MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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Michael Arens' SOUL TRAIN - Germany's Soul Music-Magazine Nr.1! (www.soultrainonline.de)

 

 

 

MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

 

 

 

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

Calle Real - Me Lo Gané (Timba/edel Kultur)

Calle Real ist eine schwedische Band, die kubanische Musik macht. Die zwölfköpfige Formation macht das mit solcher Hingabe, Herzblut und Pfeffer im Hintern, dass es selbst erfahrenen Anhängern kubanischer Musik extrem schwer fallen wird, die Herkunft einem anderen Ort als Kuba zuzuordnen. “Ich habe es verdient“ heißt der Albumtitel übersetzt. Allerdings und ohne wenn und aber hat Calle Real es verdient, hier lobend erwähnt zu werden. Die elf Titel kommen derart unbeschwert, sommerlich, Lebensbejahend rüber, dass es einem schon nach wenigen Takten im Tanzbein zwickt. Rundlaufende Bläsersätze, rassige Perkussionsläufe und ein Zusammenspiel unter den Akteuren, das seinesgleichen sucht. Das Ding wummert und vibriert vom ersten zum letzten Takt und ist jedem, der auf Sommer, kubanische Kultur oder schlichtweg gut gelaunte Musik steht, die obendrein noch einen hohen Qualitätsgrad aufzuweisen hat, nur wärmstens ans Herz und Ohr zu legen. Nochmal: Calle Real – ihr habt es verdient!

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Lura - Eclipse (Sony Classical/Sony Music)

Immer wieder diese Kapverden. Die winzige Inselgruppe im Atlantik hat wohl eine der lebendigsten und kreativsten Musiklandschaften des Planeten. Auch Lura gehört zum Kreis von Cesaria Evora und Konsorten. Nachdem ihr letztes Album “M’bem di Fopra“ 2006 einschlug wie eine Bombe, baut sie ihr hohes Ansehen mit “Eclipse“ jetzt noch einmal deutlich aus. Gleichzeitig ist es das “klassische Instrument“ der kapverdischen Künstler, ihre Stimme, welche die Magie des Werkes deutlich mitbestimmt. “Eclipse“ offeriert neben den Kapverdischen und Creolischen Musikeinflüssen auch vorsichtige Anleihen bei Soul und Jazz, was dem Mix eine sehr feine Note gibt. Was besonders ins Auge und Ohr sticht, ist das Herzblut, was Maria de Lurdes Pina Assunçã, wie Lura mit vollem Namen heißt,  in ihre Musik legt. Eben das kapverdische Musikverständnis. “Eclipse“ ist ein tiefgehendes, zugleich leicht zugängliches Album, das Freunde von kapverdischer Musik, von Jazz, aber auch von karibischen Unterhaltungsrhythmen, creolischer Musik, gleichermaßen überzeugen und unterhalten wird. Unaufdringlich und trotz allem textlichem Tiefgang federleicht.

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Amadou & Mariam - The Magic Couple (Wrasse Records/Universal Music France/Harmonia Mundi)

Das in Paris lebende und aus Mali stammende Paar Amadou & Mariam begann bereits in den Siebziger Jahren, als afrikanische Musiker auf sich aufmerksam zu machen. Von 1974 bis 1980 spielte Amadou mit den Ambassadors du Motel, in den Folgejahren folgten musikalische Stationen der Zwei in der Elfenbeinküste und schließlich in Frankreich, bevor sie 1999 ihr erstes gemeinsames Album auf dem europäischen Kontinent aufnahmen. In Deutschland ist der offizielle Song für die Fussball-WM 2006, den sie mit Herbert Grönemeyer aufnahmen, noch heute in aller Munde. “The Magic Couple“ ist ein bisherige Werkschau, ein “Best Of“-Album des weltweit populären Weltmusik-Paares aus einer der musikalisch faszinierendsten Metropolen der Welt – Bamako, Heimat des Afro-Beat. Das Album offeriert sehr repräsentativ 15 Titel der Zwei mit einem geschichtlichen Abriss, Fotos und Infos zu den beteiligten Musikern. Über die Musik selbst lässt sich sowieso kaum streiten, sind Amadou & Mariam seit vielen Jahren als Lieferanten qualitativ hochwertiger Weltmusik mit starkem Schwenker Richtung Afro-Beat á la Bamako geliebt und geachtet.

