MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW / RAHSAAN PATTERSON

 

 

 

 

 

Rahsaan Patterson - Da Vinci of Modern Soul

Aktuelles Album: „Wines & Spirits“ (Artistry Music/Dome Records/Rough Trade)

 

Rahsaan Patterson schafft in seiner Musik, was kaum jemand schafft: Er macht Soul und waschechten RnB aus einem einzigen Guss. Eine Art Verschmelzung, die zu dem ganz typischen Rahsaan Patterson-Sound führt.

 

Sein viertes und aktuelles Album, „Wines & Spirits“, drückt schon im Titel aus, was seine Musik noch immer zu einer gelungenen Gratwanderung zwischen RnB und Soul macht. Es brauchte fast zwei Jahre, bis Patterson sein neues Werk beim englischen Dome-Label veröffentlichte. Eine Zeit, die ihm selbst einiges an Lebens- und Musik-Erfahrung einbrachte.

 

Keith Crouch, mit dem er 1997 sein Debütalbum „Rahsaan Patterson“ (MCA) aufnahm, ist dieses mal wieder als einer der Produzenten mit am Ruder. Zugleich spielt Patterson auf dem neuen Album Bass, Keyboards und übernahm das Drum Programming. Überhaupt ist Rahsan Patterson heute aktiver denn je. Gerade ist er mit Elle Varner, Tochter von Soul-Produzent Jimmy Varner (in den Achtzigern Federführend bei By All Means, siehe dazu auch die Mikelyn Roderick-Plattenkritik in dieser Ausgabe des „SOUL TRAIN“...click here) im Studio.

 

DJ Dare sprach mit dem aus Los Angeles stammenden Rahsaan Patterson über sein aktuelles Album und seine ganz eigene Philosophie in Sachen Soul und RnB.

 

 

DJ Dare: „Mir fällt auf, dass deine Alben, auch dein Aktuelles, in sich sehr geschlossen wirken, einem Film ähnlich.“

 

Rahsaan Patterson: „Ich gehe Musik so an. Ich habe im Fernsehen als Schauspieler angefangen. Sozusagen als erste Erfahrung in der Entertainment-Industrie. Da bleibt das irgendwie hängen. Ich bearbeite meine Songs und die Stelle, an der der Song auf dem Album erscheint, fast filmisch. Es ist für mich sehr wichtig, eine klare Geschichte zu erzählen und einen Anfang, eine Mitte und ein Ende zu haben. Dabei präsentiere ich das ganze Drama, die Traurigkeit, den Humor des Lebens. Bevor ich ins Studio gehe, gehe ich gerne ins Kino. Es ist schön, dass Du das heraushörst.“

 

DJ Dare: „Und so entsteht dann das Album auf ganz organische Weise?!“

 

Rahsaan Patterson: „Auf den alten Alben gab es immer eine Menge Drama. Streicher und so. Wie auch im aktuellen Album. Wie gesagt, alles ist wie im Film. Alle meine Alben waren als Idee in meinem Kopf fertig, bevor ich ins Studio ging. Bei „Wines & Spirits“ war es genau das Gleiche. Ich schließe meine Ideen lange zuvor in meinem Kopf weg und suche dann nach und nach den passenden Sound dazu heraus.“

 

DJ Dare: „Auf „Wines & Spirits“ arbeitest Du wieder mit Keith Crouch zusammen, der bereits bei deinem Debütalbum dabei war.“

 

Rahsaan Patterson: „Mit ihm zu arbeiten war definitiv wunderbar, Ich habe bereits vor zehn Jahren mit ihm gearbeitet. Wir fühlten beide, dass es noch immer eine Verbindung gab, und wir bestens zusammen arbeiten können. Obwohl es keine echte Freundschaft gab. Dieses Mal war auch das erste Mal, dass wir einen etwas persönlicheren Kontakt als Freunde fanden. Es benötigte die Erfahrung, um das Album so klingen zu lassen und unsere Zusammenarbeit so gut werden zu lassen.“

 

DJ Dare: „Also ging dir die Arbeit am Album ganz locker von der Hand?“

 

Rahsaan Patterson: „Es war tatsächlich alles ganz locker. Der erste Song, den ich für das Album aufnahm war 2004 „Water“. So lange ist das schon her. Und dann entdeckte ich My Space im Internet. Ich bekam Kontakt zu Timothy Bailey Jr., mit dem ich schließlich und endlich „Higher Love“ vom Album machte. Er ist Bass-Spieler und ich hatte gerade frisch gelernt, Bass zu spielen. Also trafen wir uns und fangen alsbald an, an „Water“ zu arbeiten. Im Sommer 2006 fing ich dann endlich an, das ganze Album aufzunehmen. Der Aufnahmeteil im Studio selbst dauert allerdings nie super lange, da meine Musik ja wie gesagt schon vorher im Kopf fertig ist.“

 

DJ Dare: „Erstmalig greifst du beim aktuellen Album also auch selbst zu einem Instrument.“

 

Rahsaan Patterson: „Bass zu spielen, war mir wichtig. Keyboard spielen, die Drums zu programmieren. Ich hatte bereits mit Van Hunt zusammen gespielt, und dann mit Keith Crouch für das Album. Ich hatte immer wieder Momente, in denen ich Eingeschüchtert war, in Anwesenheit von talentierten Musikern selbst zum Instrument zu greifen. Natürlich nicht als Sänger. Aber ich fühlte, dass ich diese neue Seite an mir mit meinem Publikum teilen möchte. „Cloud 9“, der erste Track des Albums, beginnt mit einer Bassline, die ich selbst eingespielt habe. Keith ermutigte mich dazu und heute bin ich froh, dass ich es durchgezogen habe.“

 

DJ Dare: „Wenn du heute, lange nach der Fertigstellung, „Wines & Spirits“ hörst, was empfindest Du dabei?“

 

Rahsaan Patterson: „Ich kann sehen, ob was ich zu erreichen versuchte, erreicht wurde. Ich nehme immer nur Songs auf, mit denen ich sehr zufrieden bin, die ich liebe. Alle meine Alben sind so. Es sind nie Extra-Tracks entstanden, die es nicht aufs Album geschafft haben. Meine Songs sind eine Momentaufnahme und finden deshalb als eine Art  Konzept den Weg auf das Album. Ich bin sehr selbstkritisch, allerdings denke ich, dass es gerade die weniger perfekten Momente und Fehler eines Albums sind, die ein Album wiederum und zugleich perfekt machen.“

 

DJ Dare: „Also?“

 

Rahsaan Patterson: „Ich fühle, dass ich das gleiche Potential habe, wie jeder andere Künstler auch, wie Da Vinci und viele andere.“ (lacht)

 

© DJ Dare

 

 

 

 

 

 

Rahsaan Patterson

 

 

 

 

"Wines & Spirits"

(2007)

 

"After Hours"

(2004)

 

"Love In Stereo"

(1999)

 

"Rahsaan Patterson"

(1997)

 

 

 

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