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SOUL TRAIN-INTERVIEW |
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Elizabeth Shepherd - Hybrid Soul Aktuelles Album: Elizabeth Shepherd - The Signal (Linus Entertainment/Alive)
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Elizabeth Shepherd - Hybrid Soul Aktuelles Album: Elizabeth Shepherd - The Signal (Linus Entertainment/Alive)
Eigentlich ist Soul ja nur die Spitze des musikalischen Eisbergs, der sich aus den weiten Fluten des Black Music-Universums heraushebt. Im SOUL TRAIN sprechen wir seit Jahren über dieses Phänomen, die kanadische Sängerin Elizabeth Shepherd (der SOUL TRAIN berichtete) lebt diesen Fakt auf ihren Alben, wobei ihr neues, abendfüllendes Set "The Signal", benannt nach einer vielschichtigen, innovativen Musik-Show im kanadischen Fernsehen, wohl am deutlichsten zeigt, dass jener Soul sowie elektronische Musik, Jazz, Avantgarde und sogar Pop und Rock eigentlich nur eines sind: Weggefährten, die immer wieder zu einer Einheit verschmelzen wollen und können, sofern es ihr Kapitän, hier die überaus talentierte Songschreiberin, Produzentin, Musikerin, Sängerin - Künstlerin - Elizabeth Shepherd, zulässt.
Auch die Tempi der zehn behutsamen Titel von "The Signal" sind ausgewogen, auch, wenn der Uptempo-Bereich hier einer recht konsequenten, charakterbildenden, atmosphärischen Midtempo-Lyrik den Vortritt lassen musste.
Hoffnung ist wohl das Hauptthema des wunderbar abwechslungsreichen, sehr eklektischen, poetischen, neuen Longplayers der Königin der Black Music-Innovation und zeit Shepherd nicht nur als zurückgenommene, behutsame Sängerin, sondern auch als tiefschürfende Strippenzieherin im musikalischen Hintergrund, hat Frau Shepherd das Album doch praktisch im Alleingang konzipiert, komponiert, produziert, musikalisch bebildert und nicht zuletzt eingesungen.
Wie man denn nun all das auf einen musikalischen Nenner, auf eine Begrifflichkeit bringen kann, die das Phänomen Elizabeth Shepherd und "The Signal", auf dem sich unter anderem Jazz- und Weltmusik-Ikone Lionel Loueke (der SOUL TRAIN berichtete) als Gast die Ehre gibt, beschreiben kann, erklärt uns im exklusiven SOUL TRAIN-Interview eine sehr mitteilsame, offene, authentische Weltbürgerin Elizabeth Shepherd höchstpersönlich...
Michael Arens: "Auch wenn dir die Frage sicher in praktisch jedem Interview begegnet muss ich sie einfach stellen: Deine Musik ist unglaublich vielschichtig und kratzt an Soul und elektronischer Musik genauso wie an Jazz, Blues, Pop, Rock oder Avantgarde, da macht auch dein neues Album "The Signal" keine Ausnahme..."
Elizabeth Shepherd: "Ich würde meine Musik tatsächlich Soul nennen, wobei es da eher um den Geist der Musik als um den Stil geht, denn mal ehrlich, ich mache ja nicht gerade Motown-Musik. Soul zu haben bedeutet doch eigentlich, ganz tief in den Geist der Musik, ins Herz, einzutauchen, etwas Existenzielles zu berühren und ist nicht so sehr eine Beschreibung des Genres. Diese ganze Idee, Dinge zu kategorisieren ist doch schon recht veraltet. Als Musiker bis du heute dermaßen vielen Stilen und Genres ausgesetzt, und die Einflüsse sind so breit gefächert, dass es einfach zu viel ist, alldem einen Namen zu geben. Wenn man jetzt die Sammlerleidenschaft, das Auflegen usw. dazu nimmt wird es praktisch unmöglich, einen Stil mit einer Zusammenfassung in drei Worten zu beschreiben. Wohnt man dazu noch in einer großen urbanem Zentrum wie etwa (Elizabeth Shepherd kommt aus Kanada, Anm. d. Verf.) Montreal, Toronto, New York, Paris oder London, wo Menschen aus allen Ecken des Planeten wohnen und Schulter an Schulter ihr Zuhause haben, wird es noch unmöglicher. Für mich ist diese Art unidentifizierbare Hybrid-Musik das natürliche Ergebnis von Globalisierung und multikulturellen Gesellschaften. Und daran gewöhnen wir uns alle besser sehr schnell, dann je mehr Musik-Genres es da draußen gibt, je mehr verschmelzen sie, und es gibt weniger Reinheit."
Michael Arens: "Dann also frisch zu deinem neuen Album "The Signal", dass Du in Eigenregie geschrieben und produziert hast. Wie lief das ab?"
Elizabeth Shepherd: "Erst dann, wenn ich die Texte zusammenhabe, fange ich an, in der Musik um mich herum nach passenden Elementen und einem entsprechenden Gegenstück zu suchen, um den Song zu formen. Dann kommen Basslinien, Grooves, Melodie, Rhythmus, Arrangements zusammen. Aber das Schreiben macht mir definitiv den meisten Spaß. Der ganze Prozess, der Weg des Albums, würde ein Buch füllen. Das umspannt ganze zwei Jahre, die Geburt meiner Tochter und die damit verbundenen Eindrücke. Alles lief sehr langsam ab. Ich wollte etwas kreieren, dass zeigt, wie verdreht und grausam diese Welt ist, dass es aber am Ende immer eine Hoffnung gibt. Ich wollte ein Album produzieren, dass den Hörer auf eine emotionale, Schallmauerdurchbrechende Reise schickt, die sie am Ende wenigstens etwas verändert hinterlässt, so, wie man sich nach einer Reise fühlt."
