MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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INTERVIEW |
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Sly & Robbie - One Love Schwarzwald Dub Aktuelles Album: Sly & Robbie - Blackwood Dub (Groove Attack/Groove Attack)
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Sly & Robbie (Sly Dunbar & Robbie Shakespeare) |
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Sly & Robbie - One Love Schwarzwald Dub Aktuelles Album: Sly & Robbie - Blackwood Dub (Groove Attack/Groove Attack)
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Sly Dunbar und Robbie Shakespeare sind nicht weniger als Ikonen des Reggae-Genres. Als Duo Sly & Robbie sowie als Solo-Künstler vor und hinter den Kulissen der großen und kleinen Acts des großen jamaikanischen Reggae-Genres machen sich die Zwei seit den Siebziger Jahren ans Werk, ihrer großen Leidenschaft, dem Dub, einer für ungeschulte Ohren ungewöhnlichen, aber überaus wirkungsvollen, zumeist instrumentalen Subströmung des Reggae, eine breite Anerkennung zu verschaffen.
Dabei achteten Sly & Robbie, ein Name übrigens, der als Qualitätsgarant schon eher eine Art Marke geworden ist, stets auf sehr natürliche und nachhaltige Art und Weise dafür, dass die Grenzen zwischen Reggae und benachbarten Genres aus Soul, Funk, Rock oder Pop stets fließend blieben, ohne dabei ihren eigenen Charakter als Galionsfigur des Reggae – des Dub in seiner reinsten Form – die Glaubhaftigkeit abzusprechen.
Besonderes Augenmerk muss dabei die Arbeit der Zwei als Produzenten und Session-Musiker haben. Die Liste der Acts, denen Sly & Robbie gemeinsam und Solo über die Jahrzehnte Produktions- und Studiotechnisch unter die Arme griffen ist ein Who-Is-Who des großen Reggae-Genres, aber auch eben jener angrenzenden Genres aus Soul, Funk, Pop oder Rock. Für diese Entwicklung stehen besonders ihre Arbeiten für das legendäre Compass Point-Studio auf den Bahamas, das unter anderem keine geringere als Grace Jones inthronisierte, sowie Reggae-Größen wie Peter Tosh, Gregory Isaacs, Beenie Man oder Black Uhuru.
Weitere Namen, die den Weg von Drummer Sly Dunbar und/oder Bassist Robbie Shakespeare in ihrer unvergleichlichen Karriere kreuzten waren und sind etwa Mick Jagger, Joe Cocker und Joan Armatrading, oder Gilberto Gil, Santana und Bob Dylan bis zu Sting, Sinead O’Connor oder Simply Red, um nur einige ganz wenige zu nennen - Sly & Robbie waren sich nie zu schade, ihr Talent als Session- und Studiomusiker oder schlicht als Ideengeber vor und hinter den Reglern in die Waagschale zu legen.
Nach etlichen Jahren ohne ein reines Dub-Lebenszeichen erscheint so nun endlich wieder ein neues, instrumentales Dub-Album der zwei Reggae-Legenden, denen die gesamte Black Music-Familie, auch jenseits von Reggae und Dub, so immens viel zu verdanken hat: “Blackwood Dub“ ist schwer und hypnotisch, erdig und ehrlich, kocht ein unterhaltsames, für das Genre übliches bewusst monotones Süppchen, wie es in dieser knackigen, bewusst-behäbigen Funk-Brillanz nur von Sly & Robbie kommen kann.
Unterstützt wurden die Zwei dabei von einigen ihrer langjährigsten Weggefährten, Uziah “Sticky“ Thompson, Mikey “Mao“ Chung und Album-Produzent Alberto “Burur“ Blackwood, mit denen Dunbar & Shakespeare bereits seit mehreren Dekaden unterwegs sind. Blackwood fungierte dann auch gleich als Namensgeber des überaus wirkungsvollen Longplayers, der nicht nur Fans von Sly & Robbie, sondern Reggae-Jünger überhaupt in seinen mitunter fast hypnotischen Bann ziehen wird.
Da Sly & Robbie indirekt für Soul ebenso viel erreicht haben wie für ihr eigenwilliges Dub-Genre, ergreift der SOUL TRAIN mit ihrem neuen Album “Blackwood Dub“ die Gelegenheit, das Dub-Phänomen Sly & Robbie in seiner Genreübergreifenden Gänze zu untersuchen.
Sly Dunbar nahm sich exklusiv für den SOUL TRAIN die nötige Zeit, sich unseren Fragen zu stellen…
Michael Arens: “”Blackwood Dub” ist euer erstes rein instrumentales Dub-Album seit unzähligen Jahren. Wie kam es dazu?”
