ich benutze – analoge Synthie-Sounds, die digital aufgenommen wurden – beinhalten das Beste aus beiden Welten, aus Analog und Digital.”

 

Michael Arens: “Dann jetzt also zur unvermeidlichen Standart-Frage eines jeden Interviews: Wann bekommen wir was Neues von dir, Richard Anthony Hewson, der Person hinter der RAH Band, zu hören?”

 

Richard A. Hewson: “Es gibt tatsächlich einige nagelneue RAH Band-Tracks, die ich höchstwahrscheinlich auf ein neues Album packe. Gerne möchte ich auch einige neue Remixe von “Clouds Across The Moon“ und “Messages From The Stars“ mit drauf packen… das Ganze wird vermutlich alsbald in Deutschland erscheinen!”

 

© Michael Arens

 

Richard Anthony Hewson - RAH Band

damals...

 

...und heute...

 

Richard Anthony Hewson - RAH Band

"Clouds Across The Moon" (1985)

 

 

 

Aktuelles Album:

RAH Band -

The Definitive Collection-

Collector’s Gold Edition

(Toolboxx Records/

Kontor New Media/

Alive)

 

 

 

Richard Anthony Hewson - RAH Band

"Clouds Across The Moon" (1985)

 

Richard Anthony Hewson - RAH Band

 

 

 

RAH Band-

Album-Discografie (Studio-Alben):

 

"The Crunch & Beyond" (1978)

"RAH" (1980)

"Going Up" (1983)

"Mystery" (1985)

"Past, Present & Future" (1985)

und

"The Definitive Collection-

Collector’s Gold Edition" (2009)

(Kompilation)

 

 

 

 

 
   

 

 
   

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