CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Folk Tassignon - Dancing On The Rim (NRW Records/NRW Vertrieb)

Folk Tassignon - Dancing On The Rim (NRW Records/NRW Vertrieb)

Ein Album wie eine Bergerstbesteigung: Erst einmal kommt eine lange Vorbereitungsphase, dann schier übermenschliche Anstrengungen, dann das erhabene Aha-Erlebnis und das Wissen, dass man etwas ganz Besonderem beiwohnen durfte. So oder so ähnlich funktioniert das zunächst mal sehr verkopft wirkende “Dancing On The Rim“-Album von Sängerin und Komponistin Sophie Tassignon und Sängerin, Saxofonistin und Komponistin Susanne Folk.

Auf der Presseinfo findet sich bezüglich der Musik ein Zitat von Susanne Folk: “Unseren Stil bezeichne ich als Folk Tassignon - ganz einfach! Crème brûlée muss man auch erstmals probieren, um zu wissen, wie es schmeckt!“ - ein sehr schön mit meiner eingangs erwähnten Bergerstbesteigungs-Analogie konform gehendes Statement, das belegt, dass das elf Lieder lange Werk sich nur sehr ungern in die stilistischen Karten gucken lässt.

Kammermusik, Jazz, Singer/Songwriter, Pop, Weltmusik; das alles findet sich auf “Dancing On The Rim“, angeordnet in einer Art und Weise, die auch durch das Spiel der weiteren Co-Musiker Lothar Ohlmeier (Bassklarinette) und Andreas Waelt (Doppelbass) definiert wird.

Trotzdem sollte man sich nicht abschrecken lassen. Das Album hat besonders sangestechnisch durchaus seine seichten, gefälligen, harmonischen und melodischen Seiten, die hier wie eine Art unsichtbarer roter Faden funktionieren.

Das haptisch und optisch sehr edel aufbereitete Äußere des Sets lässt ebenfalls keinen Zweifel am Individual-Grenzgang von Folk Tassignon. Fazit: “Dancing On The Rim“ ist ein kurzweiliges, wenn auch alles andere als leicht zu hörendes Gesamtkunstwerk, dessen vielschichtige, wahre Reichweite sich sicher erst durch wiederholtes Hören entfalten dürfte.

© Holger S. Jansen

Folk Tassignon -

Dancing On The Rim

(NRW Records/

NRW Vertrieb)

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