Sly Dunbar: “Ja, das ist richtig. ”Blackwood Dub” ist tatsächlich seit vielen Jahren unser erstes Dub-Album. Es geht einmal mehr darum, Robbies Bass Lines zu präsentieren, aber auch mein Drumming. Das Album entstand durch diverse Gespräche, die wir mit Alberto “Burur“ Blackwood im Harry J Studio in Jamaika führten. Es ging um verschiedenste Arten von Reggae Riddims und über Dub… Wenn man ein Album wie dieses macht, geht es darum, es für die Menschen, die Fans zu machen. Natürlich in der Hoffnung, dass sie es mögen. Wir haben also versucht, in ihre Köpfe einzudringen. Irgendeine Art von Drum & Bass (Sly & Robbie eben, Anm. d. Red.) war in Jamaika mal wieder von Nöten!”
Michael Arens: “Liegt darin auch der Charakter des Albums?“
Sly Dunbar: “Das Album handelt von uns. Wir leben Musik und denken den ganzen Tag über Musik!“
Michael Arens: “Einer der vielen beeindruckenden Album-Gäste ist unter anderem Uziah “Sticky“ Thompson, der euren Weg seit vielen Jahren begleitet…“
Sly Dunbar: “Sticky und ich spielen bereits seit den Channel One Studio-Zeiten als die Revolutionaries zusammen, aber auch als regelmäßige Session-Musiker. Das gleiche gilt für Mikey Chung, mit dem ich ebenfalls unzählige Male als Session-Musiker gearbeitet habe. Er war unter anderem in der Compass Point All Stars Band, hat mit Peter Tosh und Serge Gainsbourg zusammen gearbeitet und war, gemeinsam mit Sticky Thompson, auf meinem Solo-Album “Sly Wicked & Slick“ (1979, Anm. d. Red.) dabei. Beides sind einfach großartige Musiker.“
Michael Arens: “Ist es eben diese Zutat, die “Blackwood Dub“ so gut hat werden lassen?“
Sly Dunbar: “Ich glaube, Gott hat dieses Album Besonders gemacht. Und ja, natürlich auch der Umstand, mit all diesen Musikern zu arbeiten, mit denen man aufgewachsen ist, und mit denen man so viele Hits gemacht hat.“
Michael Arens: “Wenn wir über Reggae reden, müssen wir auch über die gesamte Reggae-Kultur, über Jamaika und den fünfzigsten Jahrestag der Unabhängigkeit, sprechen. Wie feiert ihr den 50. Geburtstag Jamaikas?“
Sly Dunbar: “Ich denke, es wird ein sehr guter 50. Geburtstag! Wir werden viel raus gehen und feiern und all jenen unseren Respekt zollen, die diese Musik-Plattform für uns geebnet haben; Musik, die wir genießen, von der wir aber auch lernen können…“
Michael Arens: “Nach einer solch beeindruckenden Karriere, Solo, und als Duo – was ist da eure Philosophie, was ist die Sly & Robbie-Philosophie?“
Sly Dunbar: “Es geht darum, zu lieben, was man macht, und es richtig zu genießen. Musik ist einfach unser Leben, unsere Welt. Wir essen, schlafen, gehen, sprechen, trinken Musik. Das Geheimnis ist wohl auch, dass wir uns als Menschen lieben und respektieren. Wir vergessen nie, woher wir kommen, so dass da kein falsches Ego im Spiel ist. Wir versuchen einfach, Musik zu machen, die Groovy ist, so dass die Menschen sie genießen können…“
Michael Arens: “…dabei ist Musik in erster Linie Dub für euch. Wie seht ihr das mit dem ganzen Schubladendenken, gerade in Deutschland ein sehr beliebtes Thema…“
Sly Dunbar: “Ich liebe jede Form der Musik, ich lerne eine Menge daraus. Jeder Mensch hat doch einen anderen Geschmack. So ist “Blackwood Dub“ in seiner Form natürlich Dub, aber jeder, der RnB, Rock, Jazz, Calypso oder Hip Hop hört, kann sich das anhören.“
Michael Arens: “Hat man als echte Musik-Ikone, als Vorbild einer ganzen Generation Musiker, besonders aus dem großen Reggae-Genre selbst, noch Vorbilder?“
Sly Dunbar: “Einer meiner größten Einflüsse stammt vom großen Lloyd Knibb von den Skatalites (Lloyd Knibb war Drummer und Gründungsmitglied der legendären Skatalites, Anm. d. Red.). Natürlich gibt es unzählige weitere Musiker weltweit, die mich inspiriert haben…“
Michael Arens: “Ihr seid beide echte Arbeitstiere. Was steht als Nächstes auf dem Plan von Sly & Robbie, aber auch von Sly Dunbar und Robbie Shakespeare Solo?“
Sly Dunbar: “Als nächsten Plan haben wir eine Tour angedacht, und natürlich, mehr Musik zu machen und die Menschen zu unterhalten! Ich möchte all diesen Menschen hiermit ausdrücklich danken – “Blackwood Dub“ ist für diese Menschen. One love – nuff respect!“
© Michael Arens |
Sly & Robbie (Robbie Shakespeare & Sly Dunbar)
Sly & Robbie (Robbie Shakespeare & Sly Dunbar)
Happy Birthday, Jamaica!
Aktuelles Album: Sly & Robbie - Blackwood Dub (Groove Attack/ Groove Attack)
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