CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Mark Wyand - I’m Old Fashioned (Mark Wyand/Edel:Content/edel kultur)

Mark Wyand - I’m Old Fashioned (Mark Wyand/Edel:Content/edel kultur)

Jazz-Saxofonist Mark Wyand (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach) bewegt sich langsam aber zielstrebig mit jedem Album immer mehr in seine eigene, souveräne, mit hohem, sensiblen Wiedererkennungswert bestückte Jazz-Welt, die gerade auf dem Album mit dem bekennenden Titel “I’m Old Fashioned“ alles andere als rückbesinnend wirkt.

Das alles hat deutlich Methode - Wyand schafft es hier, eine sehr ruhige, aber immens dichte Atmosphäre zu kreieren, die durch seine klangliche Ruhe und angenehme Behäbigkeit ebenso auffällt wie durch die ausnahmslos erstklassige Handarbeit aller Beteiligten.

Zwischen den mitunter fast hypnotisch langsam wirkenden Songs dann immer wieder die unendlich schöne Stimme von Sängerin Ofri Brin, die es tatsächlich schafft, den Kreis immer dann in Richtung gefühlten Soul und groovige Bewegung zu erweitern, wenn man meint, der Sound des neuen Mark Wyand-Longplayers könnte nun aber ruhig etwas bewegter werden - eine umwerfende Strategie, die in gänzlicher Spielfilm-Breite auf fast magische Art aufgeht.

Dass von Wyand selbst produzierte Werk interpretiert Material von Ornette Coleman, Miles Davis, Kurt Weill, Dave Brubeck oder John Coltrane, hat aber zugleich gefühlt kaum etwas zu tun mit den klassischen Coverversionen großer Songs, wie man sie zu abertausenden als Standards auf namenlosen Jazz-Alben zu hören bekommt.

Mark Wyand schafft es hier vielmehr, jeder gehauchten Sekunde der elf Songs seinen eigenen Stempel aufzudrücken, ohne dabei den Jazz-Anspruch oder den am anderen Ende des Spektrums befindlichen Unterhaltungswert etwas abzuschneiden. Ein wunderschönes Album mit ganz eigener, stolz agierender Ästhetik.

© Michael Arens

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