MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

The Mannish Boys - Shake For Me (Delta Groove Music/In-Akustik)

Das Delta Groove-Label feiert derzeit seinen fünften Geburtstag. Mannish Boys-Mastermind Randy Chortoff ist dabei ebenfalls Labelgründer, der Delta Groove Music ursprünglich auf die Beine stellte, um das erste Mannish Boys-Album veröffentlichen zu können. Mit “Shake For Me“ liegt mittlerweile der fünfte Longplayer der Boys vor und zeigt einmal mehr, wie lebendig Blues- und Roots-Musik vor allen Dingen in Nordamerika ist. Arthur Adams, Rod Piazza, Bobby Jones oder Mike Zito (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach über alle genannten) sind nur einige der prominenten Gäste aus Blues, Roots, Jazz und Soul, die das Jubiläumsalbum der noch immer vor Inspiration explodierenden Mannish Boys veredeln. Das Booklet offeriert darüber hinaus eine Fülle an Fotos und Infos zum Label sowie zur Geschichte der Mannish Boys, ebenfalls sehr gut geschriebene Liner Notes von Scott Dirks. “Shake For Me“ ist wie alle bisherigen Mannish Boys-Alben ein extrem unterhaltsames Werk, dass sich Unbeschwertheit auf die Fahne geschrieben hat. Auf die nächsten Fünf, Delta Groove!

© Dr. Chuck

UP

 

 

brAssMEN - Alles außer(-)gewöhnlich (Gerth Medien)

Die seit 16 Jahren existierende Blechbläserformation brAssMEN (das ist kein Schreibfehler, das Quartett schreibt sich tatsächlich so) haben sich auf ihrem neuen Longplayer einmal mehr alle möglichen und unmöglichen Klassiker der Musikgeschichte vorgenommen, um diese beeindruckend sparsam, dabei qualitativ auch allerhöchstem spielerischem Niveau und mit einer gesunden Portion Humor zu ganz eigenen Sound umzuwandeln. Denn so sehr sie auch der Ausdruckskraft ihrer Instrumente vertrauen, und diese einen oft geradezu klassischen Anstrich haben, so sehr lassen sie diese Wechselwirkung von Musik klassischer und/oder “ernster“ Färbung wie zum Beispiel christlicher Musik und ihrem ganz eigenen Humor für sich arbeiten. Wie wichtig dieser Humor dabei ist, zeigt sich spätestens bei Stücken wie “Puttin’ On The Ritz“, “The Bugle Call Rag“, “Charleston“, “Moment For Morricone“ und insbesondere “Udo Jürgens Live“. Die 21 Titel haben richtig Schmiss, sind von der Klangfarbe und Konzeption her sehr ungewöhnlich aber erstaunlich leicht zugänglich. Da macht der Albumtitel (auch hier liegt kein Schreibfehler vor) einmal mehr Sinn. Eine locker flockige, spielerisch frohlockende Männerrunde, die statt einem Fußball oder dem Humpen Weizenbier lieber ihre Blechblasinstrumente zücken und ihrer musikalischen Spielfreude freien lauf lassen. Zugabe!

© Holger S. Jansen

UP

 

Paul Millns - Calling All Clowns (Acoustic Music/Rough Trade)

Besonders in Deutschland ist Paul Millns kein Unbekannter. Seit vielen Jahren pendelt er als Liedermacher mit Tiefgang zwischen Singer/Songwriter, Blues, Jazz und Folklore  und unter Mithilfe einer beachtlichen Fangemeinde durch Deutsche Bühnen. Seine Konzerte sind als intime, feingeistige, zugleich bodenständige Treffen bekannt, in denen Millns, der unter anderem mit Marius Müller-Westernhagen, Alexis Korner oder Eric Burdon spielte, es problemlos schafft, sein Publikum mit seiner ruhigen Art, seiner musikalischen Stille, zu verzaubern. Das gilt auch für sein neues Album “Calling All Clowns“, das bereits im Titel einmal mehr diese Millns-typische Doppelbödigkeit unterstreicht: Clowns sprechen stets die Wahrheit. Paul Millns Stimme unterstreicht dabei den erdigen, bewusst sparsamen Anstrich der zwölf Titel von “Calling All Clowns“, die von Millns selbst zusammen mit Ingo Rau produiziert wurden. Bis auf das letzte Stück, dem Jazzstandart “My Funny Valentine“ stammt auch dieses Paul Millns-Album aus eigener Feder, was dem runden Hörgefühl des Werkes sehr gut tut. “Calling All Clowns“ ist, wie sollte es anders sein, ein leises Album, das Wert auf Wärme und Ausdruckskraft legt, ohne Aufdringlich zu wirken. Schlicht schön.

