MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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KONZERTBERICHT

 

 

 

 

 

Earth, Wind & Fire

Beyond The Elements-World Tour 2008 - KöPi Arena Oberhausen, 05.03.2008

 

 

Unbestritten gelten Earth, Wind & Fire als die ganz Großen unter den Soul-Bands. Obwohl Bandleader Maurice White bereits seit vielen Jahren aus gesundheitlichen Gründen (White leidet an der Parkinson-Krankheit) nicht mehr dabei sein kann, machen die drei verbleibenden Mitglieder Philip Bailey, Verdine White und Ralph Johnson weiter und veröffentlichen nicht nur CDs wie das 2005er-Album „Illumination“ (Sanctuary Records), sondern touren auch weiterhin durch die Welt. Beyond The Elements World Tour 2008 nannte sich das in diesem Jahr hochoffiziell.

 

Im März schlugen die drei mit ihrer beeindruckenden Entourage an Musikern und Technikern in Deutschland die Zelte auf. Leipzig, Bremen, Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart und Oberhausen waren ihre Stationen, um den Fans noch einmal zu zeigen, dass man auch im Fast-Rentenalter, mit Ende 50, noch so kann wie früher. Aber können sie wirklich?

 

So saß ich schließlich an einem sehr kalten März-Abend in der Oberhausener KöPi-Arena, um den drei Legenden und ihrer Band noch einmal live die Stange zu halten. Und eine gute Zeit zu haben. Um es vorweg zu nehmen – eine gute Zeit hatte ich. Doch der Reihe nach…

 

Was mir sofort auffiel war die mit drei Bläsern sehr mager besetzte Bläsersektion. War ich doch von Earth, Wind & Fire, wie es sie bis in die Neunziger Jahre gab, anderes gewöhnt. Die Phoenix Horns galten als DIE Institution in Sachen Brass Section, wurden über Jahrzehnte hinweg an viele Studios und Acts der Soul- und Funkszene ausgeliehen. Sechs, sieben und mehr Bläser waren Live immer ein Muss. Und jetzt drei Leutchen -  Posaune, Trompete, Saxofon. Ende, aus.

 

Dann ging es endlich los, sogar recht pünktlich. Schon nach den ersten paar Tönen wuchs in mir ein eindeutiges Bauchgefühl: Das sind nicht die Jungs, die ich aus meinem letzten Earth, Wind & Fire-Konzert, damals im Zuge der 1987er „Touch The World“-Tour, kannte. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das nun 20 Jahre her ist. Nach einer Handvoll Songs siegte die Gewissheit: Maurice White fehlt.

 

Das Problem stellte sich wie folgt da: Den Gesangspart, den Maurice White stets übernahm (die Hauptstimme der Band) wurde von Falsett-Stimmwunder Philip Bailey übernommen. Dessen hohe Stimme, DAS Widererkennungsmerkmal der Band seit dem ersten Album 1971, wurde von einer einzigen Background-Sängerin und teilweise sogar von einer eingespielten Stimme übernommen. Und das nahm einfach sehr viel von der Magie. Klar, bewies Bailey besonders in immer wiederkehrenden Solis, dass er es noch kann. Aber das erschien mir einfach nicht richtig…. Hörte sich auch nicht wirklich nach dem ursprünglichen Earth, Wind & Fire-Sound an.

 

Verdine White hatte dabei großen Spaß und beackerte seinen Bass, als gäbe es kein Morgen. Hat der Mann eine Energie. Die ganze Band gab sich große Mühe, spielte wie aus einem Guss und machte aus den insgesamt fast zwei Stunden eine sehr gute Party mit all ihren Hits und spielte mit meinem persönlichen Favoriten, “After The Love Has Gone“, wohl eine der schönsten Soul-Balladen der Musik-Geschichte ein vorläufig letztes mal.

 

Setzt man also einen „normalen“ Maßstab ab, war das Konzert erstklassig, eine richtig gute Party, eine Gaudi. Geht man aber von Earth, Wind & Fire als Basis aus, muss man sich eingestehen, dass es teils ein wehmütiges Bild abgab. Das waren einfach nicht mehr die Gleichen wie vor, 10, 20 oder 30 Jahren. Gut, können sie auch nicht. Es ist zu überlegen, ob ohne Maurice White ein weitermachen, und ich sage das mit allem gebotenen Respekt, noch Sinn macht.

 

Ich sollte nicht der Einzige bleiben, dessen Gedanken in diese Richtung gingen. Nach dem Konzert lauschte ich intensiv dem Publikum, das in Massen an mir vorbeiströmte. Immer wieder hörte ich “Super Party, aber…“. Ich war also bei weitem nicht der einzige, dem die Bandinterne Umstellung aufgefallen war.

 

Natürlich ist einer Band, die solange so Erfolgreich Musik-Geschichte geschrieben hat wie Earth, Wind & Fire, Respekt entgegen zu bringen. Und wie gesagt, das Konzert war sehr gut, eine Mordsgaudi. Aber die Magie ist einfach verschwunden. Weg. Wird auch nicht wiederkommen. (Oder doch? Ich bitte um Zuschriften!) Mit gemischten Gefühlen verlasse ich die Arena, fahre nach Hause. Lege „After The Love Has Gone“ in den CD-Player, und weiß auf einmal wieder, wie sich Magie anhört. Jene Magie, die Earth, Wind & Fire erfunden hat.

 

© Michael Arens

Konzert-Fotos © Jessica ”Jazz” Krök

 

Earth, Wind & Fire

 

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Earth, Wind & Fire-Interview aus SOUL TRAIN Nr. 1

(Januar 2008):

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