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Baby Bash - Cyclone (Arista/Sony)

Im Internet gibt es tatsächlich die Diskussion, seine Alben aufgrund seines Künstlernamens zu boykottieren (Bash heißt soviel wie heftig schlagen, verprügeln etc.). Warum? Seit fast drei Jahrzehnten ist dieser Arm des Hip Hop ein durchaus Lebendiger. Drogen, Sex, Kriminalität, und Gewalt eben auch. Um die Musik von Baby Bash wirklich und wahrhaftig zu mögen, muss man sich vermutlich sowieso noch in einem Entwicklungsfähigen Alter befinden. Denn die besonders in den USA populäre Mischung aus RnB und Dirty South-Hip Hop wird hierzulande eher mit einem großen Fragezeichen aufgenommen. In diese Kategorie passt auch Baby Bashs zehntes (!) Album, das in den Staaten bereits vor weit über einem Jahr in den Läden lag und hierzulande nur über Import-Kanäle vertrieben wird. Einige der Stücke stehen dem Soul recht nahe, kommen aber nicht klar genug aus dem verdichteten Rap-Gebüsch heraus, um als solches zu punkten. Illustre Gäste sind unter anderem Sean Kingston, Aundrea von der Casting-RnB-Gruppe Danity Kane oder, besonders erfreulich, Keith Sweat, was zeigt, welchen Star-Status Baby Bash über den großen Teich hat.

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Tom van der Geld - Watching The Waves-Nine Ballads (Rodenstein Records)

Sparsame Schönheit ist die beste Beschreibung, die mir zu diesem Werk einfällt. Vibraphonist Tom van der Geld, der bereits mit Kenny Wheeler, Gary Burton oder Albert Mangelsdorf, um nur einige wenige zu nennen, gearbeitet hat, gelingt es hier, die Eindimensionalität eines einzelnen, wenn auch zugegebener Massen extrem faszinierenden Instruments, des Vibraphons, zu einem Geschichtenerzähler umzufunktionieren. Sehr liebevoll und auf mikroskopisch kleine Details bedacht, ohne Kopflastig zu werden, bearbeitet er neun Klassiker von Leonard Bernstein (“Some Other Time“) oder Cole Porter (“Easy To Love“). Im Booklet schreibt van der Geld selbst ausführlich über dieses Projekt, dass ich hier nur als ein gelungenes Experiment bezeichnen kann. Ein zärtliches Kleinod zwischen Jazz, Wiegenlied und bewusster Sparsamkeit.

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Jen Chapin - ReVisions-Songs Of Stevie Wonder (Chesky Records/In-Akustik)

Die Folk-Legende Harry Chapin hatte eine Tochter – Jen Chapin. Diese veröffentlicht nun auf Chesky ihr erstes Album, dass auch in Europa veröffentlicht wird. Zugegeben – die Album-Idee, Stevie Wonder-Coverversionen im Jazzkleid mit Singer/Songwriter- und Rhythm and Blues-Kleid, ist nicht die innovativste. Doch ist es gerade diese Fokussierung auf das Wesentliche, auf die versteckte Anziehungskraft des Wonderschen Songwritings, dass sich Chapin hier zunutze macht. So sind ihre Begleiter Stephen Crump am Bass (zugleich ihr Lebensgefährte) und Chris Cheek am Saxofon auch eher zu Zurückhaltung angehalten, was dem schlichten und damit angenehmen Anstrich des Materials von “Master Blaster (Jammin’)“ über “Pasttime Paradise“ bis zu “Higher Ground“ nur zuspielt. Die CD wurde als SACD Multichannel Hybrid CD konzipiert und konsequent edel umgesetzt. Der Sound ist lupenrein und kristallklar und wurde von David Chesky selbst hervorragend und mit viel Sinn für Details produziert. Ein Dutzend neue Interpretationen aus dem großen Stevie Wonder-Katalog. Neu und überzeugend bis ins die Fußspitzen.

