CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Andres Böhmer & NyponSyskon - Wetterträume (Neuklang/edel:kultur)

Andres Böhmer & NyponSyskon - Wetterträume (Neuklang/edel:kultur)

"Wetterträume", das neue Album von Gitarrist Andres Böhmer und seinem Line Up NyponSyskon, bestehend aus Kontrabassist Lars Födisch und Schlagzeuger Fabian Hönes, wagt sich an traditionelle Volksweisen und bebildert diese, ganz der eigenen Interpretation folgend, mal sehr bewegt, mal in sich gekehrt und verträumt.

"Der Winter ist vergangen", "Wo mag denn nur mein Christian sein", "Nun will der Lenz uns grüßen" oder "Es zieht eine dunkle Wolk' herein" werden durch Eigenkompositionen wie Böhmers "Barnchoklad" oder "Över de stille Straten" von Ernst Licht ergänzt und zollen dem Albumtitel überdeutlichen Respekt.

Als kritischer Hörer sollte man sich jedoch nicht allzu sehr von Worten und Namen - von Albumtiteln - verwirren und verirren lassen, behält sich Andres Böhmer & NyponSyskon doch eine rein instrumentale Bearbeitung des elf Titel langen Materials vor, was schließlich dazu führt, dass der ursprüngliche Inhalt der Volksweisen in den Hintergrund tritt und die wahre Stärke des Trios an die Oberfläche spült: Tiefenentspannter, in sich ruhender, zeitgenössischer Jazz mit Ausdruckskraft, rückbesinnende Folklore, Charakter und etwas scheinbar virtuelles, dass aus Elementen aus Mystik und geheimnisvoller Melancholie musikalische Magie und ein Kopfkino macht, womit wir wieder genau da sind, weswegen sich diese Rezension und der SOUL TRAIN überhaupt erst dreht: die Magie von Musik!

"Wetterträume" von Andres Böhmer & NyponSyskon ist bei weitem nicht so verkopft und musiktheoretisch, wie es der Albumtitel, der Name des Trios oder die einzelnen Lieder ankündigen: Hier hat tiefenentspannter Jazz noch so viel Raum zur virtuellen und tatsächlichen Bewegung und Entwicklung, dass das Hören des ehrlichen, organischen Albums überraschend gut tut.

© Gregor Poschoreck

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Wetterträume

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