Michael Arens: "Deswegen auch das vielschichtige Coverdesign?"
Elizabeth Shepherd: "Ich wollte, dass das Artwork einiges von diesen Sachen reflektiert. Zugleich wollte ich damit erreichen, dass sich das Album wie eine Art "Trip" anfühlt. Genau deshalb habe ich das Album wie eines der Siebziger Jahre, ein echtes Konzeptalbum, werden lassen: eine Reise, eine Odyssee, eine nahtlose Reise, die ohne Unterbrechung vom Anfang zum Ende führt. Ich hatte extra ein großes Set aufbauen lassen und ein echt großes Fotoshooting für dieses Artwork organisiert..."
Michael Arens: "Hört sich an wie im Film-Business."
Elizabeth Shepherd: "Ja, ganz ähnlich. "Film" ist auch eine großartige Beschreibung des Albums als Ganzes, Sequenzen, die sich bewegen, ein Gefühl von Absicht und Unausweichlichkeit. Das alles wollte ich mit dem Album erreichen, freilich ohne anfänglich ein ausgesprochenes Ziel im Kopf zu haben."
Michael Arens: "Du kommst aus Kanada, was gerade auf internationalem Parkett noch immer eher selten ist. Was genau bedeutet das für "The Signal"?"
Elizabeth Shepherd: ""The Signal" war ursprünglich der Name einer TV-Show auf CBC, das öffentlich-rechtliche kanadische Fernsehen. Sie wurde moderiert von Laurie Brown, deren Stimme ich als Sample im Titelsong "The Signal" benutz habe. Es ist eine von Kanadas innovativsten und mutigsten Musikshows und ich wollte dem wenigstens im kleinem Rahmen Tribut zollen. Ansonsten ist es natürlich dieses Multikulturelle und das Bilinguale Kanadas. Montreal ist zum Beispiel vermutlich die einzige Großstadt der Welt, in der ein ganz durchschnittliches Gespräch simultan in zwei Sprachen (Englisch und Französisch, Anm. d. Verf.) stattfindet... Diesem täglich ausgesetzt zu sein hat mich und meine Musik ganz sicher beeinflusst."
Michael Arens: "Lionel Loueke (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.), der eine kleine Legende des Jazz und der Weltmusik ist, ist Gast auf deinem neuen Album. Wie ist er so, wie ist es, mit ihm zu arbeiten?"
Elizabeth Shepherd: "Er ist ein sanfter Gigant, als Musiker und als Mensch. Mit ihm zu arbeiten war eine einzige Freude. Sich mit den richtigen Menschen zu umgeben ist so wichtig für die eigene musikalische Vision. Ich hatte zuvor noch nie mit Lionel gearbeitet, aber ich konnte aus seiner Musik heraus bereits sagen, was für eine Art Seele er hatte und war, und ich traf genau ins Schwarze. Dieser eine Tage im Studio war magisch. Wir alle, auch die Musiker, sogar der Eigentümer des Studios, haben noch lange über diesen Tag gesprochen. Es gab kein Ego im Raum, es war einfach zeitlos und völlig natürlich; eine wahre Freude!"
Michael Arens: "Alex Samaras ist ebenfalls dabei."
Elizabeth Shepherd: "Alex ist ein junger Sänger aus Toronto, der kurz vor dem Durchbruch steht. Ich habe ihn zuerst gehört auf einer Jazz-Nacht in Toronto, habe mir dann seine Musik besorgt. Seine Stimme hat soviel Anmut und Schönheit. Ich wusste sofort, dass er auf dem gleichen Planeten wie ich ist, sich auf etwas großes zubewegt, also wollte ich etwas für ihn schreiben. Ich kannte ihn damals zwar noch nicht persönlich, aber traf plötzlich seinen Vater auf einer Fahrradtour, als ich gerade Schwanger war, hatte aber keine Ahnung, dass die beiden Vater und Sohn waren. Es fasziniert mich immer, wie das Universum diese Dinge zu konspirativem Zwecke nutzt... Man wird in Zukunft eine Menge mehr von Alex Samaras hören, da gibt es keinen Zweifel. Er ist einer der wunderbarsten und nettesten Menschen, die ich kenne."
Michael Arens: "Nach einem intensiven, glorreichen und vielschichtigen, auch durchaus etwas düsteren Album wie "The Signal", was kommt da als Nächstes für dich?"
Elizabeth Shepherd: "Ich arbeite an einem Projekt über Montreal, seine Architektur, seine Strukturen, seine unerzählten Geschichten. Ich möchte eine andere Version der Geschichte MEINER Stadt erzählen. Ich bin gerade dabei, diverse Leute zu interviewen, überwiegend spontan ausgewählte Fremde, über ihre Beziehungen zu spezifischen Lokalitäten. Es wird eine interaktive APP geben, eine Karte, und natürlich eine Reise, die man beginnt... Das Projekt ist sehr ambitioniert und wird natürlich bilingual sein."
Michael Arens: "Du bist sehr leidenschaftlich, regelrecht poetisch, lyrisch in deinen Schilderungen; in deiner Musik und auf "The Signal" sowieso. Was bedeutet dir Musik?"
Elizabeth Shepherd: "Musik ist Freiheit!"
© Michael Arens |
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Elizabeth Shepherd
Aktuelles Album: Elizabeth Shepherd - The Signal (Linus Entertainment/Alive)
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