Ellen Andrea Wang - Diving (Propeller Recordings/Soulfood)

Sängerin, Komponistin und Kontrabassistin Ellen Andrea Wang kommt aus Oslo und veröffentlicht mit "Diving" ihr erstes internationales Album, welches ihre bisherigen Erfahrungen in unterschiedlichsten norwegischen Bandprojekten (unter anderem spielte sie mit Nils Petter Molvaer - der SOUL TRAIN  berichtete) und diversen Alben anderer Künstler bündelt.

Stilistisch in der Schnittmenge aus Singer/Songwriter, klassischem Mainstream Jazz und den Harmonien und Melodien aus Soul und Pop gelagert macht "Diving" eine zurückhaltende, fast bescheidene Figur, welche sensibel mit dem eigenen Material umgeht, auch, wenn Ellens Gesang mitunter durchaus mutig scheint, wie etwa beim aufwühlenden "Follow Me".

Auch verträumte Instrumentale wie "Fjord Ferry" oder "Sacred" und vertrackte Jazz-Interludes wie dem Titelsong "Diving" kann Ellen Andrea Wang und verpasst dem Klanggefühl von "Diving" so einen Charakter, den sich die Norwegerin mit Stolz als eigene Handschrift auf die Fahne schreiben kann - gerade für ein Debütalbum ein beeindruckender Aspekt, dem Respekt gebührt.

Das Album atmet sogar Züge eines waschechten Avantgarde-Albums im Zeichen der Achtziger Jahre und hat gar rechte Fallstricke, die sich bestens dazu eignen, der eigenen Erwartung an den nächsten Song ein Schnippchen zu schlagen: Spannungsbögen heißt hier das Zauberwort.

"Diving" von Ellen Andrea Wang ist ein beeindruckendes erstes Album einer äußerst talentierten Vollblutmusikern, welche es schafft, die Wut von wahrhaftiger Achtziger Jahre-Avantgarde-Musik rüberzuretten in die Gegenwart und diese mit dem besten, was akustische Musik, Jazz und Pop zu bieten haben, zu paaren - spannend.

© Oliver Gross