CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Bounce - Curiosities (Music For Life Records/Medienvertrieb Heinzelmann)

Bounce - Curiosities (Music For Life Records/Medienvertrieb Heinzelmann)

Die Optik irritiert zunächst mal etwas. Was aussieht, wie ein Deutschrap-Album der frühen Neunziger Jahre ist tatsächlich etwas gänzlich anderes: “Curiosities“ der Schweizerisch-Deutschen Bounce-Formation ist zeitgenössischer Jazz bis ins Mark. Ein Wortspiel mit dem Albumtitel vielleicht?!

Improvisatorisch, freilaufend, linksgedreht, mitunter gar angrenzend an experimentellere Sphären des Mainstream Jazz ist das Gebräu, das die zehn Titel nach und nach freilegen. Das hat mal Knarz und Wums, ist mal verträumt, mal aufgewühlt, wirkt elektrisierend und stimmt mal nachdenklich, und das alles zur gleichen Zeit.

Zarte bis kurze Anleihen bei Pop und Electronica und ein gelegentliches Gefühl für Groove und Vibe machen “Curiosities“ zu einem fordernden, durchaus auch für Laien gut hörbaren Jazz-Album, dass sich immer wieder auch Zeit und Raum zum Atmen lässt und so dem geneigten Hörer die Vorgabe gibt, dem Set ein wiederholtes Hören angedeihen zu lassen.

Andrey A. Tatarinets (Bass), Dominik Chansorn (Schlagzeug), Julian Hesse (Trompete) und Jonathan Maag (Saxofon) geben ihrem Bounce-Projekt und dem “Curiosities“-Album viel farbenfrohe Tatkraft mit auf den Weg, aus ihrem Sound in Bälde eine ganz eigene Klangwelt zu entwickeln. Der Weg bis dahin ist sicher einer, dem ein wenig mehr Struktur gut tun würde, zugleich aber auch einer, der mit diesem Album ein nachhaltiges erstes Ausrufungszeichen zu setzen versteht. Es bleibt spannend…

© Gregor Poschoreck

Bounce - Curiosities

(Music For Life Records/

Medienvertrieb Heinzelmann)

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