CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Textor - Schwarz Gold Blau (Trikont/Indigo)

Textor - Schwarz Gold Blau (Trikont/Indigo)

Dass Kinderzimmer Productions im weit verzweigten Deutschrap-Genre schon immer eine Sonderstellung innehatten, macht sich auf dem Solo-Album von Kinderzimmerer Textor einmal mehr bemerkbar.

Jenseits von gängigen, handelsüblichen Deutschrap-Plattitüden dreht er sein “Schwarz Gold Blau“ vom ersten Takt der elf Titel an in musikalische Gefilde, die oberflächlich erst einmal wenig bis gar nichts mit dem Genre des Deutschsprachigen Hip Hop zu tun haben.

Das bringen die für Textor üblichen feinfühligen, doppel- und dreifachsinnigen Texte mit sich, aber auch Versatzstücke, die oft eher mit Singer/Songwriter- oder Folk-Attitüde zu tun haben denn mit Deutschrap.

Das widerrum gibt dem Album einen sehr eigenen, besonnenen und durchdachten Anstrich und eine Anmutung, die aus tiefschichtiger Populärmusik erwächst und richtiggehend im deutschen Sprachgebrauch gräbt ohne den erhobenen Zeigefinger raushängen zu lassen.

Eine merkliche Spur der Identität mit der deutschen Sprache der Zwanziger und Dreißiger Jahre sowie eine sorgsame Americana-Anmutung schwingen ebenfalls als Multifunktionsinstrument mit und helfen dem Werk, seine ganz eigene Handschrift in Sachen Deutschrap, sofern man dieses Album überhaupt noch in das Genre pressen kann, zu hinterlassen.

“Schwarz Gold Blau“ einfach nur anders oder innovativ oder eigenwillig zu nennen, wäre sicher weniger als die halbe Miete – es fehlen einfach die Worte, das Album-Gebilde mit gleichen Namen mit einem Satz oder, noch viel unmöglicher, mit einem Wort beschreiben zu können. So bleibt einem zwangsläufig nur die Einsicht, dass Textor selbst mit Worten soviel besser umgehen kann als ein Grossteil seiner Sprachgesangsgefährten des sich ständig im Wandel befindlichen Deutschrap-Genres.

Textor mit “Schwarz Gold Blau“ – wiederholtes Hören wird dringend angeraten!

© Dominique Dombert-Pelletier

Textor -

Schwarz Gold Blau

(Trikont/

Indigo)

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