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Eric Legnini Trio - Trippin’ (bFLAT Recordings/Discograph/Alive)

Pianist Eric Legnini liefert mit “Trippin’“ einmal mehr ein kurzweiliges, rundum stimmendes Album ab. Als eine der ganz großen Hoffnungen in Sachen zeitgenössischem Jazz hat sich Legnini in den letzten zehn Jahren auf die ganz vorderen Jazz-Ränge gespielt. Eric hat erkannt, dass Jazz auch aus dem Bauch heraus funktionieren soll und muss. “Trippin’“ ist das sehr schön anzuhören, obwohl auch hier Improvisationsgeschwängerte Titel wie Dizzy Gillespies “Con Alma“ zum sehr ansehnlichen, gut durchwachsenen Programm gehören. Die schwierige Balance zwischen Entertainment und theoretischer Jazzverliebtheit hält Herr Legnini dabei stets bravourös. Nicht umsonst liebäugelte er auf seinen bisherigen Alben immer mal wieder mit Elementen aus Soul, Funk oder gar Hip Hop. Auch die ausgewogene Wahl der Tempi spielt dem Album zu. Nach einem schnellen Track entspannt sich das Werk langsam wieder, nur, um nach zwei, drei weiteren zurückgelehnten Songs (in der Regel aus der Feder Legninis selbst) wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen. Unterstützt wird Eric Legnini dieses mal von Franck Agulhon und Matthias Allamane, die das neu entdeckte Trio-Konzept Legninis perfekt ergänzen. Runde Sache.

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Danny Plett - 1000 Days (Janz Team/Gerth Medien)

Danny Plett stammt aus Kanada und macht melodischen Pop und Rock mit gelegentlichem christlichem Einschlag. Das selbst komponierte und produzierte Material macht einen geschlossenen, aber nicht immer in sich ruhenden Eindruck. Die Stücke kommen oft aufwühlend, unruhig rüber, was sicher auch an den Inhalten liegt. Denn Pletts Musik soll zum Nachdenken anregen. Das gelingt ihm. Die CD punktet mit einem umfangreichen Booklet mit allen Songtexten und einem Artwork in sehr ansprechendem und teils faszinierendem Comic-Style von Rob Carey – Respekt. Sicher ist christlich durchspülte Pop-und Rock-Musik nicht Jedermanns Sache. Wer dem Genre aber die Stange hält, wird an Danny Plett und seinen Tausend Tagen nicht vorbeikommen.

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Various - Monty Python’s Flying Circus (DeWolfe/Groove Attack)

“30 Masterpieces From The Infamous Television Series: 1969-1974” ist der Untertitel dieser herausragenden und besonders gelungenen CD – sofern man denn ein Fan von Monty Python ist. Der Titel beschreibt eigentlich alles inhaltliche was es braucht, diese Kompilation zu verstehen. Korrekt, es hat nichts mit Soul zu tun, und korrekt, es gehört damit also nicht wirklich in den SOUL TRAIN. Manchmal muss man aber eben auch fünfe gerade sein lassen und sich fremden Dingen öffnen, um Vertrautes in breiterem Umfang zu verstehen. Oder so. Jedenfalls gibt es hier 30 mal alles, fast alles, was es in der Serie an Musik, egal wie durchgeknallt, witzig, bombastisch oder lasterhaft, gab. Und wer mit der Arbeit der Montys vertraut ist, weiß genau, was das bedeutet. And now for something completely different…

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Reinmar Henschke - On Air (Ozella Music/Galileo MC)

Pianist Reinmar Henschke veröffentlicht mit den selbstkomponierten und selbst co-produzierten neun Titeln von “On Air” ein lupenreines Lounge-Album mit aufgeräumtem, klarem Jazzanspruch. Ein Song gleitet geschmeidig in den nächsten, kurze Jazzlicks bleiben feine Beigabe, damit der Sound atmen und sich entfalten kann. Als Gäste lud sich Henschke unter anderem die Sängerin Pascal von Wroblewsky ein, die “No Mercy“ in eine echte Perle zwischen Lounge, Jazz und Soul verwandelt. Die Musik wird vom Cover nur noch einmal bestätigt – hier soll und darf sich zurückgelehnt werden. Mit “On Air“ ist Henschke, der bisher als Musiker mit Künstlern wie Till Brönner, Helen Schneider oder Jocelyn B. Smith arbeitete, ein rundes, wunderbar unaufdringliches Lounge-Album im ursprünglichsten Sinne des Wortes gelungen.

