CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

James Chance & Les Contortions - Incorrigible! (LADTK/Broken Silence)

James Chance & Les Contortions - Incorrigible! (LADTK/Broken Silence)

Starker Tobak, das. “Incorrigible!” von James Chance & Les Contortions mit einigen wenigen, geschweige denn einem Satz beschreiben zu wollen, ist ein Unterfangen, dass bereits im Kern zum scheitern verurteilt ist.

James Chance, der bis heute eine der heimlichen Ikonen der Post-Punk-Attitüde ist, und in dessen Fahrwasser Namen wie Brian Eno, Lydia Lunch, Ornette Coleman, Arto Lindsay oder James Brown (der SOUL TRAIN berichtete bereits über alle erwähnten) fallen, schafft mit seinem neuen Album den Spagat, die New Wave- und Post Punk-Attitüde der späten Siebziger Jahre ins neue Jahrtausend rüberzuretten, authentisch und nachvollziehbar zu wirken und trotzdem soviel eigene Handschrift zu tragen, dass es Individualisten als auch unerfahrene Chance-Jünger leicht haben werden, sich ins Thema einzuhören.

Ungeschulten Ohren wird als erstes James Chances Stimme ins Ohrenmerk fallen, denn diese hat immer wieder große Ähnlichkeit mit dem Organ des Mick Jagger. Doch wo jener Jagger sich rein stilistisch in Schreiereien und musikalisch in schnödem Rock befindet, wandeln Chance und seine Contortions in akkuraten Arrangements, in linksgedrehten Breaks, in erdigem Rhythm and Blues und reißendem Rock’n’Roll der Sonderklasse aber auch in herrlich analog wirkenden Breaks und einer rotzigen Klangfarbe, die heute ebenso wie 1978 Bestand haben könnte.

Es mag etwas unmöglich klingen, aber “Incorrigible!“ ist tatsächlich auf eine sehr eigenwillige, verstörende Art absolut gefällig und reißt gleich eine ganze Generation an Post Punk-Dinosauriern aus den Socken.

© Dominique Dombert-Pelletier

James Chance

&

Les Contortions -

Incorrigible!

(LADTK/

Broken Silence)

UP