© Holger S. Jansen

UP

 

Balkan Beat Box - Blue Eyed Black Boy (Crammed Discs/Indigo/PIAS)

Balkan Beat Box sind mittlerweile eine feste Größe in der immer populärer und weitgestreuter auftretenden Balkan-Electronica-Szene. Tatsächlich gehören Tamir Muskat, Ori Kaplan und Tomer Yosef alias Balkan Beat Box zum Urgestein des noch immer gewöhnungsbedürftig klingenden Mix aus der Folklore des Balkan und, im weitesten Sinne, elektronischer Musik. Ihr neues Album wurde in Wien, Tel Aviv und Belgrad aufgenommen und traut sich noch einmal einen Touch mehr als die bisherigen Veröffentlichungen – es kombiniert neben jenem bereits erwähnten, ohnehin schon Vermischungsfreudigem Balkan-Beat auch noch Einflüsse aus arabischer Musik aus Reggae, Rock, Latin und Black Music jeglicher Couleur. Dabei bleiben die 14 in Eigenregie produzierten Tracks von Anfang bis Ende herrlich bewegt, ohne oberflächlich zu scheinen - Groove mit Tiefgang sozusagen. Fazit: Für Fans ein äußerst gelungenes Wiedersehen bzw. Wiederhören. Alle anderen werden wohl oder übel eher die Finger vom Album lassen. Was schade ist. Denn wenigstens einmal im Leben eines Black Music-Weltbürgers mit Sternzeichen Groove sollte man die Konfrontation mit Balkan Beat Box eingehen.

© Dr. Chuck

UP

 

Physics - Life In Cycles (Midnight Sun Recordings/Groove Attack)

Physics ist eigentlich der Künstlername von DJ, Produzent und Labelmanager Glenn Grip. Der Chef des Finnischen Midnight Sun Labels ist seit den Neunziger Jahren aktiv und zeigt auf “Life In Cycles“ wie tief er in der Welt aus Breakbeat, Drum’n’Bass, Minimal und elektronisch inspirierten und generierten Beats jenseits der 130 BPM-Marke verwurzelt ist. Das Dutzend Titel des Albums sind ein Exkurs durch einen Klangteppich aus gradlinigem, konsequent umgesetzten Breakbeat, dunkel und treibend, aber stets beatgenau und harmonisch verpackt. Auch, wenn Grip im Presseinfo eine Menge zu jedem einzelnen Track zu sagen hat, zählt für mich hier doch das Ganze, dass richtig rund und dem Genre entsprechend, “angenehm abweisend und strunzdunkel“ geworden ist. Ein echter Spaß sozusagen. Wenn ihr versteht, was ich meine.

© Oliver Gross

UP

 

Gaither Vocal Band - Reunited (Spring House Productions/Gaither Music Group/Gerth Medien)

Die Gaither Vocal Band ist nur ein Standbein der Gaither Großfamilie, die besonders in den USA-Kultstatus hat und in der Szene der christlichen Musik so etwas wie Superstars sind. Die Musik der Gaither Vocal Band ruht dabei immer wieder in Soul-Strukturen, in Anleihen aus Gospel, aber auch in den Vocal-Harmonien der Country-Musik, die denen des Soul bekanntlich sehr ähnlich sind. Überhaupt ist Harmonie eines der wichtigsten Zutaten der Gaither Vocal Band, die das auch in ihrem neuesten Longlayer, “Reunited“, beweisen. Natürlich ist der Inhalt des 13 Titel langen Albums auch hier einmal mehr und überdeutlich von christlichen Werten geprägt, christlichen Inhalten. Das ist nur legitim, war der Inhalt des Gaither-Imperiums seit jeher christlich inspiriert. Über diesen Aspekt kann man nun natürlich streiten. Konzentrieren wir uns aber auf die Qualität der Musik selbst. Denn darüber herrscht kein Zweifel. Harmonischer und Lupenreiner singt auch keine schwarze Formation aus Gospel oder Soul. Bedenkt man diesen Umstand, kann man “Reunited“ durchaus positive Seiten abgewinnen, auch wenn es hier und da etwas weniger Schmalz und etwas mehr Bodenhaftung hätte sein dürfen.