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Jem - Down To Earth (ATO Records/Dramatico Entertainment/Rough Trade)

Die in Los Angeles lebende Waliserin Jem Griffiths mausert sich langsam aber stetig zu einer echten Bank in Sachen Groove-orientierter Pop-Musik. Bereits die ersten zwei Songs ihres aktuellen Albums erinnern mich von der Attitüde her an Sophie Ellis-Bextor, obwohl der treibende Groove Bextors (zumindest der ihrer großen Charterfolge) hier einer eher Midtempo-orientierten Elektronik-Verliebtheit weichen muss. Auch ihr Gesangsstil scheint in diesem, sehr löblichen Fahrwasser zu schwimmen. Die Songs von “Down To Earth“ unterhalten auf hohem, unaufdringlichem Niveau. Stücke wie ihr Chart-Hit “It’s Amazing“, dass den produktionstechnischen Ton angibt, bewegen sich gar verdächtig nahe am Sixties Soul Retro-Sound des Mark Ronson. Der überwiegende Teil des Albums wurde vom Shakira- und, viel wichtiger, Nelly Furtado-Produzent Lester Mendez produziert und trägt eine sehr ausgewogene Handschrift. Mike Bradford und Greg Kurstin komplimentieren die Produzenten-Riege. Erstaunlich auch, dass das gesamte Album von Jem selbst geschrieben wurde. Irgendwie passt das alles gerade so richtig ins Bild. Amy Winehouse, Katy Perry, Amy MacDonald - eine Art unausgesprochene Aufbruchsstimmung in Sachen weiblichem Pop mit Groove und Kick sozusagen. Dabei darf der Song-Reigen auch schon mal kantiger abgehen wie bei „Aciiid!“, einer Art selbstironischen Erinnerung an besagten Stil, der besonders im Großbritannien der Neunziger Jahre extrem populär war. “Down To Earth“ ist im besten Sinne des Wortes tatsächlich bodenständig und bietet nicht mehr und nicht weniger als ein Dutzend grundsolider Pop-Songs mit Schwung, Groove und Soul im Blut.

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Six Nation - Little Humanity (Achinech Productions/Galileo MC)

Six Nation setzt sich, der Bandname sagt es, aus Mitgliedern aus sechs verschiedenen Ländern zusammen. Die Reggae-Formation mit Sitz in der Documenta-Stadt Kassel frönt überwiegend konsequent umgesetzten Roots-Reggae, der besonders angenehm auffällt, da die Stimmen sich besonders durch die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe, sprich: Akzente und Slangs, auszeichnet. 13 Titel lang wechseln sich aber auch Lover’s Rock sowie Querverweise aus Weltmusik und Rock ab. Nette kleine Effekthaschereien wie bei “Victoria“ oder den elektronischen Effekten von “Pachango“ machen durchweg Sinn und bereiten Spaß. Junior Kelly, Luciano und Dr. Chando sind die Gäste des Albums. Die Albumübergreifende Stilrichtung ist und bleibt jedoch konkreter, dabei unaufdringlicher Roots Reggae at its finest.

