CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Rodney Hunter - Hunter Express (Hunter Recordings/Intergroove)

Rodney Hunter - Hunter Express (Hunter Recordings/Intergroove)

Wie bereits bei seinen ersten Alben 2004 (“Hunter Files”) und 2007 (“Hunterville”) (der SOUL TRAIN berichtete) lässt das Enfant Terrible der internationalen Black Music-Szene auch beim neuen, abendfüllenden Set “Hunter Express” nichts anbrennen und lässt einem keine Chance, seine Musik stilistisch einzugruppieren.

Natürlich ist das Ding irgendwie bei Groove und Electronica-Zeitgeist angedockt, hat Soul und Funk im Gepäck und meistert Brücken zwischen Jazz, Pop und House mit kantigem Charme. Was am Ende aber bleibt, ist einmal mehr ein Album mit eigenwilliger Handschrift, dem man mehrmaliges Hören gönnen sollte, damit es sich frei entfalten kann.

Rodney Hunter, Amerikaner mit Wohnsitz in Wien, hört man trotz alledem auch auf seinem neuen Album an, dass seine eigentlichen Wurzeln im Soul und Funk liegen - “Amaze Me“ featuring Ola Egbowon und Cesar Sampson ist so ein Song, der wunderbar druckvoll und rund nach vorne geht.

Aber gerade bei Tracks wie “T.B.A. International“ featuring Aladin, das sogar mit folkloristischen Elementen aufwarten kann, wird klar, dass Hunter ein unberechenbarer Feingeist des Electronica-Zeitalters ist, der die Überraschung, aber auch das musikalische Handwerk liebt.

Das alles klingt dann mal nach den Achtziger Jahren, mal nach Tower Of Power auf Koks, mal wie eine B-Seite einer Mika-Single oder wie, na ja, eben Rodney Hunter. Denn diese Handschrift hat einfach nur er.

Wohl die wenigsten Künstler haben es bis dato fertig gebracht, mit nur drei Alben einen bei Fans und Kritikern gleichermaßen geliebten und verehrten, ureigenen Musikstil herauszuarbeiten wie Rodney Hunter. Und so ist “Hunter Express“ ein weiterer Beleg dafür, dass echte musikalische Innovation und solides Handwerk frischen Black Music-Zeitgeist nicht ausschließen.

© Oliver Gross

Rodney Hunter -

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