CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Doctor L - The Great Depression (Planet Woo/Comet Records/Dizzyness Music/Module)

Doctor L - The Great Depression (Planet Woo/Comet Records/Dizzyness Music/Module)

Die Musik von Doctor L alias Liam Farrell in eine Schublade stecken zu wollen ist eigentlich nicht möglich. Natürlich sind da die verschiedenen Strömungen des “klassischen“ Afro allgegenwärtig, die als Bindeglied - als roter Faden - die einzelnen Stücke von “The Great Depression“ immer wieder zu einer regelrechten Musik-Collage werden lassen.

Aber genauso sind auch Anleihen bei Electronica, Soul, Funk, Hip Hop, Pop, Reggae oder klassischer Folk-Musik oder aber Spoken Word ein Teil des musikalischen Gerüstes, das die Faszination der zwölf Titel des ungewöhnlichen, aber gerade auf spiritueller Ebene unglaublich kraftvollen Werkes ausmacht.

Dass Doctor L seit vielen Jahren so etwas wie das bestgehütete Geheimnis afrikanischer Rhythmen unter dem Mantel zeitgenössischer Club-Attitüde ist, zeigt gerade beim neuen Album die beeindruckende Liste an Gästen, die mit ihrer schieren Anwesenheit, natürlich in erster Linie aber auch ihren teils unerreichten Talenten “The Great Depression“ die richtige Konsistenz und grobkörnige, eklektische Ehrlichkeit geben: Martin Perna, Kiala Nzavotunga, David Walters, die Unknown Poets oder Antibalas sind ebenso dabei wie Afro/Soul-Grenzgängerin Asa (der SOUL TRAIN berichtete) oder als besonderes Bonbon kein geringerer als Afro Beat-Legende Tony Allen.

Ebenfalls schafft es das Album bei aller Individualität und spielerischen Qualität, sehr unterhaltsam zu bleiben. Vielleicht liegt das an der Vielzahl der bereits erwähnten Stilblüten, die immer mal wieder ins Fahrwasser der Songs geraten und neben den erwähnten sogar kreolische Wurzeln in den Mix spülen.

“The Great Depression“ ist ein überzeugendes, äußerst Inhaltsbasierendes Album, dass zum Genießen und Nachdenken gleichermaßen anregt.

© Dr. Chuck

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