CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Till Brönner - Till Brönner (Verve Records/Universal)

Till Brönner - Till Brönner (Verve Records/Universal)

Till Brönner Superstar. Nach den ersten zaghaften und dann immer erfolgreicheren Jahren als Jazzmusiker wurde aus dem Jazztrompeter Till Brönner zunächst das internationale Aushängeschild der deutschen Jazzlandschaft und in der Folge eine Art multimedialer Popstar, dessen eigene Identität sich mit diesem Album wohl erstmalig nach diesem beeindruckenden Karriereverlauf auf die eigenen Wurzeln zurückbesinnt und, bildlich gesprochen, jenem Popstar-Trend entgegenwirkt.

Jeder Titel auf “Till Brönner“ – auch der Albumtitel eine klare Ansage an Brönners Anhängerschaft des Pop-Firmaments – ist aufs Neue eine mitunter melancholische Rückbesinnung auf zeitgenössischen Jazz, auf Jazz Fusion, auf die jazzigeren Momente von Soul und Funk – kurz, eine Rückbesinnung zu dem, was Till Brönner musikalisch erst zu dem werden ließ, was er heute ist.

So klingt das Set mal verspielt, mal verträumt, kann mal mit coolen Funk-Breaks, mal mit warmen Soul-Grooves überraschen, verliert jedoch nie das Herz aus puristischem Jazz, hier wie nicht anders zu erwarten mit Melodien und Harmonien angereichert, aus dem Fokus.

Oft ist da sogar noch mehr: Das Album hätte durchaus in den Siebzigern entstehen können – die warme, sogar an Soundtracks à la Lalo Schifrin erinnernde Atmosphäre spielt dem butterweichen Gusto des neuen Brönner-Dings rasiermesserscharf zu. Highlight und bildhaft dafür dürfte sicher Tills Coverversion des genialen “Die drei Tage des Kondor“-Themas von Dave Grusin, “Condor“, sein – eine kleine, überaus intime Angelegenheit.

Till Brönner legt mit diesem Album richtig rundlaufend, beseelt und offenkundig Jazzverliebt vor und zeigt, dass eine gelegentliche Fokussierung auf wahre, echte und ursprüngliche Werte doch Bestand hat.

Für Freunde von harmonischerem und atmosphärischerem, dabei freispielendem Jazz, als auch von coolem Soul und Funk der Siebziger Jahre gleichermaßen überaus empfehlenswert, dieses “Till Brönner“ vom endlich wieder zu sich selbst gefundenen Jazz-Trompeter gleichen Namens!

© Michael Arens

Till Brönner - Till Brönner

(Verve Records/Universal)

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