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Kilimandscharo Dub et Riddim Society - Hip To Be Happy (Boomslang Records/Traps/Broken Silence)

Anders, als der Bandname vermuten lässt, hat die sechsköpfige KDR Society nur als Teilbereich Reggae im Blut. Vielmehr vermischen sich hier Krautrock, karibische Klänge, Afrobeat, High Life, Jazz und was der illustren, sehr lebendig klingenden österreichischen Formation gerade in den Weg kommt. Das klingt dann auch schon mal abgedrehter, wie  im Anfang bei “Elephant Song“, das sich, typisch für den Sound von “Hip To Be Happy“ im weiteren als psychedelische Abwandlung zwischen Calypso, High Life und Jazzfusion bewegt. Monstersound. Durch die oft störrische, aber immer faszinierend scheinenden Klangfarbe legt das Album mit seinen neun Titeln eine immense Kraft frei, die zwischen jenen psychedelischen Klängen und funkigen Ansätzen auch mal echten, melodischen Groove der alten Schule durchsetzt: “Reas“ ist so ein Song. Die Band, die sich aus einem internationalen Pool aus Musikern aus dem Senegal, aus Ghana, aus Schweden und England in Österreich zusammensetzt, klingt bewusst unruhig, erstaunlicher Weise zugleich wie eine Personalunion. Mit Nachdruck. Ganz bestimmt ist das Material auf “Hip To Be Happy“ nichts für ungeschulte Ohren. Und genau deswegen sollte man den einzigartigen Mix der KDR Society zulassen und ihm eine faire, musikalische Chance geben. Ein besonderes Projekt.

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Labana - White! (Timba/edel Kultur)

Labana ist eine kubanische Band, die jedoch, das wird nach wenigen Takten klar, recht wenig mit den klassischen kubanischen Musikwurzeln im Sinn hat. Viel Rock und harsche Akustik bieten uns Leadsänger Jake Voth und Band-Namensgeber Dany “Labana“ Martinez, und schaffen zugleich, Kuba auch das musikalische Sprachrohr zu sein, dass es braucht, zu realisieren, dass die kubanische Musikkultur eben nicht nur aus dem Buena Vista Social Club besteht. Und so lassen sich ein halbes Dutzend Musikstile ausmachen, ob nun Rock, Pop, Jazz, Soul, Rap oder Folklore. Schon am fast kontroversen Cover (ein kubanischer Musiker in Rock-Position mit  dem eigentlichen Un-Wort “White!“ im Vordergrund) lässt sich die Gangart des Albums, dass nicht immer gerade leichte Kost bietet, ausmachen. Trotzdem ist das Album der Musiker, die inzwischen Europa ihr Zuhause nennen, als durchaus hörenswert zu bewerten. Denn Anders zu sein birgt immer auch Potential.

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Various - Defected In The House-Ibiza 09 (Defected Records/ITH/Warner)

Die neue Folge der Ibiza-Reihe vom Londoner Defected-Label bringt dieses mal immerhin 17 exklusive Tracks mit. Die über zwei CDs verteilten insgesamt 27 Stücke entsprechen voll den Erwartungen der Reihe. Im siebten Jahr ihres Bestehens sind Dennis Ferrer, Yasmeen, Sandy Rivera, Copyright (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››), Kevin Bryant, Julien Jabre (Besprechung seines aktuellen Albums in dieser Ausgabe des SOUL TRAIN: ...weiter lesen›››) oder Armand van Helden mit von der mitunter staubtrockenen House-Partie. Begleitet wird der Mix von Live-Percussion von Shovell. Eine Multimedia-Spur mit Internet-Verlinkung veredelt das ohnehin schon sehr ansprechend gemachte Doppel-Pack. Die Serie bleibt ein Klassiker in ganz eigener Liga. Sicher spricht das nicht jeden an – soll es aber auch nicht. Für Fans ein unbedingtes Muss.

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Bert van den Brink & Hein Van de Geyn - Friendship-Live At The Muziekgebouw aan het IJ (Challenge Records/Sunny Moon)