© Holger S. Jansen

UP

 

The Duo - 4 The Road (Acoustic Music/Rough Trade)

The Duo sind Norbert Gottschalk und Frank Haunschild. Mit “The Road“ legen die beiden bereits ihr viertes Album vor, dass dem Gusto der ersten drei Werke folgt: zurückgenommener Jazz, der in der Leichtigkeit seine Inspiration findet. Sänger Gottschalk und Gitarrist Haunschild machen bei allen elf Titeln eine gute Figur. Material von Pat Metheney, Miles Davis, Charlie Haden, George Harrison, Antonio Carlos Joibim oder Joni Mitchell ergänzen sich prima und werden an genau den richtigen Stellen vom Flügelhornspiel Gottschalks aufgebrochen, der, zusammen mit Haunschild, auch als Produzent des Albums fungierte. Die ruhigen Stücke überwiegen auf “4 The Road“, was den Charakter des Albums erst so richtig formt und den entspannten Anstrich, das Songübergreifende Albumgefühl, erst so richtig unterstreichen.  “4 The Road“ ist ein kleines, leises Jazz-Album, das sich Harmonie und Stille auf die Fahne geschrieben hat.

© Holger S. Jansen

UP

 

Mädness – Zuckerbrot & Peitsche (Unikat/Groove Attack)

Ich bin froh, dass Deutschrap nicht stehen geblieben ist. Dabei war die Gefahr groß, klebten die Deutschen in Sachen Hip Hop doch Jahrelang, ach was sage ich, Jahrzehntelang im eigenen Saft fest. Eifrig wurde amerikanischer Hip Hop und dessen Attitüde blind ins Deutsche rüberkopiert, ohne dabei mit der eigenen Sprache, mit dem sperrigen Deutsch, zu arbeiten und atmen zu lassen. Mädness hat einen Weg um diese Zwickmühle herum gefunden. Mit klassischem Deutschrap hat “Zuckerbrot & Peitsche“ zum Glück nämlich nur den musikalischen Rahmen gemeinsam. Besonders klar wird das bei Tracks wie “Damals ist vorbei“, in dem Mädness proklamiert, dass “EPMD damals geil war, aber die Zeit sie überholt hat“. Genauso ist das auch mit dem zu recht kritisierten Deutschrap geschehen, den Mädness hier so anders hinter sich lassen. Natürlich sind da auch die Genreüblichen fetten Beats, aber eben nicht mehr mit Augenmerk auf eine virtuelle, aufgesetzte Street Credibility. Denn deutsche Strassen sind halt einfach kulturell grundlegend andere als Amerikanische. Seit einigen Jahren entdecken diesen Umstand immer mehr Deutschrap-Acts. “Zuckerbrot & Peitsche“ hilft da ausdrücklich nach und zeigt, wie es gehen kann. Deutschrap 3.0 sozusagen.

© Oliver Gross

UP

 

Los Dos Y Companeros - Kula Sack! (Connector/In-Akustik)

Salsa, Rumba und bayerische Musik – das passt nicht zusammen. Oder? Und wie! Los Dos Y Companeros beweisen es. Tatsächlich schafft die in Bayern sehr populäre Formation es, Latino-Musik mit bayerischer Mundart zu spicken, was einem sicher ungewöhnlich, aber alles andere als unruhig oder unpassend erscheint. Tatsächlich klingt Latin-Musik selten so schlüssig und wie aus einem Guss wie bei “Kula Sack!“. Da ließ sich sogar Latin-Musik-Legende Luis Frank Arias nicht lange bitten und bedankte sich für die Frische der Musik und deren Kontinuität (selbst in Kuba sind Los Dos Y Companeros mit ihren Alben keine Unbekannten) mit einem Gastauftritt. Das vierte Album der Mundart-Latinos ist einmal mehr ein Schlag auf die Finger der Kritiker und der Jazz-Polizei, die das verwischen musikalischer Grenzen aus Tradition verachten und sowieso lieber den Kopf in den vermeintlich elitären Sand stecken. “Kula Sack!“ macht Spaß - hier gibt’s richtig was auf die Goschn (Mund), den Ranzn (Bauch) und den Oasch (benötigt keine Übersetzung). Sakradi!

