ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Quatuor Ixi - Temps Suspendus (Abalone Productions/Broken Silence)

Quatuor Ixi - Temps Suspendus (Abalone Productions/Broken Silence)

Zu behaupten, "Temps Suspendus", das neue Album des französischen Jazz-Quartetts Quatuor Ixi, wäre leichte Kost, wäre grob fahrlässig. Zumindest jene Ohren, denen Begrifflichkeiten wie Avantgarde, Experimental, Instrumental und klassische Musik eher Fremd sind, werden sich mit dem Inhalt der neun Titel des vielschichtigen Albums schwer tun; ein offenes Ohr, ein experimentierfreudiger Geist, vielleicht sogar ein Sinn für (musikalische) Abenteuer ist hier nachdrücklich anzuraten.

Das im 22. Jahr seines Bestehens befindliche Quatuor Ixi-Quartett um Régis Huby, seines Zeichens Geiger, Komponist, Arrangeur und Produzent, konzentriert und besinnt sich auf die Instrumente seiner Hauptdarsteller - Bratsche (Guillaume Roy), Cello (Atsushi Sakai) und Violine (Theo Ceccaldi) - und macht daraus eher ein Album eines klassisch orientierte Streicherquartetts denn das einer zeitgenössischen irgendwie ge- oder sogar entarteten Jazz-Formation.

Und doch liegt gerade in diesem vermeintlichen Widerspruch der tatsächliche, vor allen Dingen gefühlte Wert des Albums: Atmosphäre. So kurbelt das Streicher-Abenteuer immer wieder das viel zitierte, vielleicht sogar überstrapazierte Kopfkino an und erscheint mitunter gar als Soundtrack eines Films, der bei jedem Hörer anders beginnen und enden dürfte.

Das fünfte Quatuor Ixi-Album "Temps Suspendus" sprüht vor frischem Wind in den Tempi, großartiger Improvisations- und Intonationsfiligranität und einem Herz für jene, die sich trotz einem begrenzten Ohr für die so genannte E-Musik zumindest auf das Kopfkino provozierende Klanggeflecht des Streicher-Quartetts einlassen.

© Gregor Poschoreck

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