CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

DFRNT - Fading (Echodub)

DFRNT - Fading (Echodub)

Das zweite DFRNT-Album “Fading” klingt ruhiger, besonnener und atmosphärischer als das Erstlingswerk “Metafiction” 2009. Nur an einigen wenigen Stellen sind noch Ansätze von Dub Step zu hören, eines der tragenden Elemente des 2009er Sets.

Sphärische, dunkle, treibende, mitunter gar mystische Elemente zeigen in Koalition mit dem aufgeräumt-sparsamen Coverdesign immer wieder die Detailverliebtheit von Alex Cowles alias DFRNT auf und könnten auch gut der Soundtrack zu einem futuristischen Kinofilm sein, in dem es um den Sinn des Lebens oder um Selbstfindung geht – Musik in Bildern eben.

Immer wieder baut DFRNT Spannungsbögen auf, um diese zwischendurch an strategisch präzisen Stellen mit nüchternen Club-Vibes aufzubrechen – Songs wie “Deep Into It“ belegen das Beispielhaft.

All diesen Umständen ist es zu verdanken, dass “Fading“ sich nach runden 80 Minuten Spielzeit und elf Tracks eher wie ein einziger Song anhört – ein Soundtrack, der den höchstaktuellen Stand des gegenwärtigen Verständnis der europäischen House- und Ambient-Szene freilegt.

Subtrahiert man die gelegentlichen House-Attribute, hätte vor 30 Jahren vermutlich jemand wie Mike Oldfield oder Pierre Moerlen (Pierre Moerlen’s Gong) oder sogar Tangerine Dream oder gar Andreas Vollenweider (freilich ohne seine Harfe) dieses Album gemacht - faszinierend.

Ist es angebracht, das Album wiederholte Male zu hören, um ein vollständigeres Bild, ein umfassenderes Verständnis des Materials des Albums und des musikalischen Innenlebens von DFRNT zu erhalten? Unbedingt! Denn nur so wird sich die schneeweiße, bittersüße Schönheit, und darum geht es für mich bei “Fading“ in erster Linie, des Materials nach und nach frei entfalten können!

Ein faszinierendes kleines, eigenes Sounduniversum, dieses “Fading“.

© Oliver Gross

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