CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Shaggy - Rise (Ranch Entertainment/Embassy Of Music/Warner Music)

Shaggy - Rise (Ranch Entertainment/Embassy Of Music/Warner Music)

Dass Shaggys neuer Longplayer mittlerweile bei Embassy Of Music, die eigentlich so gar nichts mit Shaggys ursprünglicher Musikfarbe Reggae zu tun haben, erscheint, spricht symptomatisch für die Entwicklung des Superstars Shaggy vom anspruchsvollen Reggae-Toaster zur Eier legenden Wollmilchsau, zum Partyguru und zum Ballermann-Basher der Black Music-Entertainmentbranche.

Seine Musik begann spätestens mit seinen Mega-Erfolgen der Neunziger Jahre, weiter weg zu driften von der klassischen Zeichnung seiner eigentlichen Heimat, dem Reggae-Genre, hin zum Partylöwendasein des Mr.Boombastic zwischen Toasten, Hip Hop, J-Lo Miami Bass Party Sound, Eurodance, Pop/Rock und Schlagercharts.

Soviel vorweg: Auch sein neuer Longplayer “Rise“ wird daran nichts ändern.

Nun könnte man ja behaupten, dass Shaggy sich und seinem sozusagen selbstentwickelten Genre treu geblieben ist und der Sache sogar noch einen drauf setzt und sich damit selbst ein endgültiges Denkmal setzt. Böse Zungen behaupten jedoch immer wieder, dass sich Shaggy lieber wieder auf seine Wurzeln berufen sollte, statt sich immer weiter in die Dorfdisco-Top 10-Ecke zu drücken – kommerzieller Erfolg um jeden Preis?

Sei es, wie es sei. Produktionstechnisch gibt es an den immerhin 15 Titeln von “Rise“ nichts auszusetzen. Und das Shaggy das Toasten nach wie vor wie kein Zweiter beherrscht, kommt ebenfalls immer wieder an.

Einmal mehr findet sich eine illustre Runde an Black Music-Superstars im Line-Up des neuen Shaggy-Albums wieder: Eve, Jahcoustix oder Tarrus Riley sind nur ein paar der Namen, die dem Set die Internationalität sowie wie selbstverständlich die Legitimation zum Gelddrucken geben.

Fraglos wird sich auch “Rise“ wieder in einen dieser Megaseller entwickeln und Shaggys Taschen und die des Labels füllen, denn für ein Kommerz-Disaster ist Shaggys Fanbase einfach zu stark. Vom inhaltlichen Standpunkt sollte Boombastaggy nach zwei immens erfolgreichen Jahrzehnten im Business aber vielleicht doch langsam ins Grübeln kommen und sich befragen, ob Kunst oder Kommerz immer in einer Schnittmenge zu finden sein können und müssen. Irgendwann ist auch das frischeste Stück Fleisch ausgeblutet, da kann man das Steak noch so lange wenden…

© Oliver Gross

Shaggy -

Rise

(Ranch Entertainment/

Embassy Of Music/

Warner Music)

UP