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SOUL TRAIN-INTERVIEW

 

 

 

 

 

Nick Waterhouse - Rock’n’Roll Rowdy

Aktuelles Album: Nick Waterhouse - Time’s All Gone (Innovative Leisure/The Other Hand/Alive)

 

 
 

Nick Waterhouse

 

Nick Waterhouse - Rock’n’Roll Rowdy

Aktuelles Album: Nick Waterhouse - Time’s All Gone (Innovative Leisure/The Other Hand/Alive)

 

 

 

   

Der SOUL TRAIN berichtet praktisch in jeder Ausgabe neu darüber: den noch immer anhaltenden Hype um die Wiederbelebung des Soul der Sechziger Jahre.

 

Amy Winehouse, Sharon Jones & The Dap-Kings, The Bamboos, Nick Pride & The Pimptones, The Pepper Pots, The Sweet Vandals, Duffy, Mayer Hawthorne, Mark Ronson, Adele oder Eli “Paperboy” Reed sind nur einige der wenigen, dabei sicher prominentesten Namen und Acts, die sich - der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach über alle erwähnten – um die Wiederbelebung des Soul und Funk der Ära in den letzten Jahren mehr als Verdient gemacht haben.

 

Oberflächlich zählt sicher auch Nick Waterhouse mit seinem Debütalbum “Time’s All Gone“ (Innovative Leisure/The Other Hand/Alive) zu diesem Reigen. Und doch ist da so Einiges anders.

 

Neben jenen klassischen Elementen aus dem klassischen Soul der Fünfziger und Sechziger Jahre (Ray Charles kommt mir immer wieder besonders deutlich in den Sinn, zugleich übrigens auch einer der bekennend wichtigsten Einflüsse von Nick Waterhouse) gesellt sich die ruppige Direktheit von analogem Rock’n’Roll und Rockabilly, die schmutzige Neonbeleuchtete Handarbeit von Südstaatensoul oder die in Americana getränkte Rock-Wahrhaftigkeit von Sechziger Jahre Blue Eyed Soul á la Dusty Springfield sowie eine unverkennbare, fast sparsame Art, zu musizieren in die Musikmischung des Albums, dass vom Scheitel bis zur Sohle ein schnelles, bewegtes, unverschämt kurzweiliges Erlebnis ist.

 

Zugleich macht “Time’s All Gone“ auch als Gesamtkunstwerk keine Gefangenen – die gesamte Attitüde strahlt ein authentisches Gefühl von urgewaltigem Rowdytum (so altbacken der Begriff erscheint, so punktgenau trifft er auf die Attitüde des Amerikaners Nick Waterhouse und seinem Debütalbum zu – Rowdy…) aus, dass sich thematisch wunderbar erdig, dreckig und griffig am strukturierten Gehabe und an der Ästhetik des Sixties Soul reibt. Kurzum: der Sound von “Time’s All Gone“ ist einfach umwerfend und charmant bis in die äußersten Atome der oberen Haarspitzen.

 

Bevor Waterhouse mit ausschließlich analogem Equipment den schon jetzt als Klassiker anzusehenden Album-Bilderbogen “Time’s All Gone“ produzierte, begeisterte er mit ersten Singles und unzähligen Live-Gigs mit seiner Band The Tarots die Westküste der Vereinigten Staaten – ein Umstand, den man jedem wohligen, gefühlt live eingespielten Takt seiner Musik auf seinem Debütalbum anhört.

 

Ein Album wie “Time’s All Gone“, dass die Gesetzmäßigkeiten des Retro-Rhythm and Blues, wie wir ihn bis dato von den Eingangs erwähnten Künstlern und Bands kennen, grundlegend neu definiert, rief selbstverständlich und erdrutschähnlich den SOUL TRAIN auf den Plan. Nick Waterhouse begab sich ins Gespräch mit Dr. Chuck, unserem Experten für die raueren, erdigeren Töne und Seiten des schönsten Musikgenres der Welt – Soul…

 

 

Dr. Chuck: “Time’s All Gone“ – was für ein Debütalbum, was für ein dreckiger, eigenwilliger, kantiger und kerniger Sound jenseits des üblichen Sixties Soul-Revival- und Deep Funk-Allerleis!”

