ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Carmen Souza & Theo Pascal - Epistola (Galileo MC)

Carmen Souza & Theo Pascal - Epistola (Galileo MC)

Die Kapverdische "Musikbotschafterin" Carmen Souza (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder: ...weiter lesen›››, ...weiter lesen›››) beigeistert auch mit ihrem fünften Album "Epistola" auf ganzer Breite.

Dieses mal ist ihr musikalischer Weggefährte, Bassist, Produzent und Komponist Theo Pascal (auch über ihn berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder) auch im Albumtitel die bessere Hälfte Souzas, welche das eigene Anliegen, nicht nur als Weltmusikerin aus den Kapverden, sondern auch als ernstzunehmende Jazz-Künstlerin wahrgenommen zu werden, bei den elf sehr vielschichtigen Songs von "Epistola" ausdrücklich und bewusst unterstreicht - Songs wie "CV Railways", "Afro Monk" oder "Twenty Choices" sprechen hier eine deutliche Sprache.

Dabei schafft Carmen Souza hier gleich mehrere Gratwanderungen: Ihre Musik klingt herrlich altmodisch und modern zugleich, wirkt verspielt und fast kindlich auf der einen, erwachsen und ausgefeilt auf der anderen, nachdenklich und leichtfüßig gleichermaßen.

"Epistola" ist das griechisch-lateinische Wort für "Brief" (passend dazu das Briefmarken-Coverdesign-Motiv) und ist als Richtungsgebendes Inhaltsverzeichnis des neuen Carmen Souza-Albums bestens geeignet, ihre und Theo Pascals Erwartung an den Hörer zu transponieren und transportieren: Ein offenes Ohr!

"Epistola" wurde in Portugal, Großbritannien und in New York aufgenommen, was der vielschichtigen Anmutung der elf Albumtitel hilft, den wahren Hauptdarsteller zu identifizieren: Carmen Souzas unnachahmliche Stimme, die Kapverdische Folklore und karibische Rhythmen ebenso würdevoll trägt wie kontinentalafrikanische Musik jeglicher Couleur sowie, und die schiere Ausbreitung dieses Trends ist für ein Carmen Souza-Album neu, die sehr erdige, lebendige Involvierung von klassischem Jazz.

Carmen Souza und Theo Pascal gelingt mit "Epistola" nicht nur ein wunderbares neues Album, ihnen gelingt auch der Spagat zwischen den sich üblicher Weise gegenseitig ausklammernden Genres Weltmusik und Jazz - wunderbar.

© Dominique Dombert-Pelletier

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