MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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INTERVIEW |
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Andrew Roachford - Groove und Sonnenschein Aktuelles Album: Andrew Roachford - Addictive (M3 Records/India Media Group/Rough Trade)
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Andrew Roachford |
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Andrew Roachford - Groove und Sonnenschein Aktuelles Album: Andrew Roachford - Addictive (M3 Records/India Media Group/Rough Trade)
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Andrew Roachford, Namens- und Ideengeber hinter der britischen Pop-Band und Musik-Institution Roachford, hat seit vielen Jahren seine eigene Nische gefunden, die er stolz und mit großem Erfolg und treuer Fangemeinde mit Alben und ausgedehnten Konzerttouren ausfüllt.
Bewusst habe ich mich zugleich für den Begriff Pop entschieden, obwohl Roachford seit seinen Anfängen in den Achtziger Jahren mit dem weltweiten Megaerfolg “Cuddly Toy“, ob nun als Bandleader von Roachford oder als Solo-Künstler unter eigenem Namen, in sehr vielen musikalischen Strömungen zu Hause ist.
So gehören neben jenen Pop-Elementen auch Rock, Jazz, Blues, sogar Folk und Singer/Songwriter und immer wieder Soul zu den Zutaten, die eben jenen unverkennbaren, ehrlichen und erdigen Roachford-Sound ausmachen.
Dies erkannte vor wenigen Jahren auch Mike Rutherford, als er für sein unnachahmliches Mike & The Mechanics-Projekt einen neuen Sänger suchte, der den unverwechselbaren Paul Carrack (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach) ersetzen sollte. Dass die Wahl auf Andrew Roachford fiel, ist nicht nur ein Glücksgriff für Rutherford, sondern belegt nachvollziehbar, wie breit das musikalische und persönliche Spektrum des Londoner Multitalents – Sänger, Komponist, Musiker, Labelchef – Andrew Roachford ist.
Nachdem Andrew nun unter eigenem Markennamen sowie unter dem Deckmantel seiner ursprünglichen Roachford-Formation sowie als wichtiger Teil der Mike & The Mechanics-Formation annähernd ein rundes Dutzend Alben, darunter diverse EPs und Kompilationen veröffentlicht hat, steht nun sein neuester Longplayer, einmal mehr unter seinem vollständigen Namen Andrew Roachford, in den Startlöchern.
“Addictive“, wie sich das Werk selbstbewusst nennt, folgt, wie schon die Andrew Roachford-EP “Where I Stand“ einige Monate zuvor, konsequent der Roachfordschen Musikidentität, die sich eben nun mal nicht so einfach festlegen lässt – es sei denn, man bezeichnet Andrew Roachford selbst als eigenen Musikstil, der Strömungen aus einer Fülle an Stilen und Strömungen sein Werkzeug nennt.
Dr. Chuck ging im SOUL TRAIN-Interview dem Phänomen mit dem seichten Reibeiseneffekt in der Stimme – Andrew Roachford – und dessen brandneuem Album “Addictive“, erschienen bei M3 Records/India Media Group und vertrieben durch Rough Trade, auf den trotz allem Rocks und Pops Soulgetränkten Grund…
Dr. Chuck: “An dir streiten sich ein wenig die Geister, um unser Gespräch mal mit einem etwas provokativen Statement zu eröffnen. Zum einen klingst Du und eine Musik klar nach Rock und Pop, das Gefühl dass diese Musik zugleich vermittelt, ist dabei jedoch stets Soul gewesen. Das ist auch bei deinem neuen Album “Addictive“ so.”
Andrew Roachford: “Ja, daher kommt tatsächlich das Gefühl. Ich stehe auf eine Menge verschiedener Musikstile, aber es ist mir immer wichtig, dass das Gefühl aus der Seele kommt. If it’s not groovin’, it’s not movin’!”