© Lex

UP

 

Olivia Trummer Trio - Nobody Knows (Neuklang/Sunny Moon)

“Nobody Knows” ist Olivia Trummers drittes Album. Zugleich ist es ihr erstes Album, auf dem sie neben ihrem Talent als Pianistin ihre Stimme einsetzt. Die vier Stücke, die Trummer hier mit ihrer klaren Kopfstimme bebildert, fügen sich perfekt ins harmonische Jazzgemälde “Nobody Knows“ ein. Fast scheint es so, als wäre es schon immer selbstverständlich für Trummer gewesen, die Musik, ihre eigene, nicht nur zu spielen, sondern zu singen. Dieser Versuch ist jedenfalls erst einmal gelungen. Das Album als solches hält mit seinen zehn Titeln zwar keinen echten Überflieger bereit, ist aber ein wertvolles, exzellent eingespieltes Kleinod des zeitgenössischen Pianojazz, das durchweg einen roten Faden zu haben scheint. “Nobody Knows“ bezieht sich sicher nicht nur auf das neu entdeckte Sangestalent Olivia Trummers, sondern auf ihren immer wieder neu zu entdeckenden Geist ihrer Eigenkompositionen für das Trio (Bodek Janke und Antonio Miguel sind die anderen zwei Drittel des Trios), die auch auf diesem, ihrem neuen Album, einmal mehr für sich selbst sprechen. Eine runde Sache.

© Holger S. Jansen

UP

 

Julie’s Haircut - Our Secret Ceremony (Silent Place/New Music)

Julie’s Haircut ist eine Norditalienische Band, die an der Oberfläche zwar den Ruf einer “Alternative Band” haben, jedoch oft und gerne in andere Genres abgleiten, wie sich eben an “Our Secret Ceremony”, immerhin ihr fünftes Album, sehr gut abhören lässt. Elektronische Musik kommt hier zum Einsatz, die harmonisch und Melodieverliebt, aber eben auch Psychedelisch, Rockig und kratzbürstig sein kann. Experimentelle Musik hätte man das vor 40 Jahren mal genannt, freilich ohne den Anstrich von elektronischer Musik am Puls der Zeit zu verlieren. Tatsächlich ist psychedelisch der Begriff, der der Beschreibung der Musik des in zwei Teile aufgeteilten Albums am nächsten kommt. CD1, “Sermons“ offeriert neun Titel während die besonnenere zweite CD, “Liturgy“, von fast dämonischer Langsamkeit lebt. Ein nicht uninteressantes Album, das besonders Fans von Julie’s Haircut begeistern dürfte, aber sich zunächst einmal sicher nicht einem breiten Publikum erschließt.

© Dr. Chuck

UP

 

Shakura S’Aida - Brown Sugar (Ruf Records/In-Akustik)

Viel mehr als ihr 2006er Album “Blueprint“ (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››) bewegt sich Shakura S’Aida mit ihrem aktuellen Album noch einen Schritt weiter weg von Soul hin zu Blues und klassischen Jazz-Elementen. Darüber kann man sicher streiten. Unstrittig ist derweil Shakuras Ausdrucksstarke Stimme, die sich in ihrer Anwendung, dem letzten Durchzug in Sachen Black Music, noch einmal eine Spur weiter nach vorne entwickelt hat, vergleicht man “Brown Sugar“ mit “Blueprint“. Begleitet wird Shakura S’Aida auf ihrem neun Longplayer unter anderem von Donna Grantis (Gitarre), Steve Potts (Schlagzeug) und Dave Smith (Bass), um nur einige wenige zu nennen. Diese unterstreichen mit ihrem vorsichtigem Spiel lediglich die samtene, aber überdeutliche Stimme S’Aidas und machen aus dem Dutzend hervorragender Songs ein rundes Vocal-Album zwischen zeitgenössischem Jazz und Blues. Für mich hätte es jedoch, ich erwähnte es bereits, etwas mehr Soul sein dürfen, der hier, trotz des viel versprechenden Albumtitels, fast vollständig dem Blues und Jazz weichen musste. Die CD kommt übrigens in sehr schickem Vinyl-Design.

© Lex

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