ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Contrast Trio - Zwei (WHYEMPTY Records/finetunes/Cargo)

Contrast Trio - Zwei (WHYEMPTY Records/finetunes/Cargo)

"Zwei", das neue Album des Contrast Trio, introvertiert zu nennen, trifft zunächst mal den Nagel auf den Kopf. Freilich sagt das nichts über den freischwingenden, cool-plüschigen Groove aus, den das Trio hier an den Tag legt, ein Groove freilich, der in sich gekehrt eher die nachdenklichen Momente nutzt, eine eigene Vorwärtsbewegung aufzunehmen und dem Dutzend Stücke von "Zwei" eine bescheidene Schnittkante zwischen Jazz und Strukturen aus Pop, elektronischer Musik sowie Soul und Funk zu geben.

Pianist Yuriy Sych, Schlagzeuger Martin Standke und Bassist Tim Roth alias Contrast Trio machen mit Gastgitarrist Bastian Ruppert auf ihrem, der Albumtitel lässt grüssen, zweiten abendfüllenden Album eine mitunter fast intim wirkende Figur, die auch auf den klassischen Rock-Säulen- und Idealen der glorreichen Siebziger Jahre, dem Traumjahrzehnt für Konzept-Rock, ruht - musikalische Anlehnungen an Jazz Rock oder Musik, wie sie von Emerson, Lake & Palmer oder Pink Floyd (der SOUL TRAIN berichtete) gemacht wurde, inklusive.

All diese Dinge beiseite geräumt ist "Zwei" natürlich trotzdem auch ein Jazz-Album, dass hier rein spielerisch nichts im unklaren lässt und sogar Mut zur Lücke zeigt: das Album wirkt warm und atmosphärisch engmaschig, was dem Ganzen einen sehr charakterstarken Durchzug gibt, der sich gleich wieder selbst zurücknimmt, um am Ende erneut eine irgendwie, und damit schließt sich der Kreis der Betrachtung von "Zwei", introvertierte Stellung einzunehmen.

Das alles fasziniert, unterhält unverschämt gut und lässt "Zwei" vom Contrast Trio Flügel wachsen, welche das Album gemächlich, aber kontinuierlich und mit einem großen Herz für Handschrift und nachhaltige Musikbildnisse ins große, unbekannte Land fliegen lassen - die Zukunft.

© Gregor Poschoreck

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