CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

The Poets Of Rhythm - Anthology 1992-2003 (Other Hand Music/Daptone Records/The Orchard/Groove Attack)

The Poets Of Rhythm - Anthology 1992-2003 (Other Hand Music/Daptone Records/The Orchard/Groove Attack)

Die Poets Of Rhythm sind so etwas wie das bestgehütete Geheimnis der deutschen Soul- und Funk-Szene, sofern es so etwas überhaupt gibt. Denn tatsächlich stammt die Band, die sich bereits vor über 20 Jahren gründete, aus Deutschland; aus München, um genau zu sein.

Die Band startete eigentlich bereits in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Duo, bestehend aus Bo Baral und J.J. Whitfield und wendete sich vom ersten Augenblick an den Wurzeln von Soul und Funk, dem Rhythm and Blues und dem tiefschwarzen Groove der amerikanischen Südstaaten - Fooonk, wie es der großartige Bootsy Collins (der SOUL TRAIN berichtete) nennen würde.

Zunächst begannen die Zwei, Vinyl-Singles zu veröffentlichen. Diese hatten soviel Authentizität und spielerischen Nachdruck, dass kaum jemand, insbesondere auf internationaler Ebene, realisierte, dass diese Tracks nicht authentische Rare Groove Monster aus den frühen Siebzigern einer längst vergessenen Funk-Formation aus Alabama, Missouri oder doch zumindest aus Ohio, Arkansas oder Illinois sind.

Nach diversen Aufenthalten in den USA und entsprechenden Ausgrabungserlebnissen in lokalen Plattenläden- und Börsen und Live-Locations war der retrospektiv ausgerichtete Funk-Funke so nachdrücklich entzündet, dass die Poets Of Rhythm, die sich damals noch Hotpie & Candy nannten, als Schlagzeuger und Bassist nun nur noch einen Dritten im Bunde brauchten, um das Band-Traumprojekt The Poets Of Rhythm aus den Startlöchern zu bringen.

Schnell fiel die Wahl auf J.J. Whitfields jüngeren Bruder Max "Muggy" Whitfield. Zunächst nannte sich das Trio jedoch The Soul-Saints. Als schließlich Jan "Curly" Krause als Bassist zum Trio fand, und über die Jahre Leute wie Florian Keller (Perkussion), Tobias Rosefeld (der später durch Till "Sjahn" Sahm an der Orgel ersetzt wurde), Michael "Treetop" Voss (Trompete) und last but not least Malte Müller-Egloff am Saxofon zur Formation hinzu stießen, war es der nächste logische Schritt, unter dem Namen The Poets Of Rhythm endlich weitere Singles aufzunehmen - die Legende war geboren.

Die vorliegende, wunderbar erdverbundene, warme und phänomenal authentisch klingende Kompilation mit dem schlichten, beschreibenden Titel "Anthology 1992-2003" präsentiert nun diese kleinen, wunderbar feinen, sehr raren Meisterwerke jener Zeit aus grobkörnigem Soul, aus retrospektivem Rhythm and Blues und aus elendig schmutzigem Funk, der bis in die Haarspitzen geht und jederzeit für waschechte US-Ware der Sechziger und Siebziger Jahre durchgeht.

Daptone Records (Heimat von Sharon Jones & The Dap-Kings - der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) wurde aufgrund all dieser Ereignisse selbstredend schnell auf die Poets Of Rhythm aufmerksam und gönnt ihnen mit dieser Monster-Veröffentlichung die längste überfällige Werkschau aus über zehn Jahren Poets Of Rhythm, die einen ohne Übertreibung allein schon durch seine unverblümte Deep Funk-Energie regelrecht umhaut.

Druckvoll und dunkel, kratzig, treibend und herrlich verklebt vom kantigen Wahnsinns-Funk-Geschrebbel der POR-Instrumente bekommt man mit "Anthology 1992-2003" von The Poets Of Rhythm, erschienen auf Daptone Records und in Deutschland vertrieben über die Kölner Groove Attack-Schmiede, authentischsten Deep Funk nur so um die Ohren geknallt. Die Deutschen können es also doch - Soul und Funk!

Der SOUL TRAIN empfielt: The Poets Of Rhythm - "Anthology 1992-2003"!

Selbstverständlich erscheint die Über-Kompilation auch auf schwarzen Gold - Vinyl!

© Michael "Fooonk" Arens

The Poets Of Rhythm -

Anthology 1992-2003

(Other Hand Music/

Daptone Records/

The Orchard/

Groove Attack)

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