CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Herr Bösel - Willkommen im Gehirnfasching (Plattenmonster Schallwaren/Broken Silence)

Herr Bösel - Willkommen im Gehirnfasching (Plattenmonster Schallwaren/Broken Silence)

Mal im Ernst – noch unmissverständlicher kann nicht auf die Eigenironie von Herr Bösel hingewiesen werden. Claudius Carstens, Lübecker Mastermind hinter dem Herr Bösel-Wahnsinn, sorgte bereits im Albumtitel für deutliche Hinweise, die unter anderem im Namen des Labels Plattenmonster Schallwaren, insbesondere aber bei den Namen der Titel, die so illustre Bezeichnungen wie “Klugscheißer“, “Ne Ne Ne“ oder “Ich wär gern so geil wie du“ haben, widerhallen.

Hip Hop, ein wenig Reggae und Funk und Anleihen bei Soul und Pop sind dabei die Waffen der Wahl der, so die Presseinfo, “neunköpfigen Drei-Mann-Combo“ namens Herr Bösel. Herrlich.

Die Texte sind entsprechend nordisch staubtrocken und verteilen ironische Seitenhiebe in gerade richtig mit augenzwinkernder Arroganz besprenkelte Feinfühligkeit. Das macht Spaß – so viel steht fest.

Bei alledem achteten die Bösel-Blödler darauf, die Produktion tight und sehr professionell zu halten – musikalisch gibt’s an “Willkommen im Gehirnfasching“ jedenfalls absolut nichts zu mäkeln.

Die zwölf Titel des Gehirnfaschings halten durchweg, was der Albumtitel verheißt und bleiben dabei auf dem abwechslungsreichen und auch in den Tempi ausgewogenen Weg des kurzweiligen Bierzeltkrawalls, der es zugleich tatsächlich auch fertig bringt, das große Hip Hop-Genre mit Respekt zu behandeln.

Herr Bösel mit “Willkommen im Gehirnfasching“ – eine kleine Offenbarung in Sachen sich selbst nicht allzu ernst nehmender Hip Hop (ich vermeide das unsägliche Deutschrap-Wort, da das zum einen veraltet ist, zum zweiten schrecklich irreführend wäre) mit augenzwinkerndem Kirmes-Umpf.

Das Ding erscheint übrigens auch als Vinyl!

© Dr. Chuck

Herr Bösel -

Willkommen im Gehirnfasching

(Plattenmonster Schallwaren/

Broken Silence)

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