Dr. Chuck: “Ich hab mir gerade noch mal das umfangreiche Booklet zum neuen Album angeschaut, und festgestellt, dass Du das Album fast im Alleingang gemacht hast - Du bist Sänger, Songschreiber, Produzent, spielst irrsinnig viel Instrumente…”
Andrew Roachford: “Ja, auf diesem speziellen Album habe ich alles eng zusammen gehalten. Ganz in der Tradition von Leuten wie Stevie Wonder und Prince. Wenn du ein bestimmtes Instrument brauchst und es spielen kannst, warum sollst du es dann nicht einfach selbst tun? Ich probiere Dinge auch gerne aus, probiere es aus, diese Art Verbindung zur Musik zu haben.”
Dr. Chuck: “Erst vor einigen Monaten hast du das Mini-Album bzw. die EP “Where I Stand“ herausgebracht. Was hatte es damit auf sich, so kurz vor dem neuen Longplayer?”
Andrew Roachford: “Als ich in der Mitte der Arbeit am neuen Album war, erfuhr ich, dass ich der neuen Lead-Sänger von Mike & The Mechanics werden würde. Da also diese große Sache mit den Mechanics auf mich zukam und das eine Menge Arbeit bedeuten würde, wollte ich meine Fans nicht allzu lange warten lassen, bis sie etwas Neues von mir hören würden. Also bin ich ins Studio gegangen, und habe diese 5, 6 Songs eingespielt und sie veröffentlicht, damit die Fans was zu hören hatten, bis ich zurück von der Tour mit Mike & The Mechanics war, denn erst dann konnte ich das “Addictive“-Album fertig stellen. Die Tour mit Mike und den Jungs hat eine Menge Spaß gemacht, aber jetzt freue ich mich auf das, was ich selbst als Musiker so mache.”
Dr. Chuck: “Glaubst Du, dass deine Rolle als neue Stimme von Mike & The Mechanics eine Rolle gespielt hat bei der Entstehung, beim Sound von “Addictive“?”
Andrew Roachford: “Eine kleine Rolle ganz bestimmt. Mike (Rutherford) hat einfach einen anderen Zugang zur Musik, hat eine andere Herangehensweise an Musik. Das fühlt sich einfach anders an, als das, was ich selbst mache. Natürlich habe ich eine Menge von und mit ihm gelernt, im Studio, auf der Tour, so dass das unterbewusst seinen Weg auf mein Album findet und letztlich beeinflusst, was ich tue.”
Dr. Chuck: “Wie funktionierte das dann im Studio?”
Andrew Roachford: “Ich habe schon so etwas wie eine Vision von dem, wie das Album sich später anhören soll, erlaube mir aber gleichzeitig genügend Raum für Spontaneität. Wenn ich ins Studio gehe, schreibe ich ständig weiter an den Songs herum. Ich erlaube mir erst gar nicht, mich selbst zu streng an irgendwas zu binden. Das würde meinen Flow, meinen Arbeitsfluss blockieren. Ich schreibe eine Menge Songs, und wähle am Ende immer die aus, die sozusagen aus einem gemeinsamen Ort stammen. Ich wollte immer, dass “Addictive“ vor allen Dingen ein positives Album wird.”
Andrew Roachford: “Ja, wir leben in einer Zeit, mit einer Generation, die einzelne Songs runterladen, aber diese Leute sind eigentlich nicht die Leute, die meine Alben hören. Leute, die meine Alben kaufen, sind in der Regel nicht 14 Jahre alt, sondern erwachsene Menschen, die sich für die Musik selbst und den Künstler interessieren, und nicht nur für einzelne Singles, Songs. So geht es mir selbst ja auch bei Musik. Wenn ich einen Künstler interessant finde, will ich mir das ganze Album kaufen, anhören. Das ist mir wichtig.”