 

Nick Waterhouse: “Vielen Dank! Das Album wurde in einer Zeit geboren, als ich gerade “Some Place” (Nicks erste, eigenständig herausgebrachte Single, Anm. d. Red.) herausgebracht hatte. Parallel dazu hatte ich The Tarots, meine Backing Group, zusammengestellt. Ich hatte die vage Idee, diverse Singles zusammenzustellen, aber zunächst nicht, das auf voller Albumlänge zu machen. Ich hatte insbesondere nicht vor, etwas unter meinem eigenen Namen herauszubringen… Die ersten paar Monate letzten Jahres verbrachte ich also erstmal damit, Auftritte und Proben zu organisieren und uns alle somit einzuschießen. Das meiste Material bestand dabei aus Sachen, die ich in den letzten Monaten von 2010 geschrieben hatte. Ich habe lange gebraucht, herauszufinden, wie ich mich selbst geben soll und mein Leben erreichte dadurch eine ziemlich ernste Wendung. Auf einmal hatte ich Bläser, einen Schlagzeuger, einen Bass und ich sah mich irgendwie gezwungen, Ideen um das alles herum zu entwickeln. Gleichzeitig begann ich, an weiteren Singles zu arbeiten… das war alles ein sehr, sehr kreativer Prozess für mich…”

 

Dr. Chuck: “…was dich schließlich zum Album führte.”

 

Nick Waterhouse: “Was auf dem Album ist, ist überschläglich das gleiche Material, dass wir auf unseren ersten Gigs in San Francisco gespielt haben. Einmal wurde mir sogar angeboten, Aufnahmen der Sachen zu finanzieren, sodass zumindest eine EP vom Material entstehen könne. Die Sachen von Nick Waterhouse wurden nämlich in gleich zwei Communities hochgeschätzt: der Northern Soul/Mod Club-Szene auf der einen und die lokalen Underground- und Internet-Nerd-Szene auf der anderen Seite. Es war eine verrückte Welt aber irgendwie machte das Alles Sinn für mich. Jedenfalls war es im Februar 2011 soweit, die Band, mittlerweile immerhin sieben Leute, ins Studio zu bringen, was viel früher war, als ich es vorausgesehen hatte. Der Typ, der mir vorab noch die Finanzierung zugesichert hatte, verschwand nach nur vier fertig gestellten Tracks und ich musste mir überall Geld zusammenborgen oder schnorren. Zugleich führten uns unsere Live-Auftritte immer weiter von San Francisco weg.”

 

Dr. Chuck: “Wie kam es schließlich zum Abschluss und zur Veröffentlichung von “Time’s All Gone“?”

 

Nick Waterhouse: “Na ja, an diesem Punkt begannen die ersten Labels von ganz alleine, Interesse an der Sache zu zeigen. Man fragte mich, was ich denn weiter mit der Band plane… Ich endete schließlich in diversen Meetings bei Innovative Leisure, die ein Sublabel von Stones Throw sind. Das machte für mich den meisten Sinn. Ich habe den Plattenvertrag in erster Linie unterschrieben, um weiter Singles zu meinen eigenen Bedingungen herauszubringen und um weiter Musik zu machen, wie ich sie in meinem Kopf höre. Mit einem großen Arrangement und den Kosten der Herstellung physikalischer Tonträger wie CD oder Vinyl ist man in der Regel sehr schnell im roten Bereich. Am Ende dachte ich aber von dieser Sache als Ganzes und schwamm mich immer mehr frei. Ich habe mich vermutlich selbst etwas beeinflusst mit der Veröffentlichung einer ganzen LP – einem echt monolithischem Format - obwohl das ja eher eine Ansammlung an Singles werden sollte – ich gewöhnte mich an den Gedanken. Es ist schon etwas einschüchternd, all diese Arbeit zu machen, um ein Album heraus zu bringen. Am Ende wurden es fünf Sitzungen – Studio Sessions – zwischen Sommer 2010 und Frühling 2011.”

 

Dr. Chuck: “Erzähl’ mir mehr von deiner Band, die diesen umwerfenden Sound von “Time’s All Gone“ erst möglich gemacht hat!”

 

Nick Waterhouse: “Ich kann natürlich niemanden im Einzelnen herausstellen, denn jeder einzelne Musiker auf der Platte hat eine bemerkenswerte Rolle zum Sound beigetragen. Es sind eben erst diese Menschen, die das Album erst so richtig möglich gemacht haben. Sie haben es mir ermöglicht, meine eigene Performance richtig hochzuschrauben während ich gleichzeitig einigen von Ihnen zu eigenen Wegen verholfen habe – der Sound wurde so richtig rau. Kyle Stephens, Jeff Luger, Zane Morris, Natalie Alyse, Paige Sargent, Angelo Dolcini, Jon Lammers, Ira Raibon, Matt Correia, Lea Wig, Spencer Dunham, Ty Segall, Pedrum Siadatian… die Liste ist schier endlos. Alle gemeinsam spielten einen wichtigen Teil im entstehen des Sounds von “Time’s All Gone“. Das Ganze erinnert mich etwas an Duke Ellington, der gesagt hat, dass er seine Songs um die spezifischen Persönlichkeiten seiner Band herum geschrieben und komponiert hat. Das war alles eine sehr intensive Periode in meinem Leben.”

