CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Ntjam Rosie - Elle (World Connection/edel Contraire/edel Kultur)

Ntjam Rosie - Elle (World Connection/edel Contraire/edel Kultur)

Dass Erykah Badu nach Aussage der Presse-Info eine der größten Einflüsse Ntjam Rosies ist, ist bei “Elle“ nur allzu deutlich hör- aber auch spürbar. Tatsächlich wirkt das ausdrucksstarke Album wie eine Reminiszenz an die Galionsfigur des viele Jahre totgeglaubten Soul-Tochtergenres Nu Soul bzw. Neo Soul, wie er auch genannt wird, was alleine schon ein überzeugendes Konzept wäre.

Zugleich spricht dieselbe Presse-Info aber auch von Jazz und von afrikanischer Kultur, was ebenfalls beides sehr lebendige Teile des rundum gelungenen Albums der Frau mit Wahlheimat Rotterdam sind.

Geboren wurde Ntjam Rosie übrigens in Kamerun, mit neun Jahren zog sie mit ihrer Familie ins Niederländische Maastricht. Die Familie sprach dabei ausschließlich Französisch sowie den Kameruner Dialekt Bulu. Alleine diese Lebensumstände geben eine mögliche Erklärung der musikalischen Identität Rosies ab - eine, die man im wahrsten Sinne des Wortes nicht jeden Tag hört.

Dabei fließt aber nicht nur besagter Neo Soul als Hauptaugenmerk sowie erwähnte Anleihen bei Afro oder Jazz in den Mix mit ein. Vielmehr fungiert Neo Soul bzw. Nu Soul hier als Rahmenelement, dass den beeindruckenden Songs von “Elle“ erst die richtige, griffige Standfestigkeit verleihen, dem Werk in elitären Jazzkreisen ebenso Gehör zu verleihen wie in überzüchteten HiFi-Anlagen deutscher Cabrios im Sommer.

“Elle“ beeindruckt auf ganzer Breite und zeigt, dass es gerade das Muttergenre Soul in Kooperation mit afrikanischen Einflüssen und Jazz immer wieder schafft, seine schützende Hand aus Groove und Zeitgeist über eben richtig gute Black Music zu halten. “Elle“ - ein vor Individualität strotzendes glorreiches Aufflackern des fast vergessen geglaubten Neo Soul.

© Michael Arens

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