CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Laurent De Schepper Trio - Aquanaut (Laurent De Schepper Trio/Karlrecords/Broken Silence)

Laurent De Schepper Trio - Aquanaut (Laurent De Schepper Trio/Karlrecords/Broken Silence)

Herrlich wüst und unaufgeräumt, aber nie sperrig oder schwindelerregend kommt “Aquanaut“, das tatsächlich spannende Debütalbum des Leipziger Laurent De Schepper Trios daher.

Das letzte Stück des acht Titel umfassenden Sets unterstreicht diese Beschreibung nachhaltig: “Stormgebrus“ ist wild und macht einen ungebremsten Eindruck, der sogar jenseits von Jazz in elektronisch anmutende, teils düstere Club-Vibes abzudriften droht – was für ein Spaß.

Wer nun aber eine Free Jazz-Orgie mit hohem Kopfschmerzfaktor erwartet hat, wird glücklicher Weise enttäuscht. Denn obwohl die Experimentierfreudigkeit von Isabel Fischer (Bass), Lars Oertel (Schlagzeug) und Thomas Bär (Saxofon) allgegenwärtig ist, zieht sich ein eigenwilliger roter Faden, sanft und oft beruhigend im Hintergrund abwartend, durch das Material, das sehr feinfühlig umgesetzt wurde, zugleich aber nach vorne stürmt wie das erste Kind im Zirkus.

“Progressiver NowJazz“ nennt sich das in der Presseinfo. Mindestens das “progressiv“ daran kann ich ohne Wenn und Aber unterstreichen. Viel mehr trifft jedoch der Begriff “ätherischer Kunstpop“, ebenfalls aus eben jener Presseinfo, zu. Denn mit Jazz hat das hier allenfalls aufgrund der oberflächlichen Instrumentierung oder in Momenten zwischen den kratzbürstigen Vibes zu tun.

“Aquanaut“ des Laurent De Schepper Trios (schönes Coverartwork übrigens!) ist gerade für ein Debütalbum starker Tobak und schafft es, als Jazzalbum wie ein Beatgeflecht aus Breakbeat und einem halben Dutzend anderer Clubtauglicher Groove-Einflüsse zu wirken. Wer kann dass schon von sich sagen?! Das passt dann übrigens auch wieder zum eigenwilligen Bandnamen. Bravo, Laurent De Schepper Trio!

© Holger S. Jansen

Laurent De Schepper Trio -

Aquanaut

(Laurent De Schepper Trio/

Karlrecords/

Broken Silence)

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