Der holländische Pianist Bert van den Brink und Bassist Hein Van de Geyn spielen bereits seit vielen Jahren zusammen. Dieser 52-minütige Konzertmitschnitt beginnt markanter Weise mit der Coverversion des wohl bekanntesten aller Beach Boys-Songs, “God Only Knows“. Was zugleich eine Art Marschroute für den extrem ruhigen, aber Spielbegeisterten Verlauf des Werkes ist. So wundert es kaum, dass das Album nach etlichen Eigenkompositionen mit “My Funny Valentine“ von Rodgers und Hart endet. Zwischendurch kreist der Doppelbass Van de Geyns und immer wieder das Klavierspiel van den Brinks wie ein Kondor über den zurückgenommenen, leicht verkrampft wirkenden Kompositionen. Fast sphärisch, mitunter nahe am Komatösen kreiselt der Mainstream hier und ist doch zugleich überhaupt kein Mainstream. Fast meint man, hier ein einziges zusammenhängendes Stück zeitgenössischen Jazz zu haben. Ein Jazz, der aus feinsten Nuancen und einer gefährlichen Gratwanderung zwischen Bauchgefühl und allzu rationalen Jazzgefühlen ist. Diese Mischung hat ihren Reiz, eröffnet aber auch jede Menge Potential für die Frage nach dem Sinn und dem Unsinn des Jazz überhaupt. Ganz sicher kein leichtes Werk. Zwar lässt sich die CD an der Oberfläche ungezwungen anhören. Hört man sich jedoch etwas tiefer in die Seele des Werkes herein, bleiben Kopfschmerzen unvermeidlich. Ein für ungeschulte Ohren zwiespältiges Hörerlebnis.

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Ian Simmonds - The Burgenland Dubs (Musik Krause/Kompakt/Rough Trade)

Ian Simmonds’ Musik Experimentell zu nennen, würde der Sache nicht gerecht werden. Ursprünglich im elektronischer Avantgarde angesiedelt, bewegt sich Simmonds immer weiter weg von bisher da gewesenen. Das neue Album hat seinen Titel nicht von ungefähr: Simmonds verbarrikadierte sich in die Burg Wendelstein im Burgenland, um das 13 Titel lange Werk zusammenzustellen. Und tatsächlich klingt der Longplayer an einigen Stellen gerne nach Mittelalter, nach alter Welt, wie bei “The Castle Dub“; andere Tracks schwingen eher in altbewährter Electronica-Manier daher (“Diver“). Das Album liefert sparsame, aber treffsichere Grooves, wenn es Grooves sein sollen, aber auch eine entsprechende Mystik und eine Art Beatbastel-Mentalität, die wir so nur Ian Simmonds zugetraut hätten. Die Erwartungshaltung des Titels wird durch das gesamte Werk aufrecht erhalten. Leichte Kost ist das trotzdem nicht.

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Smoove + Turrell - Antique Soul (Jalapeno Records/Groove Attack)

Newscastle, einst so etwas wie das heimliche Jazz-Zentrum Großbritanniens, ist die Heimat von Smoove + Turrell. Was man der Musik auf “Antique Soul“ immer mal wieder anhört. Denn der Groove, so will es der Albumtitel, lebt tatsächlich von einer Art Brit-Soul mit weißem Einschlag und deutlichen Northern Soul-Nachwehen. Die Presseinfo sortiert den Mix “irgendwo zwischen Otis Redding und Animals-Frontmann Eric Burdon“ ein und hat nicht ganz unrecht. Obwohl sich ein echtes, originäres Soul-Gefühl bei mir irgendwie nicht einstellen wollte und der Groove, die Liebäugelung mit Groove-Werten der letzten zwei Dekaden, sprich: Electronica, einfach allgegenwärtig ist, ist es dann doch eher der Gesang, der den Bogen immer wieder in Richtung Soul zurückführt. Ein wenig Sechziger Jahre-Gefühl und Hammond-verliebte, warme Töne, funky Gitarren und relaxte Bassläufe schwingen die elf Titel meistens entspannt, aber nicht immer stimmig durchs Bild. Als Freund von Soul sollte mich das eigentlich schwer anmachen. Und tatsächlich sind einige Tracks dabei, die definitiv Beachtung verdient haben wie das mich irgendwie an die Achtziger Jahre erinnernde “Hypnotized“. Aber ein kleines Fragezeichen bleibt. Dabei scheint es mir unmöglich, den Finger in die Wunde zu legen. Sei’s drum. Soul kommt sowieso aus dem Bauch, und braucht keine Erklärung.

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