CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Criolo - Nó Na Orelha (Sterns/Rough Trade)

Criolo - Nó Na Orelha (Sterns/Rough Trade)

Das nenne ich mal ein Album. Stilistisch höre ich alles, was echten Groove beherbergt – Soul, Funk, Hip Hop und harmonische Jazz-Elemente, sogar Beats aus Electronica und einer Vielzahl anderer Clubtauglicher Schwingungen.

Dazu kommt der Umstand, dass es sich um ein Album eines brasilianischen Künstlers dreht, was rein sprachlich zumindest für uns Mitteleuropäer diese feine exotische Note zum Mix addiert, der aus einem sehr guten ein magisches Album machen kann.

Kleber Gomes lautet der richtige Name von Criolo, der mit diesem Album 2011 eines der erfolgreichsten brasilianischen Alben des Jahres herausbrachte, was also nun bedeutet, dass auch wir endlich in den Genuss des Werkes kommen. Und das kommt keinen Augenblick zu früh, denn das Album hat es richtig in sich.

“Nó Na Orelha“ explodiert förmlich vor Vitalität, eigener Handschrift und musikalischer Energie, ohne dabei den erhobenen Zeigefinger auf Nebenschauplätze wie intellektuellem Anspruch oder feingeistigem Tiefgang zu legen.

Lese ich mir die dem Album beiliegende Presseinfo durch, stolpere ich immer wieder über die Begrifflichkeit Hip Hop, was zwar ein ganz festes Element im Beat- und Ideengeflecht des Albums von Criolo ist. Gefühlt ist das Ding jedoch eher ein Füllhorn an brasilianischem Groove-Gedächtnis mit starker, eigener Prägung und einem sehr fein ausbalancierten Verhältnis zwischen nachdenklichem Musizieren und Clubtauglichen Beats.

Auch Elemente aus Afrobeat, aus Folklore oder Reggae besprenkeln hier und da den sehr sonnigen, grundsätzlich absolut nie kopflastigen Sound von Criolos “Nó Na Orelha“ und lassen das Album zu einem ersten echten Highlight des noch jungen Jahres 2013 werden. Mehr davon!

© Oliver Gross

Criolo - Nó Na Orelha

(Sterns/Rough Trade)

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