CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Church Of The Blue Nun feat. Mäkkelä & van Velzen - The Art Of Worshipping (9:PM Records/Broken Silence)

Church Of The Blue Nun feat. Mäkkelä & van Velzen - The Art Of Worshipping (9:PM Records/Broken Silence)

Die Presseinfo haut einen erst einmal aus den Bahnen des sonst üblichen Kopfkinos. Das Album sei in einer entweihten methodistischen Kirche aus den Zwanziger Jahren aufgenommen, der Finne Martti Mäkkela und der Holländer Robin van Velzen haben ihren Bandnamen einem Weißwein-Label entnommen, und schließlich und endlich wird empfohlen, dass Album im Laden unter der Rubrik “Alt-Folk-Indie-Singer/Songwriter“ laufen zu lassen.

Doch dann die glückliche Ernüchterung: Ganz gegensätzlich der Erwartung eines komplett durchgeknallten Experimentalwerkes kommt hier oft sanftmütiger, bewusst behäbiger, in sich ruhender Folk, der durchaus auch mal Harmonien aus Soul und Jazz andeutet, ohne irgendwie Bedeutungsschwanger zu wirken.

Unterstützt wird die sehr erdig eingespielte, 13 Songs währende Sitzung von Cellist Tobias Stutz, Bassist Jens Petzold sowie Stefan Nast-Kolb, der am Akkordeon individuellere Töne hinterlässt.

Gemeinsam sorgen die Musiker dafür, dem Album einen durchaus und durchweg  individuellen Stempel aufzudrücken. Dieser bleibt jedoch angenehm hörbar im Hintergrund und lässt dem eigentlichen Geschehen – wahrhafte Singer/Songwriter-Musik im Folk-Gewand – freien, gefühlt natürlichen Lauf.

Man sollte “The Art Of Worshipping“ von Church Of The Blue Nun trotz der etwas verstörenden Vorzeichen – auch der Albumtitel steht dafür beispielhaft – eine reelle Chance geben, seine Wirkung zu entfalten: es lohnt sich ganz bestimmt!

© Dominique Dombert-Pelletier

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