Dr. Chuck: “Und dann ist da ja auch immer noch das ganze Drumherum, die Optik, die Haptik, das Booklet, dass Du einmal mehr mit den Texten versehen hast. Gerade in dieser heutigen, schnelllebigen Zeit aus namenlosen Downloads ein immer seltener zu findendes Extra…”
Andrew Roachford: “Ja, heute scheint das niemand mehr zu machen. Sie suchen sich die Lyrics im Internet. Mir selbst war es aber immer wichtig, dieses Wissen und die Info über den Künstler durch dessen Texte. Also habe ich sie mitgeliefert.”
Andrew Roachford: “Ja, früher, hat ein Label, wenn es Potential in einem Künstler gesehen hat, den Künstler langfristig unter Vertrag genommen, um ihn als eben diesen Künstler weiter zu entwickeln. Ich zum Beispiel habe damals einen Deal für sieben Alben unterschrieben. Aber heute musst du auf eigenen Kosten dein Album und deine Video fertig haben, und hast dann vielleicht Glück und wirst für ein, zwei Singles gesignt. Heute geht es nicht mehr um die Musik, sondern um das schnelle Geld…”
Dr. Chuck: “Zurück zu “Addictive“! Einmal mehr hast Du auf deinem neuen Album mit deinem Bruder Stephen Roachford zusammen gearbeitet.”
Andrew Roachford: “Ja. Ich nenne ihn meinen “Lyric Doctor“. Er ist wie ein weiteres, anderes Ohr für mich. Manchmal, wenn ich alleine arbeite, ist es notwendig, den Standpunkt eines Anderen zu hören. Mein Bruder hat ein völlig anderes Verständnis von Musik. Ich bin sehr intuitiv, wenn es an Musik geht. Es geht mir bei Musik nicht um feine Details, es geht für mich eher darum, was das Album emotional mit mir macht, wie es sich anfühlt… Fühle ich mich durch diese Art Musik, die ich mir gerade anhöre, gut, oder nicht. Und mein Bruder funktioniert mehr über seinen Kopf, er konzentriert sich mehr auf jene Details.”
Dr. Chuck: “Vielleicht hast du es ja deswegen immer umgehen können, irgendwelchen Strömungen oder angesagten Trends hinterher zu laufen. Du warst gerade stilistisch immer dein ganz eigener Herr, bis sozusagen dein eigener Musikstil.”
Andrew Roachford: “Ich kann so etwas gar nicht. Selbst, wenn ich manchmal denke, dass ich es tun sollte, klingt meine Musik am Ende immer so, wie ich eigentlich klingen sollte. Ich hinterlasse meinen eigenen Stempel auf den Dingen, ich habe meine eigene Perspektive. Was für mich wichtig ist, ist, dass meine Musik einen eigenen Charakter hat, aus dem die Hörer ihre eigenen Emotionen beziehen. Musik, die ich selbst mag und höre, hat das immer für mich gemacht!”
Dr. Chuck: “Ein abschließender Gedanke für die Leser des SOUL TRAIN?!”
Andrew Roachford: “Meine Musik handelt nie von mir, sie handelt von den Menschen, die mir am Herzen liegen, die meine Musik hören, meinen Fans, die Besucher meiner Konzerte. Sie verstehen, dass die Person, die diese Musik singt, eine Art Verständnis von Tiefe und Gefühlen, Emotionen, hat, zu denen sie einen Zugang haben. Meine Musik handelt also nicht von mir! Ich möchte niemanden beeindrucken, vielmehr schütte ich mein Herz aus, um die Menschen zu bewegen. What I do is who I am – und ich lebe im Jetzt und versuche, ein wenig Sonnenschein zu bringen, wann immer ich kann!”
© Dr. Chuck |
Andrew Roachford
Andrew Roachford
Aktuelles Album: Andrew Roachford - Addictive (M3 Records/ India Media Group/ Rough Trade)
Ebenfalls erhältlich: Andrew Roachford - Where I Stand (EP) (M3 Records/ India Media Group/ Rough Trade)
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Andrew Roachford - Addictive Tour 2011
Info: www.stahl-entertainment.de
Alle Angaben sind selbstverständlich ohne Gewähr!
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