Soulsängerin Astrid North live:
Ehemalige Cultured-Pearls-Frontfrau kommt Solo auf
"North
Tour 2013"
Auf der
"North Tour 2013" präsentiert die Soulsängerin Astrid North (der
SOUL TRAIN berichtete) im Frühjahr ihr Solodebüt live. Dieses ist,
laut Kulturnews, „kein Schnellschuss geworden – aber deswegen auch kein
Album, das sich in wenige Worte fassen lässt“. Gleiches gilt für die
ehemalige Frontfrau der Cultured Pearls, die mit Soulpop-Balladen wie
„Tic Toc“ und „Sugar Sugar Honey“ Mitte der Neunziger
Charterfolge verzeichnen konnte.
Die
vielfältigen Einflüsse, die Norths Kindheit als Pendlerin zwischen ihrer
Geburtsstadt Berlin und den familiären Wurzeln in Houston/Texas prägten,
machen das atmosphärische Erstlingswerk vielschichtig und facettenreich. Die
nach Astrids Nachnahmen schlicht "North" (Astrid North Records/Warner
Music) betitelte und im Juli 2012 via Eigenlabel veröffentlichte CD
vereint unterschiedlichste Klangfarben und dabei sogar vermeintliche
Gegensätze: Ihre Instrumentierung ist mal minimalistisch, mal satt, verzerrt
oder orientalisch beeinflusst. Der schwere Beat phasenweise treibend, im
nächsten Moment bewusst verschleppt. Die Arrangements bisweilen episch, aber
dennoch komplex. Getragen werden die Songs stets von jener emotionalen
Soulstimme, mit der die zweifache Mutter ihrer eigenen Gefühlswelt mal
herzzerreißend-sentimental, mal kraftvoll-rockig und mal durch gedämpften
Sprechgesang Ausdruck verleiht.
Live zu erleben war Astrid
Norths selbsternannter „Befreiungsschlag“ bereits im Rahmen der „Rolling
Stone Sessions“, des diesjährigen Hamburger „Reeperbahn Festivals“, der von
tape.tv ins Leben gerufenen Akustikkonzertreihe „Auf den Dächern“ sowie im
Vorprogramm der deutsch-ghanaischen Soul-Sängerin Y'akoto (der
SOUL TRAIN berichtete), auf deren kürzlich zu Ende gegangenen „Babyblues
Tour". Nach TV-Gastspielen beim „Morgenmagazin“ im ZDF und dem
ARD-Late-Night-Talk „Ina’s Nacht“ (10.11.), präsentiert North ihren Mix aus
Soul, Trip Hop sowie Rock auf eigener Konzertreise. Mit Live-Darbietungen
der drei digital veröffentlichten Singles „Dither“, „Lightning“
und „Wishbone“ sowie weiteren Albumsongs stellt sie von Februar bis
April 2013 unter Beweis, warum sie dem „Spiegel“ schon frühzeitig als „leading
lady der hiesigen Soulszene“ galt.
Just zum Höhepunkt ihrer erfolgreichen “North“-Tour stellte sich
Astrid North den Fragen der SOUL TRAIN-Redaktion:
Michael Arens:
“Bevor wir über deine
Tour reden, gib mir doch bitte mal einen Kommentar zu deinem Album
“North” ab…”
Astrid North:
“Für Menschen und Hörer, die mich von den Cultured Pearls oder von
Soulounge kennen, ist das sicher etwas weniger Soulig, und etwas
schwerer. Ein bisschen heftiger, ein bisschen intensiver, besonders von der
Instrumentierung und vom Arrangement. Aber ich wollte das damals, als ich
angefangen hatte, die Platte zu machen, so. Ich hatte schon die Intention,
etwas heftiger, etwas rockiger und rappeliger zu werden. Ich habe aber auch
schon von vielen gehört, dass sie sich da erst einmal reinhören mussten, da
es doch schon sperrig ist. Aber da ist halt trotzdem alles drin. Ich höre ja
viele verschiedene Musikrichtungen, und wenn man dann extrovertierte Musik
macht, kann es ja nicht sein, dass die eigene Musik NICHTS mit dem zu tun
hat, aus dem man kommt.”
