ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Claus Boesser-Ferrari & Adax Dörsam - Land des Lächelns (Acoustic Music/Rough Trade)

Claus Boesser-Ferrari & Adax Dörsam - Land des Lächelns (Acoustic Music/Rough Trade)

Vom ersten Moment von Claus Boesser-Ferraris und Adax Börsam gemeinsamer Neuinterpretation von Franz Lehárs "Land des Lächelns" an fühle ich mich tatsächlich eher wie in einem melancholischen, einmal mehr von Lennie Niehaus mit Musik bebilderten Kino-Meisterwerk von Clint Eastwood - der SOUL TRAIN berichtete wiederholte male über alle genannten. Klingt alles etwas entrückt und verwirrend, ist aber so und soll an dieser Stelle ausdrücklich als großes Kompliment an die Kopfkino kitzelnde Akustik-Tour de Ruhe vom "Land des Lächelns"-Album sein.

Gitarrist Claus Boesser-Ferrari, im SOUL TRAIN alles andere als ein Unbekannter, schloss sich hier mit Gitarristen-Genosse Adax Dörsam zusammen, eine der schönsten Operetten überhaupt in ein neues, akustischer Gitarrenmusik angemessenes Konstrukt zu spielen - eine Idee, welche durchweg funktioniert und vor allen Dingen ohne jede allzu verkopfte Experimental- oder Avantgarde-Verlietbheit umgesetzt wurde - sehr schön.

Nun sollte man ebenfalls und fairer Weise erwähnen, dass das klassische "Land des Lächelns"-Thema hier nicht immer bis in die Grundfeste verfolgt wurde sondern eher als Fundament genutzt wurde, eine sehr schöne Kollaboration zweier großartiger Akustik-Gitarristen zu ermöglichen.

Und wenn zur Mitte des Albums hin der Ton etwas bewegter, agiler wird und das Lennie Niehaussche Sehnsuchtsthema etwas mehr dem vielschichtigen, auch mal nach Blues und Country und Western und selbstredend nach asiatischem Klanggefühl schmeckendem Gusto untergeordnet wird, stimmt auch wieder die Welt der guten, alten, abendfüllenden Konzeptalbumunterhaltung.

"Land des Lächelns" von Claus Boesser-Ferrari und Adax Dörsam ist ein introvertiertes, trotzdem spielfreudig-virtuoses, teils bewusst sparsam angelegtes Stück akustischer Musik-Atmosphäre mit dem unbedingten Willen, das Kopfkino des geneigten Hörers in Lichtgeschwindigkeit anzukurbeln und in stetiger Veränderung zu halten - wunderbar.

© Gregor Poschoreck

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