CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Marsland Dot Com - Marsland Dot Com (Jazzhaus Records/In-Akustik)

Marsland Dot Com - Marsland Dot Com (Jazzhaus Records/In-Akustik)

Marsland Dot Com ist eigentlich das Alter Ego von Allroundtalent Jens Kreuzer, der das Dutzend Songs auf dem gleichnamigen Album im Alleingang geschrieben, eingespielt und produziert hat.

Oberflächlich ist der Sound des Albums der eines Pop-Albums zwischen Singer/Songwriter, Jazz und Rock, obwohl für mich durchweg der Schwermut eines souligen Folkalbums mit Jazztwist der Siebziger Jahre á la Sergio Sa, Ramsey Lewis oder sogar der 5th Dimension in akustischem Kleid mitschwingt.

Besonders die Stimme Kreuzers und die folkloristisch anmutende Rhythmik der Stücke geben dem Songgefühl eine kaum merkliche, aber durchweg unterbewusst präsente Art Soul, die von Harmonien und Melodien lebt und mitunter gar Elemente aus Beatles oder Santana ihr Eigen nennt.

Das alles liest sich krude und wirr, klingt aber durchweg bodenständig, macht Sinn und klingt herrlich rückbesinnend auf Ideale und Musikgefühl der Sechziger und Siebziger Jahre.

Auch der Umstand, dass bei vielen Songs wie “Amsterdam“ jede Menge Melancholie mitschwingt, spielt dem Mischmasch zu und hält irgendwann in der Mitte des Albums die Songübergreifende Erkenntnis parat, dass Grenzen zwischen Musikgenres alleine durch die Art des Gesangs derart verwischt worden können, dass etwas ganz Anderes dabei herauskommt: denn Kreuzer schafft es tatsächlich, im Verlaufe des Albums bei mir eine seltsame Anlehnung an den im SOUL TRAIN so heißbegehrten Boogie (damit ist mitnichten Boogie Woogie gemeint - wir berichteten bereits mehrfach), einer Unterart des klassischen Soul, herauszuarbeiten.

Ob das nun von Jens Kreuzer alias Marsland Dot Com alles so gewollt ist oder von mir einfach aufgrund der von “Marsland Dot Com“ hervorgebrachten Gefühle so empfunden wird, ist eigentlich Nebensache. Denn Musik soll und muss genau das erreichen: Gefühle im Hörer zu wecken. Und die sind bei mir durchgehend positiv. Anders, und deswegen wunderschön.

© Holger S. Jansen

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