CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Guts - Paradise For All (Heavenly Sweetness/Broken Silence)

Guts - Paradise For All (Heavenly Sweetness/Broken Silence)

Das nenne ich mal Wiedererkennungswert. Zu versuchen, dass dritte Album des französischen Beatbastlers Guts stilistisch einzuordnen muss schon im Ansatz scheitern, kümmert sich Guts mit Wahlheimat Balearen doch einen Dreck um musikalische Traditionen und geltende Genregrenzen.

So findet sich auf dem mit treffenden Albumtitel bestückten “Paradise For All“ gleich ein ganzes Sound-Universum, dass den Weg zwischen Electronica, Soul, Funk, Jazz, lateinamerikanischen Rhythmen, Pop, Lounge, Reggae, House und allerlei weiteren Stilblüten angenehm groovy beschreitet.

Besonders der letzte Track der elf, “Mi Isla Tropical“ beschreibt musikalisch beispielhaft, wie eingängig gerade die vermeintlich unmögliche Vereinigung von klassischen Musik-Werten (hier die inoffizielle Brasilien-Hymne “Pais Tropical“ von Sergio Mendes & Brasil ’66 (der SOUL TRAIN berichtete) als Guts-Version) und verspielter Club-Attitüde mit hochgradig aktuellem Bezug sein kann.

Überhaupt steht hier der Groove an vorderster Front, auch, wenn der Sound, die Musik als solches, oft und gerne spielerisch, ja fast kindlich, zugleich gerne verschachtelt und düster, dann wieder offenherzig und beseelt, zu sein scheint.

Die Presse-Info erwähnt in Zusammenhang mit “Paradise For All“ den Begriff “Ohrwurm-Potenzial“ und bringt das Gefühl des herausragenden Beatbastel-Albums mit ganz viel Seele auf den oft zitierten Punkt. Ein Album, das nicht mit jedem einzelnen Song mit jedem Takt und jeder Note überzeugt, aber als Ganzes insbesondere durch seinen herrlich unschuldigen Umgang mit Allem, was groovy ist, glänzt. Herrlich, das.

© Oliver Gross

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