ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Daniel Schläppi/Marc Copland - More Essentials (Catwalk Jazz/Harmonia Mundi)

Daniel Schläppi/Marc Copland - More Essentials (Catwalk Jazz/Harmonia Mundi)

Vor drei Jahren erschien das Erstlingswerk der Zusammenarbeit von Bassist Daniel Schläppi und dem Pianist Marc Copland, der unter anderem mit Greg Osby, Ralph Towner oder John Abercrombie, um nur einige wenige zu nennen, auf der Bühne und im Studio stand - der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über alle genannten.

Nachdem "Essentials" sowohl in der breitgestreuten Jazz-Welt als auch im zugeschnürten Tunnelsystem der Jazzpolizei überzeugte, legen die Zwei nun nach: "More Essentials" setzt genau dort an, wo der erste Abschnitt ihres Duo-Daseins endete - in bescheidener, organisch fließender Virtuosität.

Diese kommt gänzlich ohne falsche Attitüde oder sonstige Beiprodukte wie Arroganz oder aufgesetzte Vielschichtigkeit aus und lässt die immerhin 14 Stücke des auch selbstkomponierten "More Essentials"-Werkes sehr ehrlich und authentisch wirken.

Doch "More Essentials" von Daniel Schläppi und Marc Copland wäre kein waschechtes, zeitgenössisches Jazz-Album, wären da nicht die gelegentlichen Verbeugungen vor den ganz großen des Jazz-Genres, hier in Form von Charlie Parkers "My Little Suede Shoes", Miles Davis' "Blue In Green", Horace Silvers "Song For My Father" oder gar Joni Mitchells "Rainy Night House" (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten), welche dem Albumgefühl einen sehr organischen, wahrhaftigen Charakter geben, der "More Essentials", auch im Albumtitel die hörbar konkrete Fortsetzung des ersten "Essentials"-Teils, irgendwie, ungewöhnlich genug für ein zeitgenössisches Jazz-Set, griffig und erdig macht.

Schläppi und Copland belassen es dabei bei elegant eingestreuten Improvisationsspritzen und lassen die Musik und das konzeptionelle Geflecht dahinter für sich sprechen - wilde, Kopfschmerzrührende Improvisations-Soli-Orgien wird man hier vergeblich suchen - recht so.

In der mitgelieferten Presseinfo ist von Essenz und Kommunikation die Rede, was so ziemlich passgenau die geschlossene, kompakte und vor allen Dingen kurzweilige Kraft des Albums beschreibt - einmal mehr sind es besonders die entschleunigten Stellen, welche das Salz in der Jazz-Suppe machen.

Daniel Schläppi und Marc Copland gelingt mit "More Essentials" schlichtweg ein richtig gutes Jazz-Album. Mehr Worte hießen, die Sachen kaputt zu reden - belassen wir es also dabei.

© Gregor Poschoreck

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