CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Dave Goodman - No Rest For The Wicked (Acoustic Music/Rough Trade)

Dave Goodman - No Rest For The Wicked (Acoustic Music/Rough Trade)

Dave Goodman wurde in Kanada geboren, hat irisch-englische Eltern und machte sich in Europa einen Namen als exzellenter Akustikgitarrist - stets die musikhistorischen und folkloristischen Bausteine seiner Herkunft im Gepäck.

So wundert es kaum, dass Goodman auf seinem neuen Longplayer mit dem selbstironischen Titel "No Rest For The Wicked" unter anderem "Danny Boy", vermutlich DIE inoffizielle Hymne unserer irischen Nachbarn, covert.

Fingerpicking und flüssige, stets bescheiden wirkende Songs zwischen verträumter Folklore, verspielter Jazz-Attitüde und dem Geist des geheimnisumwitterten Geschichtenerzählens machen aus den zehn Titeln des sehr homogenen, zugleich erstaunlich abwechslungsreichen Albums ein sehr erdiges Stück Akustikgitarre, dass auch mit Blues und Rock arbeitet, ohne jedoch seine eigene Handschrift zu verleugnen.

Diese ist sensibel, verspielt, aber stets gradlinig und beinhaltet neben einigen Kompositionen aus den Händen von Dave Goodman selbst unter anderem vier Titel des unvergessenen Jimi Hendrix, die jedoch in ihrer Umsetzung so zurückhaltend interpretiert werden, dass sie sich, im positivsten Sinne, im freien Fall der Zusammengehörigkeit der bescheiden wirkenden Songs von "No Rest For The Wicked" anschließen.

Dave Goodman gelingt hier, fast vollständig in Eigenregie (er produzierte die Titel auch gleich selbst), ein Bildband akustischer Gitarrenmusik 3.0, die zugleich - kein Widerspruch - und das ist das wunderbare an "No Rest For The Wicked", so auch vor 30 Jahren funktioniert hätte. Ein offenes Ohr für die Ästhetik von akustisch getriebener Gitarrenmusik mit Seele und Tiefgang und nachhaltigem Charakter sollte man dennoch mitbringen, das Album ganz und gar auf sich wirken zu lassen.

© Gregor Poschoreck

Dave Goodman -

No Rest For The Wicked

(Acoustic Music/

Rough Trade)

UP