CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Brasil Jazz Quartet - Brasil Jazz Quartet (Bellheim/Bit Musikverlag)

Brasil Jazz Quartet - Brasil Jazz Quartet (Bellheim/Bit Musikverlag)

Die Musik des Brasil Jazz Quartet und des Albums mit gleichem Namen hat nur oberflächlich so viel mit der südamerikanischen Heimat des Bossa Nova und des Samba zu tun.

Tatsächlich funktionieren die 14 Stücke des Berliner Saxofonisten Christof Griese, dem brasilianischen Gitarristen Eudinho Soares, dem ebenfalls aus Brasilien stammenden Bassisten Guilherme Castro und dem Angolanischen Schlagzeuger Zito Ferreira viel mehr als zeitgenössisches Jazz-Album, dass zugleich einen immer wiederkehrenden Fokus auf brasilianisches Musikgefühl legt - wer also die zehntausendste Coverversion von “Girl From Ipanema“ oder das besonders in den letzten Jahren immer ausufernde Baden in Bossa Nova erwartet, wird hier dankbarer Weise enttäuscht.

Das Brasil Jazz Quartet schafft es dagegen sehr deutlich, ihrem gelungenen Mix aus Eigenkompositionen einen, nennen wir es mal ruhig so, zarten Hauch von brasilianischer Musikattitüde ins Räderwerk zu gießen - weniger ist mehr.

Selbstredend gibt es auch einige wenige Coverversionen der im weitesten Sinne übliche Verdächtigen: Antonio Carlos Jobims “Triste“ geht beispielsweise ebenso an den Album-Start wie Luiz Bonfás großartiges “Manha Da Carnaval“.

Das kunterbunte Booklet überzeugt mit Geschichten und Anekdoten zu den einzelnen Songs - dem internationalen Anspruch des Quartetts entsprechend auf Deutsch und Englisch - sowie einer Fotostrecke und allen notwendigen Infos zum Set.

“Brasil Jazz Quartet“ der gleichnamigen Berliner Formation ist sicher kein zeitloses Meisterwerk geworden, aber eines, dass sich selbstbewusst und spielsicher und spurgetreu dem “Brasil“ im Titel eher auf gefühlter denn auf immer wieder gespielter Ebene nähert - ein überzeugendes Konzept, dass sicher in kommenden Alben der Vier weiter aufblühen wird.

© Michael Arens

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