ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Citizenn - Human Interface (Crosstown Rebels/Indigo)

Citizenn - Human Interface (Crosstown Rebels/Indigo)

Citizenn war vor seiner momentanen Berufung zum DJ, Beatbastler und Produzent Filmregisseur, was erklärt, warum sein Debütalbum als Musiker, "Human Interface", streckenweise wie ein futuristischer Soundtrack erscheint - Kopfkino lässt grüssen.

Stilistisch im Wendekreis zwischen House, elektronischer Musik und Strukturen aus Soul und Jazz verhaftet errichtet Laurence Blake alias Citizenn ein abwechselnd frisches zugleich düsteres Bildnis gegenwärtigen Groove-Verständnisses, liebt Sphären und nach vorne treibende House-Vibes mit gelegentlichen Soul-Hooklines, welche fast hypnotischen Charakter bekommen und dem "Human Interface"-Bildnis einen sehr schicken, smarten, stylischen Unterton verleihen.

Von der mitgelieferten Presse als "Sci-Fi House" bezeichnete Sounds und retrospektiv zugleich futuristisch erscheinende Sound-Spielereien addieren ein Gefühl für Vielschichtigkeit und konzeptionelles Album-Denken und brechen die mitunter bewusst monotone Soulful House-Haltung auf und zeigen so den eigentlichen Schlagzeuger Citizenn in einem sehr komplexen Licht, welches er erfolgreich und nachhaltig in sein erstes Album geben kann.

"Human Interface" von Citizenn ist kein gewöhnliches Album, obwohl es überraschend einfach zu hören ist. Es ist eine Art audio-visuelle Unterstützung des eigenen Kopfkinos des Künstlers welche nun mal entsteht, wenn warmer House und Electronica auf Sphären, Flächen und futuristische Soundbasteleien treffen - sehr schön.

Citizenns "Human Interface"-Album erscheint übrigens auch auf Vinyl!

© Oliver Gross

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