Michael Arens:
“Wie setzt du das auf der
Bühne um?”
Astrid North:
“Als ich damit angefangen habe, waren wir nur zu Zweit. Dann habe ich mir
einen zweiten Schlagzeuger dazu geholt, und unser damaliger Schlagzeuger
spielte dann Keyboard. Momentan sind wir für diese Art Musik eine ganz tolle
minimale Besetzung. Eine Menge Grooves und Rhythmen, aber auch heftigere
Sounds auf elektronischer Ebene, die auch die Gitarrenmäßigen Parts
übernehmen. Ich spiele selbst Klavier, stehe aber auch nur vorne und singe…
Es ist live minimaler als die Platte, die doch sehr voll ist. Es hat aber
die Intensität und die Schwere des Albums, was auch mit meinem Keyboarder
Sebastian Demmin, der auch der Keyboarder von Micatone (der
SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.) ist, zusammenhängt. Der macht das
einfach tierisch mit seinen Modulen, Keyboards… Benjamin Glass als
Schlagzeuger kommt dann noch dazu…”
Michael Arens:
“Du bist ja nun schon
etliche Jahre musikalisch unterwegs und spielst auf der Bühne ja auch mal
neben deinen Gesangsparts diverse Instrumente. Kommt so etwas eigentlich
sozusagen nebenbei, oder muss man sich da wie in der Musikschule noch
richtig reinhängen?!”
Astrid North:
“Ich hatte mein erstes Konzert mit Christina Lux bestritten, und
einfach aus meinem Schreiben heraus kann ich ein wenig Gitarre und Klavier
spielen. Bis dato habe ich mich selbst nie auf der Bühne begleitet. Aber wir
planten eine Art Traumabend, bei dem wir auf der Bühne gemeinsam spielten.
Dieser Herausforderung habe ich mich gestellt, übe fleißig und spiele live.
Das macht mir wahnsinnig Spaß. Ich habe noch nie so eine Unabhängigkeit auf
der Bühne gehabt. Mir macht das nach wie vor großen Spaß, und es ist mir
sehr wichtig. Bei meinen aktuellen Konzerten muss ich mich aber doch sehr
stark konzentrieren und möchte oft dann doch nur singen. Das alles macht das
aber auch echt spannend…“ (lacht)
Michael Arens:
“Du scheinst ja richtig
verzückt!”
Astrid North:
“Ich finde es großartig, auf der Bühne noch einmal was extrem Neues für mich
zu haben, also nicht nur neue Musik, neue Stücke, sondern auch neue
Herangehensweise, neue Instrumente…”
Michael Arens:
“Du hast Wurzeln in
Texas. Wenn du dein neues Album live in Texas auf der Bühne präsentieren
würdest, würde sich etwas ändern?”
Astrid
North:
“Meine
Ansagen! (lacht).
Nein, im Ernst. Es würde alles so bleiben… Aber ich würde ja trotzdem auch
anders sein, wenn meine Ansagen plötzlich Englisch werden…”
Michael Arens:
“Gehen wir mal wieder von
der Live-Tour weg. “North” ist ja nun auch nicht mehr so ganz neu.
Gibt es vielleicht Pläne für ein neues Studioalbum?”
Astrid North:
“Ja!”
Michael Arens:
“Aha?!”
Astrid North:
“Es gibt halt viele Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben, weil
sie vielleicht von der Stimmung her nicht so passten. Einige davon spiele
ich übrigens auch live! Diese Songs möchte ich gerne alsbald mit ins Studio
nehmen, aufnehmen und auf ein neues Album packen. Das widerrum muss
finanziert werden, und da muss ich halt schauen. Crowdfunding interessiert
mich daher sehr…”
Michael Arens:
“Dein Fazit zu “North”
– Album UND Tour?!”
Astrid North:
“Ich bin total glücklich und freue mich sehr, dass diese Platte 2012
herausgekommen ist, und das diese Tour nun endlich läuft. Ich hoffe, diese
Freude an meiner Musik überträgt sich auch auf die Zuschauer, so dass wir
einen schönen Abend miteinander verbringen können!”
Interview
© Michael Arens
Intro
© fs
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