 

Dr. Chuck: “Das Ergebnis kann sich ohne wenn und aber hören lassen. “Time’s All Gone“ hat einen sehr eigenen, wahrhaftigen Sound, der uns von der ersten Sekunde an in der SOUL TRAIN-Redaktion neugierig aufhorchen ließ…”

 

Nick Waterhouse: “Ich würde sagen, dass dies eine sehr direkte Platte geworden ist. Sie ist meiner Meinung nach sehr direkt in ihrem Sound, wirkt irgendwie live, schmucklos, rau, und sehr ehrlich. Das Album ist auch direkt in dem Sinne, da diese direkt aus mir kommt, und direkt aus den beteiligten Musikern. Alle unnötigen Dinge wurden auf dem Weg sozusagen verbrannt oder herausgeschnitten. So klingt das Album so direkt, wie man es sich nur vorstellen kann.”

 

Dr. Chuck: “Das trifft irgendwie auch auf die gesamte Attitüde, das Design und die Haptik des Albums, als CD und als Vinyl, zu…”

 

Nick Waterhouse: “Das Design, die Attitüde, sollte sehr speziell werden, zugleich ist es aber auch nicht Barock oder so was geworden. Wie auch der Sound ist alles Andere etwas sehr direktes geworden.”

 

Dr. Chuck: “Time’s All Gone“ ist, ich kann es nicht oft genug erwähnen, ein sehr kompaktes, großartiges Album mit einem neuen, anderen Sound, der das Ding zu etwas ganz Besonderem macht. Woran genau liegt das also? Es kann ja nicht nur die Band sein… Was genau lässt ein Album - dein Album - aus der Menge herausragen?”

 

Nick Waterhouse: “Ich bin mir nicht sicher. Manchmal ist es der rote Faden. Oder der Fluss des Albums. Ich bin stark beeinflusst von Literatur und Kino. In meinem Kopf kommt alles aus der gleichen Ecke und so sind das Sequencing oder der Ton eines Albums oder der Songs oft gleichzusetzen mit dem natürlichen Fluss vom Schnitt eines Films oder dem Erzählen einer Geschichte. Eines ist jedenfalls klar: es muss immer großartiges Material geben!”

 

Dr. Chuck: “Obwohl ja oft gerade Musik, die sagen wir es mal diplomatisch, alles andere als großartig ist, sich besonders gut verkauft. Ist Musik machen nun ein Business oder eine Kunstform?”

 

Nick Waterhouse: “Musik ist eine Kunstform. Sie wird nur oft verwechselt mit einem Business durch die Art und Weise, wie Musik behandelt und wahrgenommen wird, und sicher auch in der Art und Weise, wie einige Leute Musik machen. Mais anzupflanzen ist ja auch kein Business, es geht darum, Mais anpflanzen. Diesen Mais dann zu verkaufen IST ein Business, und du musst das tun, um alles bezahlen zu können, die Arbeiter, die Verpflegung, die Maschinen und so weiter und um sicher zu stellen, dass du weiter Mais anpflanzen kannst. Ich sage aber auch, dass Musik politisch ist, da die meisten Menschen ja auch irgendwie politisch sind – es gibt bei jedem Individuum ein Spektrum an Möglichkeiten, wie sie mit ihrer Umwelt interagieren. Musik kommt aus der gleichen Ecke, jeder drückt sich eben anders aus.”

 

Dr. Chuck: “Klingt fast philosophisch. Wie lautet die Philosophie deiner Musik?”

 

Nick Waterhouse: “Ich wiederbelebe gar nichts – ich spiele nur die Musik, die ich selbst hören will!”

 

© Dr. Chuck

 

 

Nick Waterhouse

 

 

Rock’n’Roll Rowdy

 

 

Nick Waterhouse

 

 

 

 

Aktuelles Album:

Nick Waterhouse -

Time’s All Gone

(Innovative Leisure/

The Other Hand/

Alive)

(auch als Vinyl erhältlich)

 

 

 

Nick Waterhouse

   

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