ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

David Huhn - Auszeit (Nepomuk Records/Rough Trade)

David Huhn - Auszeit (Nepomuk Records/Rough Trade)

"Auszeit" ist eines dieser Alben, bei dem einem das vermeintlich Megahippe und um jeden Preis Ultracoole Hamsterrad der Gesellschaft eigentlich vorgibt, man müsse nun vorgaukeln, das einem das "echt peinlich" ist. Das ist schade, denn tatsächlich ist das Album das genaue Gegenteil: es ist richtig gut. Denn: Es gibt keine aufgesetzten Philosophien, keine falsche Attitüde oder unnötige Doppelbödigkeit - "Auszeit" gibt erst gar nicht vor, der ständige iPod-Begleiter Modelkarrieresüchtiger It-Girls zu sein. Tatsächlich ist "Auszeit" schlichtweg nur eines: Schön.

Will man dem Kind eine stilistische Einordnung geben, so käme die Begrifflichkeit Soulpop im akustischen Kleid der Sache wohl am nächsten. Doch was die "Auszeit" erst zu einer tatsächlichen Auszeit macht, ist der Umgang mit der deutschen Sprache, die hier völlig wertfrei, direkt und schnörkellos funktioniert. Dort, wo Deutsch immer auch eine Gratwanderung bedeutet hat, überrascht David Huhn mit plattitüdenloser Sprache, mit Direktheit, Ehrlichkeit und unglaublicher, schnörkelfreier Bodenhaftung; nachvollziehbar, ehrlich und gut - authentisch.

Dabei spielt auch der tiefenentspannte, oft durch kaum mehr als entschleunigte Gitarrenakkorde getriebene Sound von "Auszeit" eine tragende Rolle - eine echte Wohltat, welche zeigt, wie überraschend einfach es ist, die Beschleunigung und die Hektik aus welcher aktuellen Musikströmung auch immer zu nehmen.

David Huhn legt mit "Auszeit" den Beweis vor, dass richtig gute Musik nicht viel mehr als eine Gitarre, eine Stimme und authentische Texte voller Bodenhaftung braucht - so geht Musik!

© Dominique Dombert-Pelletier

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David Huhn - Auszeit

(Nepomuk Records/

Rough Trade)

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