CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Micatone - Wish I Was Here (Sonar Kollektiv/Alive)

Micatone - Wish I Was Here (Sonar Kollektiv/Alive)

Mehr als einmal erinnert mich das neue Micatone-Werk an die Musik von Swing Out Sister. Gerade wundervolle Songs wie “Break My Heart“ haben diese fast symphonische, poetische, mitunter melancholische, retrospektive Anmutung, die aus sehr guten Pop-Songs mit Jazz- und Soul-Attitüde großartige Kunst macht.

Nach dem phänomenalen Solo-Gang von Frontfrau Lisa Bassenge und dem Franchise-Projekt Nylon fanden sich die Micatone-Mitglieder nach sage und schreibe sieben Jahren wieder im Studio ein, ein neues, abendfüllendes Micatone-Album einzuspielen, das bewusst nur bedingt auf die Erwartungen der Fangemeinde eingeht.

Denn so sehr auch der Jazz in Stimme und diversen Sound-Passagen zu finden ist, so sehr variiert das Set Stile und Herangehensweisen an unterschiedlichste Musikstrukturen und macht aus “Wish I Was Here“ einen faszinierenden musikalischen Bilderbogen, der oft so viel mehr mit Pop oder Soul zu tun hat denn mit dem von Electronica durchzogenen Lounge Jazz aus den Anfängen von Micatone in den Neunziger Jahren.

Selbstverständlich hört man der Band auch heute noch die Nähe zum Jazzanova-Umfeld (der SOUL TRAIN berichtete bereits unzählige male) an – nicht zuletzt aufgrund des Micatone-Labels Sonar Kollektiv, dem Hauseigenen Label der Jazzanovas.

Und doch kann ich an dieser Stelle bestätigen, was im Presseinfo, scheinbar und zunächst als Klischee geschrieben, steht: “das Album klingt reifer und erwachsener“. Dem schließe ich mich ohne Wenn und Aber an.

“Wish I Was Here“ – ein im doppelten Sinne ganz neues Album von Micatone, die es noch immer schaffen, durch ihre Musik denn durch Äußerlichkeiten oder mediale Wichtigtuereien auf sich aufmerksam zu machen. Bravo!

© Michael Arens

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