CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

David Petras - David Petras (Audiophine/New Music)

David Petras - David Petras (Audiophine/New Music)

Deutschsprachigen RnB gibt es extrem selten. Dabei ist doch die Gefahr, mit peinlichen, fremdschämherausfordernden Texten unangenehm aufzufallen deutlich geringer als beim noch immer schwierigen deutschsprachigen Hip Hop, vormals Deutschrap genannt.

Heute fast vergessen, hatte ein Sänger namens Ayman sich vor über zehn Jahren das mal getraut und wurde dafür von der Presse zerrissen, aber vom Publikum geliebt. Ein gefährliches Spiel also, dem sich David Petras auf seinem selbstbetitelten Longplayer klar und direkt stellt.

Dieser ist hörbar tatsächlich Sänger und kommt aus Frankfurt am Main, hat griechische Wurzeln und macht insbesondere für ein Debütalbum erst einmal alles richtig. Die Texte sind liebesgetränkt genug, als bedingungsloser RnB durchzugehen, aber klammern genug Bedeutungsschwangersein aus, um nicht das vorab erwähnte Fremdschämen heraufzubeschwören.

Petras schafft es, an genau den richtigen Stellen den Faktor Schmalz und Pathos zurückzunehmen und den mitunter etwas zu glatt polierten RnB-Beats mit Pop-Appeal das Funkgetränkte Zepter in die Hand zu geben.

Sascha Pinschmidt war der Songschreiber an David Petras’ Seite und verhalf dem in Mühlheim am Main aufgenommene Set mit seinen elf Titeln zu einem ausgewogenen Charakter, der elegant zwischen Midtempos, Uptempos und Slow Jams hin- und herpendelt und, hält man sein Ohr und sein Herz für echtes Black Music-Entertainment weit offen. Das gilt übrigens für 16-jährige Teenies ebenso wie für den 60jährigen Soul-Puristen…

Der respektable Erfolg, den David Petras mit seinem Debütalbum einfahren konnte – das Ding ist nicht mehr ganz neu – ist also durchaus verdient und lässt auf eine deutschsprachige, realistische und sonnige Zukunft in Sachen deutschsprachigem RnB hoffen.

© Lex

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